Was nach dem Öl kommt

Hallo liebe Blogleser. Heute wie angekündigt der Gastblog von Michael Jahn zum Thema erneuerbare Energien, einem Thema das ich ja auch schon aufgegriffen habe. Ich hoffe ihr beteiligt euch genauso fleißig bei diesem doch sehr wichtigen Thema wie bei einer Mondlandung.

Bernd Leitenberger

Erneuerbare Energien – Wasserkraft und Windenergie
Spätestens jetzt müssen wir uns über die zukünftige Energieversorgung unserer Erde Gedanken machen. Ob wir wollen oder nicht! Das Öl reicht nur noch wenige Jahrzehnte. Klar ist momentan nur, dass die Weiterentwicklung von erneuerbaren Energien absolut notwendig ist, damit wir nicht irgendwann im Trockenen stehen. Schon zum jetzigen Zeitpunkt sind zahlreiche Forscher damit beschäftigt, bereits erfundene regenerative Energien zu fördern und neue Energieformen zu erfinden. Der Artikel beschäftigt sich mit den vier unterschiedlichen physikalischen und biologischen Faktoren zur Gewinnung von Elektrizität. Außerdem wird dargestellt, welche Energieformen wirklich Zukunft haben und Erdöl, Kohle und Erdgas ablösen können.
In den vergangenen Jahrzehnten waren die Menschen gierig und anspruchsvoll. Jeder nutzte fossile Energiequellen in Unmengen, obwohl Experten schon damals davor gewarnt haben, dass die Ölvorräte irgendwann erschöpft sein würden. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat im Jahr 2006 geschätzt, dass es weltweit noch etwa 163 Milliarden Tonnen Erdöl gibt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind laut Bundesanstalt rund 151 Milliarden Tonnen aus der Erde gepumpt worden. Innerhalb der kommenden zehn bis 15 Jahre soll der sogenannte „Peak Oil“ erreicht sein. Das heißt, dass an diesem Zeitpunkt die Hälfte des geschätzten Ölvorkommens auf der Erde verbraucht sein wird. Damit wir nicht bald im Trockenen stehen, müssen Wissenschaftler spätestens jetzt an neuen regenerativen Energieformen forschen. Einige bemerkenswerte Fortschritte wurden schon mit dem Entdecken der Wasser-, Wind- und Sonnenenergie gemacht. Hauptsächlich diese Bereiche gilt es, in naher Zukunft weiterzuentwickeln. Auch die Bioenergie könnte zum heutigen Erdöl eine echte Alternative darstellen. Nur sind die Erfolge hier bisher recht mager. Zudem weisen Experten darauf hin, dass die Nachteile bei der Bioenergie noch überwiegen. Die genannten vier erneuerbaren Energien sind nun im Detail angeführt:

Wasserkraft:
Flüssigkeiten eignen sich eigentlich optimal zur Gewinnung von sauberem Strom. Diese Art der Stromgewinnung hatte ihren Ursprung schon vor sehr vielen Jahren. Damals haben die Müller in ihren Mühlen auch Wasserräder benutzt, um damit mechanische Energie zu gewinnen. Mittlerweile ist die Forschung so weit, dass aus dieser mechanischen Energie auch elektrische Energie gemacht werden kann. Wasser fließt – wie allgemein bekannt sein sollte – immer nach unten. Diese Eigenschaft wird ausgenutzt, indem man Wasser einfach von einem hohen Punkt in einen tieferen Punkt hineinfließen lässt. Dadurch entsteht sogenannte kinetische Energie, also Bewegungsenergie. Das Wasser bleibt durch natürliche Vorgänge wie zum Beispiel Regen, Verdunstung und Wind ständig in Bewegung. Aus diesem Grund handelt es sich dabei auch um eine Form der regenerativen Energie. Zurzeit werden etwa 3,5 % der weltweit gewonnenen Energien mit Wasserkraft erzeugt. Damit ist Wasserkraft die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Vom Anteil der regenerativen Energie nimmt Wasserkraft sogar fast ein Fünftel ein. Das größte Wasserkraftwerk der Erde ist übrigens der Drei-Schluchten-Damm in China. In den letzten Jahren konnte man beobachten, wie die Wasserkraft einen immer größeren Anteil an der Energiegewinnung einnimmt. Es ist damit zu rechnen, dass sich dieser Wert auch weiterhin noch erhöhen wird. Leider hat diese Energieform auch eine kritische Seite. Umweltaktivisten sagen nämlich, dass das Aufbauen solcher Wasseranlagen mit erheblichen Eingriffen in Landschaft und Natur verbunden sei. Trotz der lautstarken Beschwerden einiger Personen gilt die durch Wasserkraft erzeugte Energie aber als sehr umweltfreundlich.

