Künstliche Gravitation – woran hakts?
Ich lese gerade das Buch „Bemannte Raumfahrt“ von Wernher von Braun. Das Buch ist lesenswert auch heute noch, ab und an stolpert man aber auch über die damalige Euphorie. So die Prognose ein wiederverwendbares Startgefährt (das Buch wurde nach dem Brand von Apollo 1 geschrieben, also 1967, lange vor dem Space Shuttle) würde die Transportkosten von 1000 auf 100 Dollar pro Kilogramm drücken und was damit alles möglich wäre. Von Braun sieht eine der Aufgaben von Astronauten im All große Strukturen zusammenbauen. Dafür setzt er auf künstliche Schwerkraft. Nur so, die Argumentation könne man effektiv arbeiten. Zu der Zeit hatte man als einzige Erfahrung mit Gebiet nur die Weltraumspaziergänge bei Gemini – in den Kapseln selbst konnte man sich ja kaum bewegen. Die waren aber erst am Ende erfolgreich. Vorher hatte man massive Probleme Halt zu finden.
Heute ist das Thema Künstliche Gravitation tot. Im Gegenteil: Eines der Argumente, dass für die bemannte Raumfahrt angeführt wird, ist, dass die Erkenntnisse nutzbar wären in der Medizin, wenn Leute lange immobil sind. Man hat nämlich entdeckt, dass die Symptome eines Langzeitaufenthaltes an Bord einer Raumstation sehr ähnlich denen sind, die Personen haben, die lange im Bett liegen, bsp. Bettlägerige oder im Koma liegende. Inzwischen macht man daher auch „Bedrest“-Studien zur Erforschung der Schwerelosigkeit. Dabei dürfen die Probanden monatelang das Bett nicht verlassen – auch für nicht zum Essen oder für Hygiene. Continue reading „Künstliche Gravitation – woran hakts?“