Ein Supercomputer ist ein Cray-Vektorrechner (1)

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Heute wieder ein zweigeteilter Blog. Da dieser Tatbestand inzwischen schon oft der Normalfall ist, möchte ich einleitend etwas dazu schreiben. Ich beobachte bei den Kommentaren, dass sich die Leserschaft in den letzten Jahren doch deutlich verändert hat. Früher konnte ich voraussetzen, dass die Blogleser/-innen ein gewisses Basiswissen hatten, meistens sogar die Website und ihren Inhalt genau kannten, manchmal besser als ich selbst. Obwohl ich inzwischen in meine Artikel Links zur Website (← Darauf mal Klicken) zum Vertiefen einbette, stelle ich fest, dass die Vorkenntnisse bei den Lesern schwinden. Für mich bedeutet das, das ich in den Blogs selbst mehr erkläre, sonst muss ich das bei praktisch jedem Kommentar nachholen, auch wenn alle Erklärungen in ausführlicher Form in der Website nachlesen kann. Die Blogs werden dazu länger und wenn sie zu lang sind, dann teile ich sie auf. Ich versuche nicht wesentlich über 10.000 Zeichen zu kommen, auch weil ich annehme, das Leute denen schon die Websiteartikel zu lang oder komplex sind kaum die Lust haben längere Texte zu lesen. Daher heute wieder der ein längerer Artikel und morgen er Rest. Also wenn ihr euch und mir einen Gefallen tun wollt, folgt doch mal den Links im Blog. Ich selbst habe als ein Lebensmotto ein Zitat von Albert Einstein: „Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frißt.“. Das Zitat stammt aus einer Rede zur Eröffnung der ersten Funkausstellung in Berlin und Einstein bezog dies auf das Radio und seine Möglichkeiten zur Unterhaltung aber auch eben zur Wissensvermittlung. Ich denke das Motto wäre doch auch etwas für den einen oder anderen Leser. So nun zum Artikel selbst: Continue reading „Ein Supercomputer ist ein Cray-Vektorrechner (1)“

Crays Fehler

Seymour Cray gilt als der Vater der Supercomputer. Beginnend mit der CDC 6600, die 1964 erschien, waren Rechner die er (mit)konstruiert hatte über 30 Jahre die schnellsten der Welt. Doch bei dieser Leistung hatte er auch einige kapitale Fehlurteile. Die meisten führen sicher als erstes das Scheitern bei der CDC 8600 an. Schon bei der CDC 6600 war ein Problem, dass am Ende der Schränke die Signallaufzeiten Störungen auf den Leitungen verursachten weil Signale unterschiedlich stark verzögert wurden und so schon auf einer schnellen direkten Verbindung das nächste Taktsignal anlag. Die CDC 6600 lief nur mit 10 MHz, was immerhin noch Kabellängen von bis zu 20 m erlaubte. Die CDC 8600 arbeitete bei 125 MHz, wodurch die Packung extrem dicht sein musste, Kabel mussten nun sehr kurz sein. Cray bekam die Kühlung nicht in den Griff, die durch die schnellen aber sehr energiehungrigen ECL Schaltungen freigesetzt wurde. Er brach das Projekt ab und gründete seine eigene Firma. Das Mockup der 8600 sieht übrigens aus wir eine Kreuzung der folgenden Cray Rechner. Die Bank der Cray 1 und die kleine Zentraleinheit der Cray 2. Ich halte es nicht für einen Fehler, denn der Rechner war einfach für seine Zeit zu ambitioniert. Das Kühlungsproblem dieser Packungsdichte sollte Cray erst mehr als ein Jahrzehnt später bei der Cray 2 lösen. Selbst der unmittelbare Nachfolger die Cray 1 war langsamer und größer. Continue reading „Crays Fehler“

Wohin geht die Reise bei den Supercomputern?

Obwohl der Begriff „Supercomputer“ nicht genau definiert ist, versteht man darunter meist einen Rechner, der erheblich schneller ist als der Großteil der auf dem Markt verfügbaren Geräte und zumindest früher auch nur auf die Verarbeitung nummerischer Aufgaben, also wissenschaftliche Berechnungen / Simulationen ausgelegt ist, nicht jedoch für Dinge wie sie in Betrieben öfters anfallen wie die Verwaltung von Datenbanken, das Entgegennehmen der Eingaben von vielen Mitarbeitern an Terminals etc.

Die ersten schuf Seymour Cray bei der Firma CDC Ende der sechziger Jahre. Später machte er sich selbstständig und gründete die Firma Cray Research. Unter diesem Namen erschienen dann auch über ein Jahrzehnt lang die schnellsten Rechner der Welt. Crays Rechner waren Vektorrechner. Dahinter steckt eine bestimmte Architektur: Jeder Befehl benötigt folgende Schritte: