Bemannte Raumfahrt vs unbemanante Raumfahrt

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Die Diskussion ist relativ alt, meiner persönlichen Einschätzung nach kam sie aber so richtig in Gang in der zweiten Hälfte der Achtziger, als das Space Shuttle nach dem Verlust der Challenger deutlich teurer wurde und man den Sinn dieser Missionen, die damals ja immer nur Kurzzeitmissionen waren, bezweifelte.

Letztendlich dreht sich die Diskussion um eine Kernfrage: Bringt ein Mensch bei einer bestimmten Forschung einen Zusatznutzen gegenüber einem Roboter und wenn ja, kann dieser Zusatznutzen auch die zwangsläufig höheren Kosten rechtfertigen.

Nun gibt es vier mögliche Ziele für bemannte Missionen die zumindest einmal angedacht sind, zwei davon wurden auch schon erreicht:

  • Forschung im Erdorbit
  • Erforschung der Mondes aus einem Orbit und der Oberfläche aus
  • Erforschung der Mars aus einem Orbit und der Oberfläche aus
  • Erforschung von Asteroiden.

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Raumfahrt und Profifußball

Na, bei dem Titel ins Grübeln gekommen? Was haben Raumfahrt und Profifußball gemeinsam? Nun am Ende des Artikels kommt die Auflistung.

Ich kam auf den Artikel, weil ich mir einige Dokus über Voyager angesehen habe, dabei war eine um die es sich vor allem um Bruce Murray drehte. Okay, die meisten von euch werden mit dem Namen nichts anfangen können, wenn „Bruce Murray“ bei Google oder ähnlichen Suchmaschinen eintippt, dann ist der erste Treffer aus ein gleichnamiger Fußballspieler. (Nein, das ist nicht die Parallelität). Bruce Murray war an zahlreichen Raumsonderplänen in führender Position beteiligt, ich kannte ihn von Bücher über Planetologie. Murray war von 1976 bis 1982 Direktor des JPL, also des NASA Zentrums, in dem die meisten Raumsondermissionen entstehen und darum ging es in dem Video, es war das schwarze Jahrzehnt der NASA. Das lag aber nicht an Murray Continue reading „Raumfahrt und Profifußball“

Ein unbemannter Raumstationsersatz? Teil 2: Alternativen

Kommen wir nun zu dem eigentlichen Teil – wie könnte man die ISS unbemannt ersetzen? Um sich mit der Frage zu beschäftigen, ist es zuerst mal ganz sinnvoll sich zu informieren, was es an Konzepten in dieser Richtung schon gab. Es ist erstaunlich wenig. Die CNES plante mal eine unbemannte Raumstation Solaris, die nur kurzzeitig von Astronauten zum Reparieren und Auswechseln von Proben besucht wäre. Das fand dann seine Fortsetzung im ersten Konzept von Columbus, das damals auch autonom arbeiten konnte und von einer ebenfalls von Astronauten ausgesetzten und wieder eingefangenen „Free Flying Plattform“ ergänzt wurde. Aus letzterer wurde Eureca, die auch einmal ins All flog. (Ausgesetzt im Juli 1992, eingefangen im Juni 1993). Die NASA hatte als Gegenstück den LDEF Satelliten in dem man Experimente unterbrachte und der später eingefangen wurde. Beides waren aber Plattformen mit Experimenten, nicht gedacht für biologische Forschung oder Materialforschung, ohne Druckbehälter sondern eher Instrumententräger oder Träger für Materialproben deren Veränderung im All man untersuchen wollte. Beide waren aber anders als Satelliten nominell wiederverwendbar wie dies auch bei einer Raumstation der Fall ist (die Station bleibt, die Experimente werden ausgewechselt). Continue reading „Ein unbemannter Raumstationsersatz? Teil 2: Alternativen“

Ein unbemannter Raumstationsersatz? Teil 1: Bestandsaufnahme

Also ich greife mal Niels Vorschlag auf wie eine „unbemannte ISS“ aussehen könnte. Ich bin mir sicher das ich das schon mal im Blog erwähnt habe, aber trotzdem nochmal das Thema. Fangen wir mal an mit einer Bestandsaufnahme. Was wird an der ISS geforscht und was nicht? Was zuerst auffällt ist, das die Fragestellungen für die sonst Satelliten gestartet werden keine Rolle spielen. An Bord der ISS wird keine Erderkundung betrieben (dafür ist schon die Umlaufbahn nicht geeignet), keine Astronomie (Beobachtung der Sonne, Planeten, Sterne, Milchstraße oder des Kosmos), keine physikalische Erkundung der Erde (Vermessung des Schwerefeldes, der Magnetosphäre, der Teilchengürtel). Continue reading „Ein unbemannter Raumstationsersatz? Teil 1: Bestandsaufnahme“

Nicht bemannte, nicht unbemannte Raumfahrt, sondern die Raumfahrt der Vernunft

In den letzten beiden Tagen kamen zwei bemerkenswerte Dokumentationen zum Thema bemannte Raumfahrt: „Wissen aktuell: Mission Weltraum“ auf 3sat und „Kein Mensch mehr im All“. Die erste drehte sich um die Zukunft der bemannten Raumfahrt nach dem Ausmustern des Shuttles und die zweite um den Sinn der bemannten Raumfahrt selbst. Die letztere ist recht gut gemacht und es kommen Astronauten wie Kritiker zu Wort. Dabei gefielt mir als bestes, wie ein Astronaut stolz erzählte, er habe bei einem Proteinzüchtungsexperiment 99,8% Reinheit erreicht, als ihn ein Wissenschaftler daraufhin wies „Auf der Erde erreichen wir derzeit 99,99% Reinheit“….

Zeit also das Thema doch mal wieder aufzugreifen. Bei den Befürwortern der Bemannten Raumfahrt werde ich ja gerne als „Gegner der bemannten Raumfahrt“ bezeichnet. wer den Blog aufmerksam liest, dem dürfte klar sein, dass es mir nicht um bemannte oder unbemannte Raumfahrt geht, sondern darum wenn Raumfahrt schon teuer ist, die Mittel sinnvoll einzusetzen. So habe ich schon etliche Vorschläge für Alternativen zu Ariane 6 / Sojus STK oder für die Kostenbegrenzung bei Satelliten / Raumsonden (Stichpunkt: Serienbauweise, anstatt jedes Gefährt neu zu entwickeln) machte und ich bin auch gegen manches unbemannte Projekt wie das JWST oder die ESC-B – zumindest bei dem Preisschild das da draufklebt. Schlussendlich gibt es ja nur einen Topf für die Forschung und wenn ich an die Universitäten denke und mit welchen Budgets dort geforscht wird, dann ist schon unbemannte Raumfahrt um ein vielfaches teurer als was wir pro Forscher so auf der Erde ausgeben. Continue reading „Nicht bemannte, nicht unbemannte Raumfahrt, sondern die Raumfahrt der Vernunft“