Das letzte ISS Modul

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Es sieht so aus, als würde ich diese Woche noch einen Witz verlieren. In Anlehnung an den Spruch „UNIX ist das Betriebssystem der Zukunft – und das schon seit 20 Jahren!“ sprach ich davon dass Nauka konstant zwei Jahre vom Start entfernt sei, und das schon seit zehn Jahren.

Doch nun soll das Modul endlich starten, es wurde auf eine Proton M montiert und die wird bald zum Startplatz gefahren. Zeit an die wechselvolle Geschichte dieses Moduls und auch der russischen Module insgesamt zu erinnern. Continue reading „Das letzte ISS Modul“

Das letzte ISS-Modul

Als man die ISS konzipierte, hatte Russland einen Teil der ähnlich groß war wie der westliche Teil. Drei Forschungsmodule und ein Stromversorgungsmodul mit Druckhülle waren geplant. Damit wäre der russische Teil in etwa so groß wie Mir gewesen (er stammte auch von der Mir-2 ab). Doch es kam anders: Sarja wurde von der NASA finanziert, bei Swesda sprangen die NASA und ESA auch ein, damit es überhaupt gestartet werden konnte. Seitdem startete Russland nur zwei Luftschleusen „Pirs“ und „Poisk“, die auf umgebauten Progress-Raumschiffen bestehen und ein Minimodul Rasswet, das magels Geld für die Trägerrakete sogar vom Shuttle befördert werden musste. Drei weitere Module wurden gestrichen. Was seit Jahren aussteht ist das einzige verbliebene Forschungsmodul „Nauka“. Als ich mein ISS-Buch Mitte 2010 schrieb, war sein Start für Dezember 2011 geplant – und lag damals schon 3 Jahre hinter dem Plan zurück.

Nun bis vor einigen Wochen bewährte sich meine Raumfahrtregel „Nauka ist konstant 2 Jahre vom Start entfernt“ und der Start von Nauka wurde für den Februar 2017 festgelegt. Es war seit zwei Jahren beim Hersteller, weil das Treibstoffsystem ein Leck haben soll. Ziemlich lange um dieses Problem zu beheben. Inzwischen gibt es doch Neuigkeiten auf die ich bei der Recherche für die zweite Auflage des ISS-Buchs gestoßen bin. Continue reading „Das letzte ISS-Modul“

Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt

Die Kommentare von Jewgeni-7 dass man nun in Russland die Angara zugunsten anderer Raketen (die es noch nicht gibt) aufgeben will, bringen mich auf ein Dauerthema, das eigentlich seit 20 Jahren aktuell ist. Der Widerspruch zwischen Plänen und Wirklichkeit. Russlands Raumfahrt litt wie fast alle Bereiche des Staatswesens unter dem Niedergang der Wirtschaft der schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion einsetzte, aber sich danach noch verschlimmerte. Teilweise konnte der Staat über Jahre hinweg nicht die Löhne bezahlen, von neuen Projekten ganz zu schweigen. In den Neunzigern waren Projekte dann möglich wenn es ausländische Beteiligung gab und die internationalen Partner die fehlende Finanzierung übernahmen. So kaufte die NASA nicht nur Sarja sondern finanzierte auch Swesda als einziges russisches Modul mit, damit es überhaupt mit immer noch einjähriger Verzögerung gestartet werden konnte. Analog finanzierte die ESA Mars 96 mit, weil sich auf der Sonde wichtige Experimente aus ESA-Mitgliedstaaten befanden. Im neuen Jahrtausend sah es so aus als würde sich die Lage verbessern. Russland einigte sich mit Kasachstan, dem nun Baikonur gehörte über den Status und zahlte eine hohe Pacht. ILS vermarktete die Proton mit so viel Erfolg, dass Lockheed Martin die im gleichen Unternehmen angebotene Atlas kaum noch verkaufen konnte. Sealaunch startete erfolgreich die Zenit. Continue reading „Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt“