Sicherheit und warum Sie die NASA kaputtmacht

VergleichBald wird der Augustine Report vorliegen, von dem ja schon einige Einzelheiten durchgesickert sind. Es wird wieder die Diskussion Ares / Direct / Delta+Atlas ankurbeln. Das Hauptproblem zeigt sich schon jetzt beim gesamten Constellation Programm (nicht nur bei der Ares) und es ist der Grund warum es so teuer kommt: Die Sicherheitsanforderungen der NASA. Der Hauptgrund warum die NASA damals die Ares I wählte. Eine interne Studie kam zu dem Schluss, dass das LOC Risiko (Loss of Crew – Tod der Besatzung) bei der Ares I zweimal kleiner sei als bei der Atlas und Delta. (Siehe Grafik)

Ich will das nicht diskutieren, zumal es auch von anderer Seite Kritik an diesem Konzept und der Berechnung gab. Das Problem der NASA ist dieses Konzept „Maximale Sicherheit“ durchgängig im Constellation Programm durchgezogen wurde. Das verbietet den Einsatz neuer Technologien, selbst wenn sie erhebliche Performancevorteile versprechen. So gab es in der frühen Projektphase noch die Idee LNG/LOX für die Ascent Stage einzusetzen, davon ist man nun zugunsten von MMH/MTO abgekommen, immerhin soll der Altair Lander noch mit LOX/LH2 landen, doch ob dies noch gekippt wird denke ich ist eine Frage die auch im Raum steht. Continue reading „Sicherheit und warum Sie die NASA kaputtmacht“

Die fehlende Vision

Eigentlich wollte ich hier an dieser Stelle was zur Diskussion Unbemannte / Bemannte Raumfahrt schreiben – doch welch ein Wunder – das habe ich schon mal getan, also verlinke ich nur drauf. Wie ich inzwischen lese, hatten selbst NASA Manager den gleichen Eindruck als sie von Griffins „Apollo on Steroids“ lasen. „Da wusste ich es war tot“ sagte Dan Rusky Wissenschaftler am Ames Research Center. ISS und Constellation haben zwei zentrale Probleme. Das eine ist, dass bemannte Programme anders verkauft werden müssen als unbemannte. Es geht nicht, wie bei der Erforschung des Mars, um Klärung von Fragen über unser Sonnensystem, oder wie beim JWST um den Ursprung des Universums, oder bei anderen Satelliten um spezielle Fragestellungen. Wann immer die NASA versucht die Forschung hervorzuheben, handelt sie sich ein paar Subprobleme ein: es gibt hier nicht die einfachen Experimente die leicht erklärbar sind. Wenn man sie erklärt fragt allerdings jeder, ob diese Experimente die Summen wert sind, welche die ISS verschlingt. Das gleiche gilt auch für das Constellation Programm. (Wenn es dort jemals Experimente gibt – erst mal muss ja die Hardware der Zeitplan feststehen).

Die Diskussion über bemannte vs. unbemannte Raumfahrt ist zumindest in Fachkreisen tot – die bemannte Raumfahrt kostet so viel, es gibt nur so wenige Experimente, die ausschließlich bemannt durchgeführt werden können, dass selbst radikale Befürworter der bemannten Raumfahrt diese Karte nicht mehr spielen. Man muss sich nur mal ein Buch von Jesco von Puttkammer aus den Siebzigern und frühen Achtzigern durchlesen und mit heute vergleichen. Nachdem alle seine Prognosen mit Wunderlegierungen und Produktion aus dem Weltall sich als Luftblasen entpuppten, argumentiert selbst er heute mit dem Argument von soziokultureller und psychologischer Bedeutung.

Das hat auch die NASA erkannt. Offensichtlich ist im Zusammenhang mit ISS Missionen der Speiseplan und der Lebenslauf der  Astronauten wichtiger als was nun neu an der Station montiert wird. Continue reading „Die fehlende Vision“

Apollo, Constellation und Verschwörungstheorien

Ich greife mal einen der Kommentare auf: Ich hätte das Constellation Programm falsch mit Apollo verglichen – Offensichtlich handelt es sich um den Kommentator um jemanden der meint, jetzt würde schon feststehen was Constellation leistet – das weis noch nicht mal die NASA. Der Altair Lander ist noch in der Designphase und was nach den ersten Landungen geschieht, ist noch nicht ausgemacht. Es gibt zwar eine Menge an Spekulationen aus „nahestehenden“ Websites, aber eben noch nichts greifbares auf der NASA Seite. Wenn wundert es denn auch, wenn die Ares V gerade wieder mal in ihrer Konfiguration hinterfragt wird.

