Eine Ehe auf Probe?

Haben Sie es auch in den Nachrichten vernommen? Die CSU Landrätin Pauli will sich stark machen dass eine Ehe nur auf 7 Jahre lang abgeschlossen wird und danach aktiv verlängert werden muss. Ich denke damit kann sie ihre Bestrebungen den CSU Parteivorsitz zu bekommen begraben, vielleicht war dies auch eine Verzweiflungstat um eine Minderheit zu mobilisieren oder Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn man sich selbst nicht als besonders chancenreich einstuft.

Mit Sicherheit ist die Idee ziemlich dumm. Nicht zu unrecht argumentierten Stober und Seehofer, dass sie wohl in der falschen Partie wäre. Nicht dass die CSU besonders christlich wäre (genauso wenig wie die SPD sozial oder die Grünen ökologisch sind). Aber ihr Klientel, also ihre Wähler sind es oder meinen zumindest es zu sein. Für die meisten von uns ist eine Ehe fürs Leben abgeschlossen und so ist es auch in allen anderen Religionen und Gesellschaften die ich kenne. Frau Pauli hat vielleicht eine gute Idee, aber die Umsetzung lässt doch zu wünschen übrig.

Fakt ist doch: Eine Ehe ist in unserem Kulturkreis als eine Lebensgemeinschaft ausgelegt, die auch Kinder einschließt. Das es heute immer öfters nicht fürs Leben ist und die Kinder nicht unbedingt Bestandteil einer Ehe sind, das sind Tatsachen denen man vielleicht Rechnung tragen sollte.

Unser Statt fördert die Ehe und gibt Ehepartnern Privilegien die anderen nicht zustehen. Die Förderung z.B. über die Steuervergünstigung und niedrigere Erbschaftssteuern. die Privilegien umfassen dinge wie die Entscheidung bei Komapatienten über Abschaltung der lebenserhaltenden Maßnahmen oder das Zeugnisverweigerungsrecht. Aber ist dies im Sinne des Staates?

Eigentlich nicht: Die Förderung der Ehe bringt dem Staat nichts. Woran er Interesse haben sollte ist ein "Resultat" der Ehe: Kinder. Nun haben sich aber die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert. Heute haben viele allein lebende Kinder und immer mehr Ehen bleiben kinderlos. Wäre es für unsere Gesellschaft nicht besser zumindest die finanziellen Privilegien abzuschaffen? Dafür sollten dann Kinder gefördert werden und zwar unmittelbar. Dazu gehört dass für Kinder Krippenplätze verfügbar sind, Schulen einen Ganztagsunterricht mit kostenlosem Mittagsessen anbieten und anderes welches es auch Alleinerziehenden ermöglicht einer Arbeit nachzugehen. Wenn dann noch Geld übrig ist sollte man das Kindergeld erhöhen. Das wäre sicher besser für unsere Gesellschaft und den Statt für sich.

Was Frau Pauli aber vielleicht meinte ist, dass man eine Ehe leichter beenden kann. Heute ist eine Scheidung sehr teuer, langwierig und schmerzhaft sein kann. Sehr oft deswegen weil Geld im Spiel ist. Das ginge sicher auch einfacher. Entweder indem man die Scheidungsgesetzte mal entmüllt und vermeidet dass dann einer der betroffenen nach Strich und Faden vom anderen ausgeplündert wird oder indem man einen Ehevertrag vor Beginn der Ehe vorschreibt.

Ich höre nun schon en Aufschrei von Frauen die "reich geheiratet" haben (Warum muss man sich eigentlich nicht schämen so etwas zu sagen?) sie ständen dann mittellos nach der Ehe da in der sie sich doch aufgeopfert haben. Ja wirklich? Wenn Kinder im soviel sind, dann sollten sie versorgt sein. Dieses Prinzip sollte weiterhin gelten. Daher auch mein erster Vorschlag Kinder direkt zu fördern und nicht die Ehe per se. Das entspannt schon einiges. Ziel sollte es eben sein, dass nicht ein Elternteil sich für die Erziehung "aufopfern" muss, sondern so weit wie möglich zeitlich entlastet wird und arbeiten kann. Dann entfällt auch der Anspruch an den anderen arbeitenden Teil dieses zu unterstützen und nach der Scheidung Unterhalt zu zahlen. Wenn jemand trotzdem es vorzieht nach der Heirat (ohne Kinder zu haben) zuhause zu bleiben und sich um den Haushalt zu kümmern, dann ist es sein Privatvergnügen und bei einer Scheidung sollte daraus kein Unterhaltsanspruch abgeleitet werde. Warum auch? Was ist das für eine Logik wenn jemand es vorzieht nicht zu arbeiten, dass der andere dies finanzieren soll? das mag noch eine Berechtigung haben wenn man eine Gemeinschaft bildet und der andere so einen Vorteil hat indem er sich eine Putzfrau und das kochen einspart, abbeer doch nicht nach der Ehe.

Daher mein Vorschlag: Das Konzept der Gütertrennung auch in der ehe und bei der Scheidung. Direkte Förderung von Kindern und nicht der ehe per se. Niemand sollte einen Ehe als Alternative ansehen um in ein gemachtes Nett zu springen und durch eine Heirat ausgesorgt zu haben. Interessanterweise hat dieses Konzept sich "aushalten" zu lassen alle Bestrebungen der Emanzipation sehr gut überlebt. Vielleicht geht es bei der Emanzipation ja auch nicht um gleiches Recht für Männer und Frauen, sondern mehr um mehr Rechte, ohne Verzicht auf Privilegien oder mehr Pflichten für Frauen….