Nachlese elfter Teststart des Starships IFT-11

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Die Nachlese zum gestrigen Starship-Start kann ich recht kurz machen, denn diesmal klappte noch mehr als beim letzten Mal. Dauerhaft, zusammen mit dem Artikel für den Flugplan und Abbildungen findet ihr das ganze auch auf der Website. Drei Dinge fielen mir auf:

  • Beim Boostback-Burn der Super Heavy schaltete eines der 13 Triebwerke ab. Bei der endgültigen Landung war es aber wieder aktiv.
  • Nach den Anzeigen und auch dem Kommentar liefen die Triebwerke bei der Landung der Super Heavy nicht bis zum Schluss, sondern schalteten in 300 m Höhe ab, den Rest der Strecke fiel die Stufe dann ins Wasser. Die Kamera schaltete dabei von der Bodenkamera auf die Kamera an der Rakete um, bei der man dies nicht erkennen kann. SpaceX filtert natürlich die Information und nutzt meist Sichten, die keine Rückschlüsse erlauben, ob Triebwerke noch laufen oder die Rakete senkrecht herunterkommt. Das ist neben der Jubelkulisse, die man ja leicht durch eine Plexiglaswand außen vor lassen könnte, so von SpaceX gewollt. Das zeigen auch die Aufnahmen der Menge, die sobald sie ins Bild kommt, anfängt noch lauter zu jubeln und die Hände in die Luft zu recken.
  • Bei der Landung gab es deutlich weniger Beschädigungen der Oberfläche des Starships als beim letzten Mal.

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Intransparenz bei Omega-3 Präparaten

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Ich habe schon ein paar Mal über die Omega-3-Fettsäuren geschrieben. Diesmal möchte ich mich relativ kurz fassen und nur auf einen besonderen Aspekt eingehen, nämlich den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in käuflichen Präparaten. Aber zuerst ein paar Grundlagen. In der organischen Chemie gibt es ein Nomenklatursystem, um Chemikalien und Substanzen genau zu charakterisieren. Eine der fundamentalsten Regeln ist, dass man von dem Kohlenstoffatom mit der höchst oxidierten Gruppe ausgeht. Das ist im Falle von Fettsäuren das Kohlenstoffatom mit der Carboxylgruppe. Leider baut der Körper die Fettsäuren allerdings anders auf und baut Doppelbindungen bei den ungesättigten Fettsäuren von dem anderen Ende aus ein. Daher hat es sich eingebürgert, als zweites Nomenklatursystem eine Zählung vom Methylende aus einzuführen. Und diese wird im Omega-Nummerierung (Symbol: ω) genannt. Omega ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet und dem einen oder anderen auch bekannt aus dem „Alpha und Omega“ aus der Bibel. Sprich dem Anfang und dem Ende. Continue reading „Intransparenz bei Omega-3 Präparaten“

Vor dem Starship-Teststart IFT-11

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Am 13.ten Oktober plant Space den nächsten Start eines Starships, den elften insgesamt und den letzten eines Starship V2, von dem wie vom Starship V1 sechs Stück gebaut wurden, eines wurde aber schon vor dem Start am 18. Juni bei einem Probecountdown zerstört, als eine Stickstoff-Druckgasflasche in der Nutzlastsektion explodierte. Geplanter Startzeitpunkt ist um 18:15 Uhr CT (Ortszeit Texas). Das ist um 1:15 am 14.ten Oktober bei uns (MESZ). Eine Live-Übertragung des Testflugs beginnt etwa 30 Minuten vor dem Start. Continue reading „Vor dem Starship-Teststart IFT-11“

Treibstoffgewinnung auf dem Mars

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Bis es eine Kolonie auf dem Mars gibt wird es sicher noch Jahrzehnte dauern, wenn überhaupt. Ich bin jetzt 60 und glaube nicht, das ich dies noch erleben werde. Chancen gäbe es für eine Expedition, also einen Flug zum Mars, einen Aufenthalt dort, der aus himmelsmechanischen Gründen etwa eineinhalb Jahre dauert und dann eine Rückkehr zur Erde. Wahrscheinlich wird es viele dieser Expeditionen geben wobei jede weitere Ausrüstung, Materialien, Wohnhäuser, Treibhäuser etc. bringt bis eine Besatzung dann auf dem Mars dauerhaft bleiben kann. Eine Option ist es den für die Rückreise benötigten Treibstoff auf dem Mars zu gewinnen. Das Thema ist nicht neu und findet sich auch bei mir auf der Website, aber ich will mal die Herausforderungen skizzieren. Continue reading „Treibstoffgewinnung auf dem Mars“

Die schwere Landung des Starships auf dem Mars (2)

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Ich möchte an meinen Beitrag vor einigen Tagen über die Landung des Starships (https://www.bernd-leitenberger.de/starship.shtml) auf dem Mars eingehen und sowohl auf einige Kommentare eingehen, wie auch neue Aspekte herausarbeiten. Ich habe inzwischen meine Simulation erweitert und kann einige Fälle mehr durchrechnen. Doch ich will auch vermitteln, dass man zu einer qualitativ korrekten Beurteilung auch ganz ohne Simulation auskommt. Gut, etwas muss man rechnen, aber das kann man im Kopf oder auf dem Taschenrechner. Damit fange ich an, und zwar mit der Nutzung von Raketentriebwerken bei der Landung. Beim letzten Test des Starships IFT-10 dauerte die Zündung 15 Sekunden. In der Zeit verbrauchen die Triebwerke, wenn sie alle laufen würden, rund 30 t Treibstoff. Es sind jedoch nur anfangs drei und dann nur noch eines in Betrieb. Die beiden separaten Tanks haben 19 bzw. 17 m³ Volumen, was 21,8 und 7,1 t Treibstoff – zusammen also 28,9 t – entspricht. Auf dem Mars war das Starship nach meinen Simulationen jedoch viel schneller – 1.500 bzw. 2.000 m/s. Da braucht man mehr Treibstoff, und die Brennzeit ist viel länger. Das führt zu einem sich verstärkenden Feedback: mehr Treibstoff macht das Starship schwerer, damit wird es weniger abgebremst, und es braucht noch mehr Treibstoff, um die Restgeschwindigkeit abzubauen. Eine Simulation zeigt, dass es mit realistischen Treibstoffzuladungen kaum aerodynamisch abgebremst wird – man könnte im Prinzip auch darauf verzichten. Das zweite ist, dass man nicht kurz vor der Oberfläche anfangen kann, die Triebwerke zu zünden. Man kann mit der einfachen Formel s = ½ * a * t² eine Abschätzung machen. Die gilt korrekt nur für lineare Beschleunigungen. Das kann sogar der Fall sein, wenn man die Astronauten nicht überfordern will. Aber selbst bei nicht linearen Beschleunigungen ist die Näherung nicht schlecht. Continue reading „Die schwere Landung des Starships auf dem Mars (2)“