Anstatt einem deutschen Mars und Mondprogramm – ab zur Venus

Nachdem ich schon mal meine Idee für einen Mondorbiter skizziert habe, der auf vorhandener Technik basiert und bezahlbar ist, nun das Gegenstück zur Venus. Zuerst einmal: Warum zur Venus und nicht zum Mars? Der Mars ist doch en Vogue, seit 1997 verging kein Startfenster bei dem nicht eine oder mehrere Sonden starteten und auch dieses Jahr ist Phobos-Grunt angesetzt, Der Grund: gerade Deswegen. Ein Orbiter und ein Lander mit ausgeklügelten Instrumenten folgte dem nächsten. Wenn man dies toppen will, so bleibt einem nur eine hohe Investition in neue Instrumente oder man spezialisiert sich auf etwas, was noch nicht so erforscht ist: Die Russen zum Beispiel auf Phobos. Doch das wird auch weniger. So wird der nächste Orbiter die bislang etwas stiefmütterliche untersuchte Umgebung von Mars, das Magnetfeld, die Interaktion mit dem Sonnenwind genauer erforschen.

Auf der anderen Seite ist da die Venus. Nach Venera 16 im Jahre 1984 ist Venus Express die erste Mission an welche die Venus umkreist. Es soll 2010 Planet-C von Japan folgen, mit mehreren Kameras,. Die Venus ist dabei ideal für die deutschen Erfahrungen mit Radar. Also warum nicht einen Radar-.Aufklärer zur Venus zu schicken. Um die Kosten gering zu halten habe ich mich hier auf einen SARLupe Satelliten beschränkt, er ist leichter als TerraSAR. Genauere Daten sind wegen der militärischen Natur nicht bekannt, doch sein Radar soll auch 1 m Auflösung erreichen, nur scheint die Aufnahmekapazität beschränkt zu sein. Das ist wegen der geringeren Datenrate zur Erde aber kein Problem.

Der Start soll mit einer Sojus STK erfolgen. Zuerst in einen elliptischen Orbit und von da aus dann in den endgültigen Orbit mittels Ionentriebwerken erreichen (Aerobraking wäre auch möglich, aber Ionentreibwerke sind einfacher zu berechnen). Continue reading „Anstatt einem deutschen Mars und Mondprogramm – ab zur Venus“

Europa und der offene Himmel

In den letzten Tagen habe ich wieder etwas Pflege an der Website betrieben und zwei Aufsätze aktualisiert über Radarsatelliten und Detailaufklärer. Da muss noch einiges mehr eingetragen werden, denn es fehlen noch einige nicht so bekannte Systeme und Systeme die nun vor dem Start sind wie RADARSAT 2. Was mir bei den Recherchen auffiel ist, dass Europa derzeit ziemlich aufrüstet was den Betrieb von Hochauflösenden Systemen zur Fernerkundung angeht. Derzeit sind im Orbit oder geplant:

  • Helios 1+2: optische militärische Aufklärungssatelliten betrieben von Frankreich, Italien und Spanien, Maximalauflösung 1 m
  • SPOT: Zivile Aufklärungssatelliten, neuestes Modell SPOT 5 erreicht eine Auflösung von 2.5 m im panchromatischen Modus
  • SarLupe: militärische Radarsatelliten der Bundeswehr, bislang 2 gestartet. Das volle System umfasst 5 stück mit einer Auflösung von mindestens 1 m
  • TerraSAR-X / TanDEM-X: Zivile Radarsatelliten der DLR/privater Wirtschaft. Start des zweiten Exemplars für 2009 geplant 1 m Auflösung
  • Cosmo-Skymed: militärisch/zivile Radarsatelliten von Italien, Start des ersten Exemplars im Juni, drei weitere folgen. Auflösung 1 m.
  • Plejades: Zivile Aufklärungssatelliten als Nachfolgesystem von SPOT. erster Start 2010 geplant mit 0.7 m Auflösung.

Europa betreibt wenn man die zivil-militärischen Projekte zusammenfasst in 3 Jahren also insgesamt 16 Satelliten mit einer Auflösung von 2.5 m oder besser, 15 der 16 Satelliten haben sogar eine Auflösung von 1 m. Dazu kommen dann wenige Jahre später nochmals einige Satelliten der ESA mit mittelauflösenden Kameras.

Ich denke die USA haben nicht so viele Aufklärungssatelliten im aktiven Betrieb. Von 1990-2007 wurden nur 6 gestartet, selbst bei optimistischen langen Betriebsdauern dürften nicht mehr als 4 aktiv sein. Die USA bedienen sich mittlerweile aber auch bei den zivilen Modellen Ikonos, Quickbird, Orbview, Worldview und Geoeye und haben recht lukrative Exklusivverträge mit den Betreibern dieser Satelliten abgeschlossen.

Moderne Technik macht es möglich Erderkundungssatelliten recht preiswert zu fertigen. Die Kunst dabei ist nicht mal so sehr der Bau des Teleskops – Es genügt für 1 m Auflösung aus 600 km Höhe ein Teleskop von 40 cm Öffnung – Das können sie als Amateur für einige Tausend Euro heute erwerben – es ist vielmehr die Problematik die Daten zu gewinnen und zu speichern. Das letzte ist dank Computertechnik und Flash Bausteinen in hoher Kapazität heute kein Problem mehr. Das erste Problem wurde mit speziellen Sensoren, den TDI CCD gelöst. Vereinfacht gesagt werden mehrere Scanzeilen benutzt und ihre Daten addiert. Dieses Bildsystem setzen heute die meisten privaten Aufklärer ein. Es gibt sogar eine private Initiative für ein „Dobson Teleskop“ im Orbit als Mehrzwecksatellit für Astronomie und Erdbeobachtung – für einige Millionen Euro zu bauen.

So kann sich auch die „kleine“ Bundeswehr die SARLupe Flotte leisten – 5 Satelliten zu 100 Millionen Euro das Stück- ein Schnäppchen wenn man daran denkt, dass die geschätzten Kosten eines KH-12 bei etwa 1 Milliarde Dollar liegen. Trotzdem denke ich wäre weniger mehr. Wir leben in Europa und müssen wohl keine angst haben, dass uns Frankreich angreift. Wir brauchen diese Satelliten heute mehr um internationale Krisenmissionen zu unterstützen und da sind dann auch meistens mehrere europäische Länder beteiligt. Warum setzt man sich also nicht zusammen und baut eine gemeinsame Serie. Mehr noch, man könnte die Bodenstationen gemeinsam benutzen und so die Abdeckung vergrößern – Europa ist nicht gerade groß, aber wenn man neben Bodenstationen in Deutschland auch welche in Norwegen, Frankreich, Spanien und Italien einsetzt so kann man bei polaren Satelliten praktisch bei jedem Orbit einen Kontakt erhalten.

Das ganze wäre vielleicht ein wirklich gute Idee für ein europäisches Projekt, durchgeführt von de ESA aber finanziert von der EU. Es gibt nun die Sentinel Serie (ich habe sie schon angesprochen), doch die hört gerade da auf wo es um hochauflösende Bilder geht. Diese werden zukauft – eben von diesen Satelliten. Ich sehe in dem Betrieb von eigenen Satelliten in jedem Land einen Rückschritt, zurück in das Zeitalter der Nationalstaaten, dass wir eigentlich hinter uns haben sollten.