Windenergie:
Auch die Windenergie ist eine relativ gute Alternative zum herkömmlichen Erdöl. Auch hier handelt es sich um kinetische Energie, da die gewonnene Energie durch Bewegungen der Luft erzeugt wurde. Bereits seit dem Altertum ist den Menschen diese Art der Energiegewinnung bekannt. In letzter Zeit wurden, was die Weiterentwicklung dieser Energieform angeht, erhebliche Fortschritte gemacht. Moderne Rotoren beginnen sich bereits ab einer Windgeschwindigkeit von 3–5 Metern pro Sekunde zu bewegen. Zurzeit liegt der jährliche Durchschnitt bei etwa 4–5 Metern pro Sekunde. Dank der immer moderneren Technik lohnt es sich immer mehr, eine Windkraftanlage zu betreiben. Die Geschichte der Windenergie geht lange Zeit zurück. Damals nutzten die Menschen die Windenergie, um zum Beispiel Segelschiffe oder später auch Ballons anzutreiben. Auch in Windmühlen wird schon seit etlichen Jahren Windenergie erzeugt. Anfangs wurde die durch Windmühlen entstandene mechanische Energie nur über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Da die Strömungsmechanik ständig weiterentwickelt wurde, wurden auch die verschiedenen Flügelformen und Aufbauten optimiert. Heute spricht man deshalb nicht mehr von einfachen Windmühlen, sondern von Windkraftanlagen. Seit den Ölkrisen in den 70er-Jahren wurde verstärkt an der Weiterentwicklung der Windenergie geforscht. Mittlerweile nutzt man Windenergie nicht nur als erneuerbare Energie zur Stromgewinnung, sondern beispielsweise auch in der Freizeit, wenn man einen Drachen steigen lässt. Des Weiteren hat Windenergie einen positiven Einfluss auf die Höhe des Strompreises. Es geht nämlich aus mehreren Studien hervor, dass durch die Einspeisung von Windenergie der Preis für Strom um Einiges gesunken ist. Wie sich sehen lässt, hat die Stromgewinnung in Form von Windenergie also viele Vorteile. Ein zu erwähnender Nachteil ist eventuell der teure Anschaffungspreis, wenn man selbst darüber nachdenkt, eine Windkraftanlage auf seinem Grundstück zu installieren. Besonders in Küstengebieten, wo der Wind oftmals stärker ist, sollte man eine solche Anschaffung zumindest in Erwägung ziehen.
Photovoltaik:
Die direkte Umwandlung von Strahlungsenergie in elektrische Energie bezeichnet man in der Fachsprache als Photovoltaik. Zumeist werden bei Photovoltaik Solaranlagen auf den Dächern installiert, die dann durch Sonneneinstrahlung elektrische Energie produzieren können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Form der regenerativen Energie nicht sehr bekannt und wird im Gegensatz zur Windkraft eher selten eingesetzt. Trotzdem konnte man auch hier in der vergangenen Zeit sehen, wie aus der früher noch unbekannten Photovoltaik mittlerweile eine ganze Branche entstanden ist. Verschiedene Firmen locken heutzutage sogar mit der „Verdienstmöglichkeit durch Solaranlagen“. Es wird damit geworben, Geld mit dem Erzeugen von Solarenergie zu verdienen. Das Prinzip ist einfach: Die Kosten für die Anschaffung der kompletten Anlage werden durch einen Kredit bei der Hausbank gedeckt. Die monatliche Belastung durch die Raten des aufgenommenen Kredits wird im Anschluss mit der verkauften Solarenergie bezahlt. Doch sollte man bei derartigen Angeboten stets vorsichtig sein, denn unter den vielen seriösen Firmen gibt es auch einige, die unseriös sind. Am besten man informiert sich vorab über die Firma im Internet, damit man auf der absolut sicheren Seite ist. Prinzipiell ist die oben beschriebene Möglichkeit, mit Solaranlagen Geld zu verdienen, aber gar nicht so abwegig. In manchen Fällen sind die Solarzellen auf dem eigenen Hausdach allerdings ein großer Nachteil. Hauptsächlich deswegen ist Photovoltaik auch nicht ganz so beliebt wie andere regenerative Energieformen. Nach Angaben der Firma Ecofys eignen sich rund 2.300 km² der Fassaden- und Dachflächen in ganz Deutschland für die Nutzung von Solaranlagen. Das entspricht etwa 0,65 % der Gesamtfläche Deutschlands. Auch wenn Einige der Meinung sind, in Deutschland wären die Bedingungen für Photovoltaik schlecht, sind derartige Anlagen in den meisten Fällen eine gute Investition. Trotz dessen ist natürlich nicht abzustreiten, dass es in wärmeren Ländern bzw. Kontinenten wesentlich effektiver wäre, Solaranlagen aufzubauen.

