Buchkritik: Die N1 Moskaus Mondrakete

Nach den bisherigen Erfahrungen mit Reichl, der in den Büchern die ich bisher von ihm habe jede Menge Sachfehler drin hat (bei Rechtschreibfehlern bin ich weil ich es selbst nicht perfekt hinbekomme relativ großzügig), war das erste Mal, das ich mit einem Textmarker ein Buch gelesen habe und alles markiert habe was ich fachlich für falsch fand. Sehr bald fanden sich auf fast jeder Seite ein bis drei Markierungen. Dabei behandelt das Buch in großen Teilen nur Geschichte, nicht gerade das was mein Schwerpunkt ist.

Hier ein paar Dinge aus den ersten Seiten als Beispiel für das ganze Buch.

Auf S.12 wurde im Februar 1960 Kennedy Präsident und das löste nach Ansicht des Autors Anfang Januar eine Versammlung aller fürs Raumprogramm verantwortliche  durch Chruschtschow  zu sich um auf die erwartete Erhöhung des Weltraumetats (Lyndon B. Johnsons Position war schon vorher bekannt) zu reagieren. Hübsche Geschichte. Nur wird der Präsident immer im Januar in einem ungeraden Jahr vereidigt, Kennedy am 20.1.1961. Das ist also ein Jahr später. Im Januar 1960 war er noch nicht mal Kandidat. Das ist ein Hauptkritikpunkt an der Schreibweise von Reichl. Er verwebt Geschichten. Geschichten die stimmen, die aber nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben wie hier die Reaktion Chruschtschow s auf Kennedy die gar nicht möglich war weil Kennedy noch nicht Präsident war. Gluschko schlägt bei dem Treffen eine Superrakete aus sieben R-9 als erste und vier als zweite Stufe vor. Das wäre ein sehr ungünstiges Stufenverhältnis. Ich habe bei der Recherche nichts darüber gefunden und bei dem Schub der RD-111 Triebwerke hätte die Kombination wahrscheinlich mit Nutzlast nicht mehr abheben können. Continue reading „Buchkritik: Die N1 Moskaus Mondrakete“

Schweine im Weltraum erobern das All

Eine Frage die sich mir bei der Lektüre von Eugen Reichls Buch über die N-1 stellte, ist die ob Russland jemals das Wettrennen zum Mond gewinnen konnten. Es war ja in Wirklichkeit kein Wettrennen. Offiziell hatte Russland nie ein Mondprogramm. Die NASA hatte die Deadline von Kennedy als Fristvorgabe und sie konnte nicht wissen, wie weit Russland ist. Wenn also irgendjemand ein Wettrennen hatte, dann Russland, die immer unterrichtet waren wie weit die NASA ist. Reichl baut über das ganze Buch hinweg einen Spannungsbogen auf indem er NASA-Leistungen und russische Leistungen vergleicht. Das geschieht ihm auch recht gut, obwohl man wenn man objektiv sich die Fakten ansieht man sagen muss das Rennen war aus bevor es begann.

Kurze Antwort weil ich keinen Spannungsbogen hinbekomme, wenn ich mich nur auf Tatsachen beschränke: Das Rennen war gelaufen bevor es begann und zwar aus folgenden Gründen: Continue reading „Schweine im Weltraum erobern das All“