Die UR-100N, die Strela und eine Badehose …
Ja, die Themen auf dem Titel haben nichts miteinander zu tun, aber ich will nicht nur einen Link zu einem neuen Artikel posten, sondern erhoffe mir zumindest eine kleine Diskussion über eines der Dinge die einem im Alltag unterkommen.
Aber fangen wir mal an mit dem Futter für alle, die sich für Raumfahrt interessieren. Ich habe, da ich ja gerade für die Neuauflage meines Buches „russische Raketen“ aka Auskopplung aus den „Internationalen Trägerraketen“ recherchiere einen neuen Artikel über die UR-100N aka RS-18 aka 15D30 aka SS-19, aka „Stiletto“ auf der Website publiziert. Es gab schon einen über die Rockot und Strela, aber eben fokussiert auf den Einsatz als Trägerrakete. Der ist nun deutlich umfangreicher und geht nur auf die ICBM UR-100N und die daraus abgeleitete Strela ein, die Rockot habe ich außen vor gelassen.
Ich denke es werden noch mindestens drei weitere Artikel folgen: Für das Konkurrenzmodell MR-UR-100, für die ersten drei Raketen noch auf A-4 Technologie: R-1, R-2 und R-5 und die RT-23. Damit dürfte ich die meisten ICBM oder historisch wichtigen Raketen sofern sie nicht schon in anderen Aufsätzen, weil aus ihnen Trägerraketen wurden (R-7, R-12, R-14, R-36, R-36M, RT-12) erledigt haben. Vielleicht widme ich dann noch den U-Boot Raketen, mal sehen.
Das zweite Thema ergab sich durch einen Kauf. Mein Lieblingssport ist Schwimmen. Jetzt, während der Freibadsaison, schwimme ich täglich, im Winter immer noch viermal pro Woche. Das heißt im Jahr komme ich auf 250-mal Schwimmen und entsprechend habe ich einen Badehosenverbrauch von drei bis vier Stück pro Jahr. Lange Zeit konnte ich den bedarf bei Aldi und Lidl decken, doch bei Aldi gibt es seit einigen Jahren keine mehr zu kaufen und bei Lidl habe ich auch einige Aktionen in denen es Badehosen gab verpasst und dort geht der Trend weg von Badeslips zu Badehosen mit langen Hosenbeinen. Mein Vorrat ist geschrumpft und so habe ich mal über Amazon Marketplace Badehosen bestellt. Bei einer der Badeslips bin ich dann doch stutzig geworden:
Die Badehose hat eine Einlage im Schambereich. (Siehe Fotos). Ich habe sie am Sonntag mal mit der Einlage ausprobiert. Ergebnis: man spürt sie natürlich, sie drückt etwas, aber nicht unangenehm. Es ist eben der Effekt das die Hose so effektiv enger wird. Aber sie reibt nicht. Nach 20 Minuten spürt man sie nicht mehr, hat sich an sie gewöhnt, außer man denkt an sie. Bemerkbar macht sie sich dann beim Aquajogging womit ich meine zwei Stunden beende. Da bewegt man die Beine viel stärker und mit mehr Ausschlag und da bewegt sie sich eben mit.
Ich habe nun in den letzten Jahren sicherlich 50+ Badehosen verbraucht und das ist die erste mit so einer Einlage, auch die einzige von acht Badehosen derselben Marke mit einer Einlage. Ich habe mich gefragt wofür sie da ist. Drei von mir gefundene mögliche Erklärungen:
- Als Schutz
- Damit es nach mehr aussieht
- Damit man die Form des Geschlechts nicht erkennen kann
Also zu 1: in den letzten 17 Jahren wurde ich beim Schwimmen nur einmal im Schambereich getroffen, das war als eine Zeitung über unser Bad berichtet hat und es an einem Abend total überfüllt war. Im Normalfall sind die Geschlechtsorgane ja zwischen den Beinen gut geschützt und wenn man sich beim Schwimmen mal in die Quere kommt, dann berührt oder trifft meist die Hände, Füße, oder an der Seite. Also die Begründung finde ich sehr unwahrscheinlich. Sonst hätte wohl jede Badehose einen solchen Schutz.
Erklärung Nummer 2: könnte schon wahrscheinlich sein. Also man läuft ja im Prinzip bei einem Badeslip dieser Art in engen Unterhosen rum. Während man bei Frauen die Größe der Brüste auch wenn ein Kleid oder Pulli drüber ist, erahnen kann, ist das bei Männern ja in der Alltagskleidung nicht so.
Heute genieren sich die Leute mehr als vor einigen Jahrzehnten. Ich habe „normale“ Badehosen, die man aber eher als Badeslips bezeichnet, einfach weil man die Beinfreiheit braucht. Sind sie etwas länger, wie bei Boxershorts, so fällt das Schwimmen schon deutlich schwerer und beim Aquatil-Joggen stört der Stoff am Oberschenkelansatz schon. Die meisten Freizeit-Schwimmer, also Leute die eine Badehose eher zum Baden als zum Schwimmen haben, haben aber noch deutlich längere Hosen bis hinab zu knielang, was für mich eher Strand-Shorts als Badehosen sind. Diese „Badehosen“ sind entsprechend weiter und man sieht genauso wenig von der Form und Größe von Penis und Hoden wie beim angezogenen Zustand.
3: Man erkennt ja nicht nur die Größe sondern auch die Form der Geschlechtsorgane. Vielleicht ist das dem einen oder anderen peinlich, speziell in den USA wo Brustnippel, die ja nun mal jeder hat (auch Männer) ein Nippelgate auslösen konnten, könnte ich mir vorstellen, wäre so eine Einlage ganz nützlich, denn man sieht nun eben nur noch eine Wölbung, erkennt aber keinen Penis mehr. Es soll ja für bestimmte US-Strandabschnitte wirklich Bekleidungsvorschriften gaben. Also für mich die sinnvollste Erklärung – wenn es denn einen Sinn dahinter gibt und der Hersteller sich was dabei gedacht hat, was ja nicht unbedingt sein muss.
Was meint ihr? Habt ihr noch andere Erklärungsmöglichkeiten? In jedem Falle ist die Einlage aus Schaumstoff ein Gimmick und man kann sie leicht entfernen, was ich auch getan habe, in Zukunft schwimme ich, wie sonst auch, ohne.
Ich vermute Prüderie.