Bioenergie:
Ebenso arbeiten Forscher zurzeit an der Weiterentwicklung von Bioenergie. Die Fortschritte sind momentan aber leider noch recht dürftig. Die Basis der Bioenergie ist die Sonnenenergie. Bioenergie zu erzeugen, ist momentan noch nicht optimal möglich. Dazu verfügen die Wissenschaftler noch über zu wenige Erkenntnisse. Recht bekannt ist derzeit eigentlich nur Biogas. Es lässt sich durch Vergärung von Gülle, Pflanzensilage sowie anderen Biomassen gewinnen. Auch eine direkte Nutzung des Gasgemisches in BHKW ist nach wenigem Aufwand möglich. Wird der gewonnene Stoff entsprechend aufbereitet, wird er als Bioerdgas bezeichnet und kann problemlos ins Erdgasnetz eingespeist werden. Natürlich lässt sich dieser Stoff dann genauso gut in Erdgasfahrzeugen nutzen.

Fazit:
Wie man sehen kann, konnten bisher schon eindrucksvolle Erfolge in der Erforschung von regenerativen Energien verzeichnet werden. Es ist davon auszugehen, dass Wissenschaftler in naher oder ferner Zukunft noch mehr erneuerbare Energien bzw. Alternativen zum heutigen Erdöl finden werden. Grundlagen, auf die Forscher aufbauen können, gibt es genug. Man kann gespannt sein, wie es in den nächsten Jahrzehnten weitergehen wird. Ob die aktuell erforschten regenerativen Energieformen in Zukunft ausreichen werden, weiß man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Fakt ist, dass wesentlich mehr Forschungsgelder vom Staat fließen sollten, um die Energieversorgung der nächsten Generationen zu sichern. Ölvorräte können zuneige gehen, Wasser und Sonne wird es jedoch ewig geben.

Michel Jahn

11 thoughts on “Was nach dem Öl kommt

  1. Sehr richtiger und wichtiger Artikel !

    Was es auch noch gibt:
    – solar-thermische Stromherstellung mit Sonnenlicht-Konzentratoren (Spiegelsysteme)
    – solar-thermische Warmwasser- und Heizflüssigkeits-Aufbereitung (Sonnenkollektoren)
    – Holzheizung

    zum Thema Biogas ein Link zu einer Anlage, welche ca. 500 m von meinem Wohnort entfernt steht und aus dem produzierten Methan Strom erzeugt (absolut geruchsfrei):
    http://www.gasgeben.ch/content/?Biogas:Anlage_Ittigen

    Die Anlage kann 150 Durchschnitts-Haushalte à 4 Personen mit Strom versorgen. Die Investitionskosten betrugen dem Vernehmen nach 1000 solche Anlagen können nach einer Investition von < 1 Mia Franken 150000 Haushalte mit 600000 Personen mit Strom versorgen (= fast ein Zehntel der Schweizer Bevölkerung) ! Der Strom kann unabhängig vom Wetter und unabhängig von der Uhrzeit produziert werden (z.B. in der Nacht, wenn die Sonne nicht scheint und die Fotovoltaik nichts liefert) !

