Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?

Saudi ariabische Wüste fotographiert von NEARIn einem anderen Artikel schrieb ich wie man die Vorbeiflüge von NEAR und Galileo an der Erde um Schwung zu holen nutzte um festzustellen, ob es auf unserer Erde intelligentes Leben gibt. Heute will ich erklären an welchen Tatsachen man dies festmachen kann.

Fangen wir mit dem einfachsten an: Man sieht es. Natürlich kann man mit einer Raumsonde wenn sie die Erde in kurzer Distanz passiert Fotos der Oberfläche machen. Wie gut diese sind hängen von der Güte des Objektives und der Entfernung ab. Doch Cassini und Galileo hatten so gute Teleskope und passierten die Erde in so naher Entfernung, dass man mit Aufnahmen mit einer Auflösung von 10-20 m rechnen konnte, also vergleichbar der welche auch Erderkundungssatelliten haben. Auf solchen Aufnahmen kann man größere Straßen wie Autobahnen, Orte und natürlich die verschiedenen Farben von bestellten Feldern gut erkennen.

Doch es ist reiner Zufall, ob man im Flugpfad über bewohntes Gebiet fliegt. Denken wir daran: 60 % der Erdoberfläche sind mit Meeren bedeckt. Fliegt man über Europa oder die USA so wird man sicherlich spuren menschlicher Aktivität entdecken, doch bei einem Flug über Australien, Afrika, Sibirien und Südamerika ? Zudem können Wolken die Sicht verstellen. So konnte nur die Raumsonde NEAR Spuren menschlicher Besiedlung feststellen – kreisförmige bewässerte dunkle Flächen in der saudiarabische Wüste.

Was gibt es noch ? Nun wir verbreiten enorme Mengen an Funksignalen – Langwelle, Kurzwelle, Mittelwelle, UKW und VHF Band. Sendungen zu Satelliten im C und K Band. Diese senden wir mit hoher Sendeleistung aus und viele davon auch ungerichtet. Die Signale sind moduliert, entweder Frequenzmoduliert oder Amplitudenmoduliert und unterscheiden sich so von natürlichen Quellen. Man müsste diese also leicht erkennen können – Ja wenn man weis wonach man suchen muss. Planetensonden haben in der Regel Breitbandempfänger an Bord. Galileo zum Beispiel einen mit einem Frequenzbereich von 5-5.6 MHz. In diesem können maximal 25200 Messungen pro Sekunde gemacht werden. Die Frequenzauflösung beträgt wegen der hohen Bandbreite in der Regel 0.1 der Zentralfrequenz, d.h. bei 1 MHz ist der Frequenzbereich der abgetastet wird 100 kHz breit.

Das ist ein Problem: Wir benutzen die Signale ja effektiv, d.h. in der Regel schmalbandige Frequenzbänder und hohe Datenraten. Eine Raumsonde soll nicht die Signalmenge in VHF Bereich eines engbandigen Fernsehkanals in Echtzeit analysieren, das wären einige Megabit/sec. Sie soll nach Signalen aus der Ionosphäre suchen und dafür reichen wenige Messungen pro Sekunde aus. In der Folge vermischen sich Signale, die feine Modulation kann nicht zeitlich aufgelöst werden und es ist schwer die künstliche Natur zu erkennen. Es ist als versuchen sie in einem Saal voller Menschen die durcheinander sprechen eine Stimme zu hören – Sie hören nur Gemurmel, Geräusch. Zudem sind die Frequenzbänder welche Raumsonden benutzen auf der Erde unbeliebt. Schließlich soll nach Signalen der Ionosphäre gesucht werden – das ist es hinderlich für irdische Kommunikation, denn die wird durch dieselben Signale gestört.

So verwundert es nicht, das Galileo zwar ein moduliertes Signal empfing, aber man anhand dessen nicht sicher sagen konnte, das es künstlicher Natur ist.

Zuletzt gibt es natürlich die Veränderungen die der Mensch verursacht. Neben den visuell sichtbaren ist es natürlich die Veränderung der Atmosphäre. Doch sie ist subtil: Für die Emission von Kohlendioxid, Methan und Lachgas die durch Verbrennung und Landwirtschaft entstehen gibt es auch natürlich Ursache. Übrig bleiben nur eine Reihe von Spurengasen die künstlich sind, vor allem die Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Diese nachzuweisen von einem Satelliten ist möglich, wenn dieser den Horizont beobachtet wo durch die dickeren Luftschichten man ein deutliches Signal bekommt und gegen das All schaut, d.h. kein Hintergrundspektrum vorliegt. Doch damit man dies von einer Planetensonde aus gegen das Spektrum der Oberfläche nachweisen kann, braucht man schon empfindliche Instrumente. Das ist bislang noch nicht gelungen.

Anders sieht es aus, wenn man nicht nach intelligentem Leben sucht, sondern nur nach Leben. Auch hier fanden die ersten Untersuchungen durch Galileo statt. Galileo konnte molekularen Sauerstoff in der Atmosphäre nachweisen. Das ist nach unserem Verständnis ein starkes Indiz für Leben, denn Sauerstoff reagiert mit Metallen und kommt daher frei kaum in vulkanischen Gasen vor. Vor allem fehlt aber dass dort reichlich vorkommende Kohlendioxid. Doch damit weis man nicht ob es heute Leben gibt oder es nur mal Leben gab und der Sauerstoff geblieben ist, jedoch das Leben heute nicht mehr existiert. Galileo lieferte dafür einen Indiz, indem es die spektrale Signatur einer Substanz auffing die nicht zu den Gasen und Mineralien passte und die wir auf der Erde als Chlorophyll bezeichnen. Zur Auflösung der Natur war Galileos Infrarotspektrometer jedoch nicht empfindlich genug.

Als Mars Express nach dem Start zurückschaute machte es nicht nur Aufnahmen mit der Kamera, sondern auch Spektren der Erde und in diesen fand man einen deutlichen Hinweis für Leben auf der Erde: Neben dem oxidierenden Sauerstoff, Wasser und dem Kohlendioxid gab es auch Signaturen von Lachgas und Methan. Die letzten beiden Gase sind aber in einer Sauerstoffatmosphäre instabil und werden zu Stickoxiden und Kohlendioxid in der Stratosphäre oxidiert. Sie müssen also laufend nachgeliefert werden. Für Methan sind die wesentlichen Quellen Gärungen sowohl in Sümpfen aber vor allem in den Mägen von Wiederkäuern und überfluteten Reisfeldern die der Mensch angelegt hat. Für Lachgas ist die wesentlichste Quelle ebenfalls eine anaerobe Gärung in Sümpfen oder Reisfeldern.

So ist es nicht leicht auf unserem Planeten Leben nachzuweisen, wenn man Pech hat oder das Instrumentarium nicht ausreichend empfindlich ist, kann es einem auch entgehen.

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