Die Sache mit der Laktose

Da in dem Käse, den ich aktuell esse (wie viele Lebensmittelchemiker, habe ich die Angewohnheit beim Essen nebenbei die Verpackungen unter die Lupe zu nehmen) fett draufsteht „laktosefrei“ wird es mal Zeit, die Laktose und ihre Unverträglichkeit unter die Lupe zu nehmen.

Zuerst einmal: Was ist Laktose? Laktose oder Milchzucker ist ein Disaccharid, also ein Zucker, der aus zwei Elementarzuckern aufgebaut ist, in diesem Falle einem Molekül Glucose und einem Molekül Galactose. Wer es genau wissen will: Aufgrund der Bindung zwischen dem ersten C-Atom der Galaktose und dem 4-ten der Glucose und lautet der chemische Name 4-(β-D-Galactopyranosyl)-D-glucopyranose. Die Laktose ist nach der Saccharose oder dem Rohr- und Rübenzucker das zweithäufigste Disaccharid in der Nahrung. Sie kommt allerdings ausschließlich in Milch vor, wo sie das einzige Kohlenhydrat ist. Alle Säugetiere enthalten Laktose in der Milch. Bei Kuhmilch sind es rund 4,7%. Frauenmilch enthält 7,1%. Die Milch der Säugetiere, die wir konsumieren, hat einen Laktosegehalt zwischen 2,8 und 7,4 % (Extreme: Rentier und Esel), wenn man sich auf die häufigsten Milchsorten von Ziege, Schaf und Kuh beschränkt, sind es nur rund 4,3 bis 4,8% in der Milch. Continue reading „Die Sache mit der Laktose“

Stoffwechselkreisläufe und Evolutionstheorie

Eine der Kritiken, die es an der Atkins Diät gibt, ist die das ein Stoffwechsel beschritten wird, der sonst nur beim Hunger ohne Nährstoffversorgung eintritt. Dazu eine kleine Einführung in die Biochemie ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Es geht um  zwei elementare Stoffwechselabläufe im Körper. Das eine ist die Glykolyse und das andere der Citratzyklus. Bei der Glykolyse werden Kohlenhydrate, genauer gesagt Einfachzucker also Monosaccharide, abgebaut zu zwei Molekülen Essigsäure, gebunden an ein Enzym. Diese Verbindung ist eine Schlüsselverbindung die als Endprodukt zahlreicher Abbauvorgänge entsteht. Sie wird dann in den zweiten Stoffwechselkreislauf den Zitronensäurezyklus eingeschleust. Dort wird sie stückweise oxidiert und die Energie auf andere Verbindungen übertragen. In den Zitronensäurezyklus münden daher viele Abbauvorgänge, auch beim Abbau von Protein und Fett. Er ist die „Drehscheibe“ des Stoffwechsels.

Was allerdings bei Tieren nicht möglich ist, ist die Umkehrung der Glykolyse. Es ist also nicht möglich aus den Abbauprodukten wieder Glucose zu bilden. Der Körper ist aber darauf angewiesen Glucose zu bilden. Zum einen benötigt unser Gehirn sehr viel Glucose, es bezieht seine Energie bei ausreichender Versorgung mit Kohlenhydraten nur aus diesem Molekül und benötigt alleine 120 g Glucose pro Tag, was etwa 25% des Grundumsatzes ausmacht. Des weiteren benötigen die Muskeln Glykogen als Energielieferant für die Arbeit. Auch dieses besteht aus Glucose und wird neugebildet wenn genügend Glucose vorhanden ist, damit ein temporärer Energiespeicher vorhanden ist. Continue reading „Stoffwechselkreisläufe und Evolutionstheorie“