    ….. und das alles nur mit Rinderscheisse, Kaffeesatz, Rüstabfällen und Gartenabfällen…..

    weitere Produkte der Anlage:
    – Dünger
    – Potenzial für Fernwärme

  2. Nachtrag zu meinem Kommentar unten:
    „Die Investitionskosten betrugen dem Vernehmen nach weniger als 1 Mio Franken (1 Euro = ca. 1.50 Franken).“

  3. Moin,

    ob Peak Oil erst optimistisch in 10-15 Jahren eintritt, oder realistisch schon im Sommer 2005 war, darueber streiten sich die Statistiker. Wir haben ca 100 Jahre gebraucht, um die haelfte des Oels zu verbrauchen. Ich denke wir werden fuer die andere haelfte weniger Zeit brauchen.

    Was danach kommt sind nur noch Gas, Kohle, Uran und regenerative Energien. Das Gas wird kurz nach dem Oel alle sein. Kohle ist noch auf absehbare Zeit vorhanden, und Uran ist weder beliebt, noch in ausreichender Menge vorhanden. Es bleibt also auf lange Sicht nur die regenerativen Energien.

    Bei den regenerativen Energien sind, imho, folgende Fragestellungen wichtig:

    – Wie viel m² (ver)brauche ich pro KW/h ?

    – Wie aendert sich die Nutzung dieser Flaeche?
    Z.b. koennen Windkraftanlagen problemlos mit extensiver Viehwirtschaft kombiniert werden, Solar anlagen auf dem Dach belasten den Flaechenverbraucht fast gar nicht, waerend neue Wasserkraftwerke haeufig Oekosysteme zerstoeren, und teilweise sogar Tierarten ausrotten. Und die Abholzung von Wald zum Anbau von Energiepflanzen oder die Umwandlung von Ackerflaeche von Nahrungspflanzen zu Energiepflanzen nutzt nur denen, die mit dem Hunger der Menschen Geld verdienen.

    – Wie lange muss ein solches Kraftwerk laufen um seine eigene Energiekosten zu armortisieren, wenn ich die um Subventionen bereinigten Anschaffungskosten und laufenden Kosten in Oel umreche, und dieses Oel in KW/h.
    Grade hier versagt die Photovoltaik, weil praktisch alle Solarmodule mehr Energie in der Herstellung brauchen, als sie in ihrer gesammten Lebenszeit je produzieren werden.

    Ich denke das Hauptproblem, dass wir in Deutschland haben ist der Lobbyismus der Grossindustie und der Energieoligople. So lange die Leitungen einem Oligopol gehoeren und Kraftwerke subventioniert werden, wird hier kein echter Markt entstehen.

    Ich bin persoenlich geschaedigt. Nach der liberalisierung des Telephon Marktes, in den spaeten 90ern war ich bei einem Internet Service Provider. Als 1999 der Strommarkt liberalisiert werden sollte, dachten wir, wir machen da mit. Schnell war ein Oestereichisches Wasserkraftwerk das uns Strom liefern wollte gefunden, und die Bild Zeitung war begeistert. Was dann passiert ist, ist symptomatisch. Zum einen weigerten sich die Stromkonzerne unsern Strom egal zu welchem Preis an die Haushalte zu weiterzuleiten. Zum zweiten wurde von selben Konzernen ein Verfahren wegen Betrugsverdacht eingeleitet. Unsere Konten wurden gesperrt, und wir sind mit 5Millionen DM/Monat Umsatz und ca 12M plus auf dem Konto in Konkurs gegangen.

    Meine Forderungen waeren:

    – Sofortige Streichung aller Subventionen fuer Kraftwerke, d.h. auch fuer Kleinkraftwerke, aber vor allem fuer Grosskraftwerke.

    – Kraftwerke muessen normal versichert werden. Es geht nicht an, dass die der Staat einen Blankoscheck fuer das Risko von Atomkraftwerken unterschreibt.

