Nutze den Placeboeffekt für Dich!

Ich denke ich muss den meisten Lesern hier nicht erklären, was der Placeboeffekt ist. Ich will es aber trotzdem tun, damit die Schlussfolgerungen, die ich draus ziehe verständlicher werden.

Unter dem Placebo-Effekt versteht man das ein Medikament ohne Wirkstoff wirkt. Je nach Krankheit soll dies zwischen 20 und 50 Prozent der Wirkung ausmachen.

Das hat natürlich einige Folgen. Eine der Folgen ist, dass man bei Medikamentenstudien sehr sorgfältig vorgehen muss und sehr viele Teilnehmer braucht, um eine statistisch signifikante Aussage über die Wirksamkeit zu treffen. Nutzt man veröffentlichte Formeln für die benötigten Teilnehmerzahlen, so kommt man leicht auf 1.000 Teilnehmer pro Studie. Das ergibt sich einfach aus den Tatsachen, wenn (im Mittel) bei einem Drittel der Teilnehmer es eine Besserung ohne Wirkstoff gibt und der auch nicht bei allen wirkt (also selbst das Medikament keine 100 % erreicht) benötigt man schon viele Teilnehmer, damit man im Gauss-Diagramm auf die Seite rutscht, wo der Fehler in den einstelligen Prozentbereich liegt. Continue reading „Nutze den Placeboeffekt für Dich!“

Zeit für die Lebensmittelüberwachung professionell zu werden.

Aktuelle Ereignisse brachten mich dazu mich nach längerer Zeit wieder mit der gesundheitsbezogener Werbung auseinandersetzen. Die war schon, als ich vor über 20 Jahren Lebensmittelrecht mir einverleiben musste, ein Minenfeld.

Die gesetzliche Vorgabe war damals recht klar: es ist verboten Lebensmitteln (und Nahrungsergänzungsmitteln) Wirkungen zuzuschreiben, die sich auf die Heilung oder Linderung von Krankheiten beziehen. Das grundlegende Problem schon damals: die Werbung für Lebensmittel beruhte ja nicht darauf, dass jemand sagte „Mit Saft X bekommst Du deine Erkältung im Nu wieder weg“, sondern „Mit Saft X bekommst Du erst gar keine Erkältung“. Das klingt zum einen viel positiver, weil auf die Gesundheit und nicht Krankheit bezogen. Und der Markt ist viel größer, denn sonst trinkt man den Saft nur, wenn man eine Erkältung hat, aber wenn er vorbeugend wirkt, vielleicht das ganze Winterhalbjahr.

Eine Werbung, die positive Aussagen für die Gesundheit macht, war aber schon damals vom Gesetz her erlaubt.

Daneben gab es schon immer die von Juristen ausgedachten Sprüche, die an der Grenze waren und über die dann erst Gerichte entscheiden mussten. Continue reading „Zeit für die Lebensmittelüberwachung professionell zu werden.“