Ballast Water Management 2

Hallöchen: Heute wieder ein Gastbeitrag, diesmal von Johan und in zwei Teilen. Der zweiteTeil heute, der erste kam vorgestern.
Ich möchte dran erinnern, dass ich immer noch den Superblogger suche. Johan ist nun das zweite Talent das sich dieser Herausforderung stellt.

Im zweiten Teil widme ich mich der aktuellen Bordpraxis sowie den heute verfügbaren technischen Lösungen.
An Bord ist eine Person der Ballast Water Management Officer. In der Regel ist es der erste Offizier, da er ohnehin schon die Ballastplanung erstellt, und neben dem Kapitän in der Regel der erfahrenste Nautiker ist. Er erstellt für jede Reise einen Ballastwasser-Wechselplan, achtet auf die Einhaltung der Gesetzte und protokolliert schriftlich alle Ballastvorgänge. Dazu wird in tabellarischer Form die vorhandene BW-Menge, Datum, Uhrzeit, Zeitdauer und der geografische Ort des Vorganges erfasst. Vor jedem Einlaufen werden die Dokumente in elektronischer Form an die Hafenbehörde geschickt, die über die Einlaufgenehmigung entscheidet. Man tut also gut daran die Bücher seriös zu führen.
Ein Schiffsleben ist normalerweise in 5-Jahresblöcke unterteilt. Je nach Zulassung durch die Klassifikationsgesellschaft (sowas wie der TÜV für Schiffe) ist nach fünf Jahren die Klassenerneuerung fällig. Dazu wird das Schiff eingedockt, und neben Wartungs- und Reparaturarbeiten wird der gesamte Schiffskörper auf Seetüchtigkeit untersucht. Bei Erfolg wird die „Klasse“ für weitere fünf Jahre verlängert. Die Konvention sieht eine genaue Überprüfung des Ballast Water Management Plans im Rahmen dieser Klassenerneuerung auf ihre weitere Tauglichkeit vor. Darüber hinaus finden jährlich weit weniger aufwendige Untersuchungen an Bord statt. Das sind die für uns eher lästigen Termine wo eine Traube Menschen an Bord kommt, alle Papiere sehen möchte, ggf. Ballastwasserproben nimmt und je nach Mentalität fünf Stangen Zigaretten als zusätzliche Aufwandsentschädigung haben möchte. Continue reading „Ballast Water Management 2“

Ballast Water Management 1

Hallöchen: Heute wieder ein Gastbeitrag, diesmal von Johan und in zwei Teilen. Der erste Teil heute, der nächste übermorgen.
Ich möchte dran erinnern, dass ich immer noch den Superblogger suche. Johan ist nun das zweite Talent das sich dieser Herausforderung stellt. Manuels Luftschiff-Beitrag ging wohl in dem Neujahrstrubel unter und fand nur 70 Leser in den ersten zwei Tagen, die für den Kontest zählen.
Ach übrigens, wenn ihr mehr über den Blog 2011 wissen wollt, hier eine öffentliche Statistik, wobei ich nicht allen Punkten traue, so halte ich die Anzahl der Kommentare z.B. für recht niedrig….

Anfang des 20. Jhds wurde durch eine Invasion von Phytoplankton in der Nordsee die ursprünglich in Asien beheimatet war bekannt, dass Wasserorganismen auch in fremden Gebieten existieren können. In den siebziger Jahren wurden erstmals wissenschaftliche Untersuchen angestellt. Der WWF hat festgestellt das derzeit allein in den US-Gewässern stündlich 7.5 Millionen Liter Ballastwasser von Schiffen gepumpt wird. Jährlich werden etwa 10 Mrd Liter Ballastwasser rund um den Erdball transportiert. Warum überhaupt so viel Ballastwasser transportiert wird, möchte ich an einem Beispiel erklären. Ein typischer Supertanker bzw VLCC (Very Large Crude Oil Carrier) verkehrt zwischen den Ölquellen im arabischen Raum und den USA. Er macht sich von Housten, Texas unbeladen, das heißt im Ballastzustand auf in die Arabischen Emirate. Aus Stabilitätsgründen aber sind seine Ballasttanks voll gefüllt. Für ein Schiff dieser Größe sind das etwa 106.500t Wasser. Im Hafen angekommen wird es mit Rohöl beladen, und gleichzeitig das Ballastwasser außenbords gepumpt. Voll beladen macht sich das Schiff wieder auf die Rückreise, dann aber ohne Ballastwasser, denn die Ladung sorgt alleine für ausreichende Stabilität. Durch die neuen Erkenntnisse wurde die Problematik etwa Ende der achtziger Jahre erstmals ein Thema für die International Maritime Organisation (IMO). Dort wurden Lösungsansätze diskutiert und Richtlinien erarbeitet um das Problem des Transports von Lebewesen im Ballastwasser von Schiffen lösen zu können. Kanada war 1989 das erste Land die Empfehlungen für einen freiwilligen Ballastwasseraustausch für Schiffe veröffentlichte, die die Great Lakes und den St. Lawrence Strom befahren wollten. Continue reading „Ballast Water Management 1“

Hintergründe der Haverie der MV Rena

Heute ein Gastbeitrag von Johan:

Mittlerweile ist die Havarie der Rena ein bisschen aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt, weshalb ich den aktuellen Stand der Bergungsarbeiten darstelle: Bis zum 31.10.2011 gelang es 1000t Schweröl abzupumpen, damit verbleibt ein Rest von 350t. Angesichts der Schwierigkeiten halte ich dies für einen großen Erfolg. Anlass für meinen Gastbeitrag war die Frage, warum sich das Bergen des Treibstoffes als so schwierig gestaltet. Meiner Meinung spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle. Immer wieder mussten die Bergungsarbeiten wegen schlechten Wetter mit hohem Wellengang unterbrochen werden, außerdem verursachen Ebbe und Flut zusätzliche Bewegungen des Schiffskörpers. Auf Bildern ist zu sehen, wie außenbords insgesamt vier Plattformen angebracht wurden. Auf diesen Plattformen sind die Pumpen angebracht, sowie Lüftungsanlagen, die die Arbeitsumgebung der Bergungsleute gasfrei, sprich frei von giftigen gasförmigen Substanzen halten sollen. Die Erhaltung der Arbeitssicherheit der Arbeiter ist sicher mit ein Grund für manche Verzögerungen. Durch die Krängung des Schiffes sind mittlerweile 88 Container über Bord gegangen, was die Arbeit nicht ungefährlicher macht. Continue reading „Hintergründe der Haverie der MV Rena“