Das leitet mich zum Thema: Was unterscheidet Apollo und Constellation? Es ist die Zielsetzung: Apollo hatte ein Ziel, einfach formuliert: „Landing a Man on the moon“. Wer die originale Fernsehberichterstattung von Apollo 11 anschaut, der stolpert laufend darüber: Die Erfüllung von Kennedys Vision. Später sagten viele, am Programm beteiligte, inklusive einiger Astronauten: Wenn Kennedy nicht erschossen worden wäre, hätte man wahrscheinlich Apollo noch früher eingestellt. Aber gerade durch den Tod geriet das Apollo Programm zu einem Vermächtnis. Die USA hatten 1969 durchaus andere Probleme: Einen ausufernden Vietnamkrieg. Wiederstände in breiten Teilen der Bevölkerung gegen diesen Krieg. Soziale Unruhen, die wieder aufgetauchte Rassenfrage mit der Benachteiligung von Afroamerikanern. In der Tat hatte das Apollo Programm 1969 auch schon seinen Höhepunkt überschritten: Zumindest was die Ausgaben betrifft. Die höchsten Kosten warf die Entwicklung auf und die wurde 1967 abgeschlossen. Danach sank der Finanzbedarf ab, weil nun nur noch Hardware gebaut wurde – Bei Gesamtkosten von 25.5 Milliarden Dollar entfielen 23,9 Milliarden auf das Programm bis Apollo 11. Die restlichen 6 Flüge machten die restlichen 1,6 Milliarden aus (die Kosten für die Hardware sind in den 23.9 schon enthalten, da sie vorher bestellt war. Ein Flug kostete 350-450 Millionen Dollar, wie das Space Shuttle verursachte Apollo aber auch Fixkosten ohne jeden Start). Continue reading „Apollo, Constellation und Verschwörungstheorien“

Wer aus Fehlern nicht lernt, muss sie wiederholen

So allmählich erinnert mich das Constellation Programm in bestimmten Dingen an die ISS und dem Space Shuttle..Warum?

Nun das Constellation Programm wurde uns versprochen als die Rückkehr zum Mond, finanziert ohne nennenswerte Erhöhung des NASA Budgets. Es sollte viel billiger als das Apollo Programm in den 60 ern sein (inflationskorrigiert).Das sollte 165 Milliarden Dollar im 2005 Wert entsprechen. Constellation sollte nur 104 Milliarden kosten, 124 mit ISS Versorgung. Inzwischen ist die Rede von 230 Milliarden. Constellation wird teurer als Apollo und es dauert länger. Bei Apollo gab es die erste Mondlandung 8 Jahre nach der Ankündigung. Constellation wird dafür 16 Jahre brauchen.

Versprach nicht der Shuttle auch alles billiger zu machen? Wurde er nicht teurer als jede Einwegrakete? Continue reading „Wer aus Fehlern nicht lernt, muss sie wiederholen“

Michael Griffiths Träume

Michael GriffinDer NASA Administrator Michael Griffin hat in einem Interviewe gesagt, dass die NASA mit dem derzeitigen Budget in den nächsten 50 Jahren 3 Programme wie Apollo finanzieren kann. Nach einer Rückkehr zum Mond  soll dann dort eine ständige Mondbasis entstehen und später eine Marxexpedition. Ein Artikel sagt im wesentlich aus, dass man von 1959-1973 in etwa den gleichen Prozentsatz für bemannte Raumfahrt ausgibt wie heute (62-63 % des NASA Budgets) und man nur die Mittel umlenken müsste um diese Projekte zu decken.

Doch das ist pures Wunschdenken, denn wie Griffin selbst bemerkt: Damals gab man viel mehr Geld dafür aus. Ein US Dollar von 1967, das war das Jahr mit den höchsten Ausgaben für Apollo ist heute 4.90 mal weniger wert. Die Spitzenausgaben für Apollo lagen in diesen Jahren bei 2.9-3 Milliarden USD, das sind heute etwa 15 Milliarden USD. Die Gesamtausgaben für bemannte Raumfahrt lagen von 1959-1973 bei 206 Milliarden Dollar heutiger Kaufkraft also 14 Milliarden USD pro Jahr. Heute beträgt das NASA Budget zwar 16792.3 Millionen US-$, davon 6108.3 Millionen für ISS und Space Shuttle und 4152.5 Millionen für die Entwicklung von Bushs Mondprogramm, doch vergisst man bei diesem Vergleich, dass er unfair ist: Im wesentlichen entfallen von den 206 Milliarden 187 auf Apollo entfallen. Und Apollo erzeugte diesen Finanzaufwand in 8 Jahren von 1964-1971. Innerhalb dieses Zeitraums brauchte man etwa 21 Milliarden pro Jahr, anstelle der 10.5 die heute zur Verfügung stehen. Continue reading „Michael Griffiths Träume“