    – Die Leitungsnetze muessen verstaatlicht werden. Aehnlich wie die Autos den einzelnen Buergern gehoeren, und die Strassen dem Staat.

    ciao,Michael

  4. Saudi Arabien macht seit 1980 keine angaben zur ihre Reserve

    Staudame haben einen Weiteren Nachteil
    in Sommer können sie austrockne
    Sehe die Stauseen in Spanien und Italien oder Griechenland

    Windkraft
    Belgien wo ich gerade wohne, ist bald voll gebaut mit denen
    was eine ziemliche Hypokriten Einstellung bei Grüne Partei zeigt
    ihre Partei vorsitzen predigen „wir brauchen mehr Windkraft“
    ihre lokale Vertreter brüllen „Es reicht, der Horizont voll mit den Dinger“
    aus angst vor Kalifornien Verhängnisse
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Scaled-wk-070711-08-16.jpg
    jetzt wird Offshore-Windparks vor Küste Belgien gebaut

    doch wie sieht aus nach Peak Oil ?
    Benzin wird Teuer, sehr Teuer Luxus, wir hatten letzen Jahr den Vorgeschmack
    alternative Treibstoffe werden diese ersetzen
    wie Synthetischer Diesel aus Erdgas und Bio Ethanol
    Brasilen und Kuba werden golden Zeiten erleben weil sie produzieren billig Ethanol aus Zuckerrohr!
    USA versuchte Ethanol aus Mais, na ja ist weit teuer als die Zuckerrohr Variante
    die Gefahr wird sein das diese Bio Treibstoffe zu Nachteil der Nahrungsmittel Produktion geht.
    was neue Hungersnot in dritten Welt auslosen wird

    Sonnenenergie, da sind jetzt plane für bau Solarkraftwerke in der Sahara
    so lange gut, wenn die Politische Machthaber oder Machtlose mit spielen
    kann sein das Muammar al-Gaddafi die Anlagen in Libyen verstaatlich.
    (nicht das erste mal) oder die Berber oder Tuareg überfallen die Anlagen
    um Politische Forderungen stellen (Dauer Thema in der Regio)

  5. Ich unterstütze die Forderungen von Michael, möchte aber zum Punkt Leitungsnetze etwas anmerken.
    Die bestehenden Netze in Deutschland und Europa sind für Stromtransport im grossen Umfang und über weite Strecken nicht gemacht. Eine Zwangslösung wird zu einem zweiten Kalifornien führen und ist ausserdem nicht Grenzübergreifend. (Einer der Randbedingungen für die „Rolling-Blackouts“ war, dass Kalifornien beinahe eine Strominsel ist; Hauptgrund waren mangelnde Investitionen zusammen mit einer falsch gemanagten Liberalisierung)

    Ausnahmslos alle erneuerbaren Energien sind nicht konstant verfügbar (auch Wasserkraft und Biogas). Windkraft ist besonders wechselhaft. Wochenlange Flauten im Sommer, Stürme, kurzfristige Richtungswechsel des Windes sind nichts besonderes. Um Stromsicherheit zu gewährleisten, sollte man dann nicht das Kohlekraftwerk hochfahren oder gar die ganze Zeit unter Dampf halten, sondern den Strom von woanders bereitstellen, wo das umweltfreundlicher möglich ist.

    Ganz Europa würde daher von einem zweiten Netz mit folgenden Eigenschaften sehr profitieren:
    · Möglichst viele weit voneinander entfernte Länder, die dennoch gut vernetzt sein müssen.
    · Durch möglichst einheitliche Gesetzgebung reguliert. Keine Preisbindung. Keine Erzeugerdiskriminierung. Aber mit gemeinsamer Zielsetzung (z.B. Umweltschutz) und mit gemeinsamer Planung.
    · Schnell Schaltbar, mit weitgehend autonomer Lastverteilung (â

  6. Nunja, Wasserkraft zu Stromerzeugung ist ja nicht ganz neu, bestes Beispiel ist der Hooverdamm in den USA aus dem 1930er Jahren. Die Wasserkraft ist schon seit vielen Jahrzehnten eine Hauptenergiequelle (elektrische E) der Menscheit, macht meines Wissens gleichviel wie die Kernenergie aus. Nur in Deutschland ist nicht mehr viel zu holen, uns fehlt da einfach die Topographie und Fluesse die da noch mehr bringen koennen. Und Unumstritten ist die Sache ja auch nicht, man denke nur an den Drei-Schluchten Staudamm in China.

