Neue Atomkraftwerke?

In letzter Zeit kommt erneut die Diskussion auf nach längeren Laufzeiten von Atomkraftwerken, ja mancher meint sogar, man müsse neue Atomkraftwerke bauen. Das würde nicht nur bei der Erreichung der Klimaziele helfen, sondern auch billigen Strom produzieren. Ist das wirklich die Lösung?

Ich habe mich mal mit dem Thema schon satirisch auseinander gesetzt. Aber nun mal ernst. Die Antwort ist wirklich nicht so leicht. Zum einen gibt es mit den Hochtemperaturreaktoren eine Technologie die relativ sicher ist, wenig Uran benötigt und auch Fernwärme produzieren kann. Interessanterweise wurde dies in der BRD entwickelt, aber nach Tschernobyl nicht mehr praktisch umgesetzt. „Sicher“ ist bei Reaktoren ein dehnbarer Begriff: Es kann bei diesem Typ nicht zu einer Kernschmelze oder Explosion wie bei Tschernobyl kommen. Wie bei jedem Kernkraftwerk, kann aber natürlich auch hier bei Unfällen radioaktives Material nach außen kommen. Insgesamt halte ich das Risiko aber für kleiner als bei den bestehenden Reaktoren.

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Atomkraft ist sicher!

Atomkraft nein danke!Ich sah vor einigen Tagen einen Beitrag über die Übungen die das Personal in der Leitwarte eines Atomkraftwerkes regelmäßig in einem Simulator abhalten muss. In Essen sind die Leitstände von allen 12 deutschen Kernkraftwerken nachgebaut (allen deswegen, weil keines dem anderen gleicht – tolles Vorbild für saubere Planung9. Dort wurde gezeigt wie das ablaufen sollte wenn es eine Störung gibt: Wenn etwas nicht funktioniert so ist die Technik so ausgelegt, das der Reaktor sich selbst abschaltet und dann gehen die Leute dran den Fehler zu suchen. Dazu holen sie im Falle von Philippsburg am Neckar eines von 68 Bedienungshandbüchern (BHB), legen es auf einen roll baren Tisch und folgen den Anweisungen darin. In diesen BHB sind alle möglichen Ernstfälle, Komplikationen und Störungen von deutschen Ingenieuren im Voraus durchdacht und alle Dinge die man tun muss um sie zu beseitigen akribisch abgelegt worden.

Nein, das ist keine Realsatire, das ist die Wirklichkeit. Wir alle wissen, das man nicht alles voraussehen kann und selbst wenn man dies mal getan hat so verändert sich doch die Welt. Vor 30 Jahren war vielleicht der Angriff des Wahrschauer Paktes eine Bedrohung heute wohl eher die von Terrorristen. Vor allem aber: wir wissen alle ganz genau, dass man nicht alles sich ausdenken kann was passieren kann. Selbst wenn, müssen die dort angegebenen Vorgehensweisen nicht unbedingt die richtige sein, da diese ja den Einzelfall nicht berücksichtigt und selbst wenn – hält sich das Personal daran. Vor allem: Ist es im Ernstfall wirklich so, dass die Technik sich selbst abschaltet oder gibt es nicht Situationen in denen sie versagen kann?

Die Vorfälle bei Krümel und Brokdorf lassen Zweifel aufkommen, dass überhaupt das Personal so fachlich qualifiziert ist wie es eine Anlage dieser Art nötig macht. Wir haben bei uns eine sehr komische Konstellation: Während sie beim TÜV beweisen müssen, das ihr Auto keinerlei Fehler hat muss man um ein Atomkraftwerk abschalten zu können dem Betreiber nachweisen, das er einen Fehler gemacht hat – Eine Umdrehung der Beweislast!

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