Öffentlichkeitsarbeit

Nach längerer Zeit arbeite ich wieder an einem Aufsatz über eine kommende Raumsonde, diesmal den Lunar Reconnaissance Orbiter der 2008 starten soll. Es macht recht wenig Sinn viel über eine Sonde zu schreiben wenn sie noch nicht in de Entwicklung ist, das ist etwa 1, manchmal 2 Jahre vor dem Start der Fall, danach ändern sich Spezifikationen nicht mehr. Einen neuen Artikel zu schreiben ist eine Mischung aus Arbeit und Vergnügen. Arbeit, weil man sich eben durch Websites durcharbeiten muss, die Seite des Projektes, die Seiten von Instrumenten die es eventuell gibt. Vergnügen, weil man sich auch für eine Mission begeistern kann und vieles lernt.

Was mir in der letzten Zeit bei den NASA Webseiten auffällt ist, das die Informationen immer spärlicher werden. Früher hatte ich das Problem mich bei Webseiten durch viele auf den Webseiten veröffentlichte Papiere und Präsentationen zu wühlen und das wesentliche daraus zu extrahieren. Heute muss ich nach wesentlichsten Details des Raumschiffs suchen. Deutlich ist das im Mars Programm im Abfall der Informationsmenge von MER zu MRO zu Phönix – Wäre diese Raumsonde nicht weitgehend baugleich mit dem Mars Polarlander so wäre der Artikel über sie recht kurz, weil man auf der Website kaum etwas findet. Auch der LRO macht da keine Ausnahme: Es gibt recht wenig Infos auf der Website, und das nur etwa ein Jahr vor dem Start. Der LRO ist nur ein Beispiel. Das gleiche könnte man auch über Dawn und LCROSS sagen.

Ich halte dies nicht für sehr gut. Die NASA lebt von der Öffentlichkeit und sollte ihre Missionen möglichst umfassend präsentieren. Neben der für viele sicher ausreichenden Allgemeinen Sektion muss es einen Bereich geben, welcher sich an fachkundige wendet. Das sind neben interessierten Laien auch Journalisten (sofern es heute noch Leute gibt die sich hauptberuflich mit Raumfahrt beschäftigen), Betreiber wie ich von Webseiten und vielleicht Wissenschaftler welche die Daten im PDS nutzen wollen.

Damit erreicht die NASA die Meinungsvervielfältiger die wie ich Webseiten unterhalten und die Informationen dort aufbereitet nochmals publizieren. Ich meine Technik ist per se interessant und es gibt viele die auch so denken. Das ist auch in unserer technisierten Zeit wichtig, sich über Technik zu informieren, denn wir leben in einer Technologieseiten Gesellschaft. Andere sind mehr an den wissenschaftlichen Ergebnissen interessiert, in jedem Falle gibt es den Wunsch nach Hintergrundinformationen.

In dieser Hinsicht müssen wir in Deutschland und Europa noch einiges machen. Die ESA hat zwar anders als die NASA ein durchgehendes Layout für alle Webseiten. Aber die gesamte Seitenstruktur ist recht undurchsichtig. Für viele Missionen gibt es eine allgemeine und eine wissenschaftliche Webseite. Mir persönlich macht die ESA es auch schweren indem man ESA seiten nicht mit einem Web Kopier Utility kopieren kann. Ich arbeite normalerweise mit einer lokalen Kopie, da kann ich recht schnell auf PDF oder Powerpoint Präsentationen zum Projektstatus zugreifen oder interessante Seiten anhand des Namens wie „spacecraft.html“ rausfinden. Anders wäre es bei den meisten Websites kaum möglich sie zu durchforsten. Bei der ESA scheitert das wegen dem verwendeten Tool für dynamische Seiten. In Deutschland hat die DLR jüngst ihre Webseiten verbessert und mehr Informationen zur Verfügung gestellt. Ganz Mau sieht es aber aus wenn man die Seiten von einigen deutschen Instrumenten an Bord von Raumsonden besucht und dort nur tote Links und nicht einmal Basisinformationen findet.

Viel schlimmer: Anders als bei den NASA Missionen hört man von einer ESA Mission kaum noch was nach dem Start, spektakuläre Ereignisse Ausgenimmen. Die Daten gehören für ein Jahr dem Principal Investigator und nur wenige leisten sich denn Luxus mal einige Ergebnisse allgemeinverständlich zu publizieren. Einen 30 Seiten Artikel für Science oder Nature schreiben – na klar, aber nichts für den Otto Allgemeinverbraucher, der mit seinen Steuermitteln die Missionen finanziert. So läuft da was schief. Offenheit, die Faszination weitergeben, was die Ergebnisse bedeuten und sehr oft gibt es Querverweise zur Erde die den meisten dann doch näher ist als der Mars – das ist der richtige Weg. Natürlich entscheidet die Öffentlichkeit nicht direkt über Missionen, aber man schafft das Klima in dem es mehr oder weniger mittel für Raumfahrt gibt mit Offenheit und Öffentlichkeitsarbeit.

In diesem Sinne – es gibt viel zu tun – Packens wir an – Damit eile ich zurück zu meinem LRO Artikel….. Vielleicht gibt es ja auch was neues über Dawn die morgen starten soll…

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