    Beim Oel gibt es ja noch verschiedene Potentiale, z.B. unkonventionelle Lagerstaetten wie Oelsand in Kanada, der ja seit einigen Jahren einen grossen Boom erlebt. Auch Kohleverfluessigung ist ein Groesses Ding. In South Australia fuehrt ein Unternehmen gerade eine Studie zur Erschliessung eines grossen Braunkohlefeldes auf dem Gawler Kraton durch. Ist ein anvisiertes Multi-Milliarden Dollar Projekt mit Verfluessigung der Braunkohle zu hochreinem Diesel. Auch suedlich von Adelaide gibt es Lagerstaetten die in diese Richtung untersucht werden.

    Bei Uran sieht es auch nicht so schlecht aus. Olympic Dam steht in den Startloechern fuer eine massive Erweiterung der Produktion auf letztendlich 19.000 t U3O8 pro Jahr (als Nebenprodukt der Kupferproduktion) und naechstes Jahr gehen vermutlich drei weitere Urangruben in South Australia in Produktion. Eine Firma hat in einem Greenfield auf dem Gawler auch eine neue Ressource ausgewiesen, das ist sehr ermutigend weil durch die angespannte Lage in den letzten Jahren fast nur noch Brownfield Exploration gemacht wurde.

    Es gibt auch Studien in normalen Reaktoren Thorium als zusaetzlichen Brennstoff einzusaetzen (z.Bsp. in EPR und CANDU Reaktoren), wird Zeit das auch dieser Rohstoff zu seinen Ehren kommt.

    Spannend ist natuerlich das Sahara Projekt, bin mal gespannt was in drei Jahren (dann soll die Machbarkeiststudie stehen) daraus geworden ist. Klingt auf alle Faelle interessant und lohnenswert, das mal ernsthaft zu pruefen.

    Martin

  7. Ein Argument, dass immer wieder gegen Photovoltaik laut wird, ist, dass sie in ihrer Herstellung mehr Energie verbrauchen würden als sie später erzeugen. Dies ist schon lange nicht mehr zutreffend:
    Dank der Fortschritte hat sich eine Solarzelle – je nach Modell – nach 2,5 bis 5 Jahren energetisch amortisiert. Nach dieser Zeit speist sie mehr Energie ins Netz, als für ihre Herstellung (inkl. Rohstoffgewinnung etc.) angefallen ist.
    http://www.naturwatt.de/extras/faq/fragen/antworten.html?tx_spfaq_pi1%5Bquestion%5D=12&tx_spfaq_pi1%5Bcat%5D=4&tx_spfaq_pi1%5Bpage%5D=
    Was auch immer gerne vergessen wird, regenerative Energien KÖNNEN sich energietechnisch amortisieren. Genau das können fossile Energien eben NICHT!
    Ein wichtiger Punkt der gerne vergessen wird ist, dass es einfacher wäre wenn man den Energieverbrauch senkt. Leider halte ich das für utopisch. Bisher hat alles was zur Effizienzsteigerung geführt hat weniger zum Energiesparen geführt, sondern nur dazu, dass eben einfach mehr produziert wurde. Nach dem Motto: „Cool, mit einem Laptop spare ich Strom, dann kauf ich mir gleich einen (oder zwei) Neue. Das der alte Rechner aber schon produziert wurde und dann möglicherweise dann aufwendig entsorgt werden muß wird dabei ignoriert. Wobei, bei den großen energieverbrauchenden Industrien (bspw. Metall-, oder Glasproduktion) merkt man schon den Anstieg des Ölpreises. Hier läufts aber damit wieder auf das schöne Beispiel der Autoindustrie hinaus: Handaufhalten beim Staat – es stehen ja Arbeitsplätze auf den Spiel, zudem kann es ja nicht sein, dass wir unter den steigenden Energiepreisen am meisten zu Leiden haben…

  8. @Gerrit:
    In deinem Kommentar erscheint der folgende Satz: „Ausnahmslos alle erneuerbaren Energien sind nicht konstant verfügbar (auch Wasserkraft und Biogas).“

    Das sehe ich nicht so. ==> Wie meinst du das, bzw. wie kommst du darauf ?

    Man kann doch je nach Bedarf die Staumauern öffnen oder den Methan-getriebenen Stromgenerator anwerfen, oder ?

  9. Zum Kommentar von Michael_K bezüglich des Energiebedarfs der Fotovoltaik kann ich nur sagen, dass der Energiebedarf bei der Produktion von Solarzellen drastisch gesenkt wurde, und deshalb die Solarzellen auch heute schon mehr Energie produzieren, als zu ihrer Produktion benötigt wird.

    Während früher Solarzellen aus 1 mm dickem hochreinem monokristallinem Silizium bestanden, mit dem entsprechend hohen Material- und Energieeinsatz, bestehen heutige Solarzellen nur noch aus 0,2 mm dickem polykristallinem Silizium, welches wesentlich energieeffizienter hergestellt werden kann. Außerdem gibt es heute auch schon Dünn schichtzellen, die mit noch weniger aktivem Material auskommen. Damit geht der Energiebedarf für die Herstellung von Fotovoltaik-Modulen langsam herunter auf den Energiebedarf zur Herstellung von normalen Dachabdeckung.

  10. > Man kann doch je nach Bedarf die Staumauern öffnen oder den Methan-getriebenen Stromgenerator anwerfen, oder ?

    Was ich damit meine, ist dass es neben der Abhängigkeit vom Wetter es auch erhebliche jahreszeitliche Schwankungen gibt. Im Sommer und Winter gibt es regelmässig Wasserknappheit und gleichzeitig kommt die Biomasseproduktion zum Erliegen. Bei Biomasse ist der Einbruch im Sommer aber ggf. durch Brennstoffwechsel und Import ausgleichbar. Ausserdem kann es auch regenarme/ertragsarme Jahre geben.

    Der wesentliche Punkt ist, dass bei erneuerbaren Energien installierte Kraftwerksleistung nicht immer gleich der verfügbaren Leistung ist und daher zusätzliche Infrastrukturkosten entstehen, die beim Vergleich von Energiequellen berücksichtigt werden müssen.

    Will man aber weg von fossiler Energie, wird man dies Probleme irgendwie lösen müssen.

  11. Zitat Michael K „- Wie viel m² (ver)brauche ich pro KW/h ?“

    Es scheint kennzeichnend für die RTL Planetopia / Welt der Wunder – Generation zu sein, daß sich diese vollkommen unsinnige Falschschreibung der Einheit kWh so seuchenartig verbreitet. Erst in den letzten 3-4 jahren begegne ich diesem Quatsch so oft.

    Es heißt kW mal Stunde, und da in der mathematischen Schreibweise das Malzeichen zwischen Variablen einfach weggelassen werden kann, heißt es kWh und wird praktischerweise als „Kilowattstunde“ ausgesprochen.

    kW ist (ebenso wie die Grundeinheit W) die Einheit für die Leistung, das ist ein Momentanwert, der innerhalb eines unendlich kurzen Zeitraums erfaßt werden kann.

    Die Leistung berechnet sich aus der Arbeit pro Zeiteinheit, also Joule pro Sekunde. Ein Joule entspricht einer Wattsekunde, also der Arbeit, die ein 1s lang wirkendes Watt verrichtet, oder ein 2s wirkendes halbes Watt oder…….
    1 Ws/s = 1J/s = 1W. (das s kürzt sich weg)

    Die Einheit Leistung pro Zeiteinheit (also z.B. kW/h) ist genauso unsinnig wie km/h pro Stunde, nur das bei letzerer Einheit durch den Doppelbruch der Unsinn offensichtlich wird.

    Einzig bei Leistungs-Änderungsraten einer Langzeitbeobachtung (Delta P) wäre kW/h sinnvoll.

    Um noch mal zu Welt der Wunder / Planetopia zurückzukommen: ich habe diese Sendungen nur selten und eher zufällig gesehen. Aber die Fehler, das Halbwissen und die Oberflächlichkeit, die da als ernzunehmender Journalismus verkauft werden, sind beängstigend. Ein Spiegelbild für eine verblödende Spaßgesellschaft. Das kW/h ist ein Puzzleteil davon.

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