Nachlese Starship Testflug ITF-5

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Hier erst mal die Timeline wie sie von SpaceX vor dem Start veröffentlicht wurde (mittlerweile nur noch über das Internet Archiv einsehbar, sonst könnte man ja relativ einfach vergleichen).

Alle Zeiten sind ungefähr (steht wörtlich da!)

Std./Min./Sek. Ereignis

01:15:00 SpaceX-Flugdirektor führt Umfrage durch und überprüft Startfreigabe für Treibstoffladung

00:49:50 Flüssiges Methan für Starship wird geladen

00:48:40 Flüssiger Sauerstoff für Starship wird geladen

00:40:40 Booster-Treibstoff wird geladen

00:34:03 Booster-LOX wird geladen

00:19:40 Beginnen der Abkühlung der Triebwerke von Booster und Schiff

00:03:20 Starship voll betankt

00:02:50 Booster voll betankt

00:00:30 SpaceX-Flugdirektor überprüft Startfreigabe

00:00:10 Aktivierung des Flammenabweisers

00:00:03 Raptor-Zündsequenz beginnt

00:00:00 Spannung garantiert

FLUGTEST ZEITPLAN

Alle Zeiten sind ungefähr

Std./Min./Sek. Ereignis

00:00:02 Abheben

00:01:02 Max. Q (Moment der höchsten mechanischen Belastung der Rakete)

00:02:33 Super Heavy MECO (die meisten Triebwerke werden abgeschaltet)

00:02:41 Hot Staging (Zündung des Starship Raptor und Stufentrennung)

00:02:48 Super Heavy Boostback-Start

00:03:41 Super Heavy Boostback-Abschaltung

00:03:43 Stufenadapter wird abgetrennt

00:06:08 Super Heavy ist überschallschnell

00:06:33 Super Heavy Landung Zündsequenz

00:06:50 Super Heavy Wasserung, wenn kein Fangversuch unternommen wird

00:06:56 Super Heavy Landebrennabschaltung und Fangversuch

00:08:27 Starship-MECO

00:48:03 Starship Wiedereintritt in die Erdatmosphäre

01:00:50 MAX-Q bei der Landung (nicht in Original-Timeline)

01:02:34 Starship ist transsonisch

01:03:43 Raumschiff ist unterschallschnell

01:05:15 Lande-Flip

01:05:20 Lande-Burst

01:05:34 Eine aufregende Landung!

Hier eine kleine Tabelle der Zeitabweichungen. Die Daten habe ich von der englischsprachigen Wikipedia und aus dem Video.

Ereignis SpaceX Angabe Real
Meco Superheavy 2:33 2:35
Stufentrennung 2:41 2:40
Super Heavy Boostback-Start 2:48 2:45
Super Heavy Landeburn Start 6:33 6:30
Super Heavy Landeburn Ende 6:56 6:54
MECO Starship 8:27 8:28
Start Landungs-Burn 1:05:20 1:05:23
Ende Landungs-Burn 1:05:34 1:05:33

Daraus kann man für die Brennzeiten folgende Tabelle ableiten. Da alles aus der Beobachtung des Videos abgleitet ist und die angaben nur auf eine Sekunde genau sind habe ich nur Abweichungen über 1 Sekunde aufgeführt:

Ereignis SpaceX Angabe Real
Brenndauer Superheavy 2:33 2:35
Brenndauer Boostback 0:53 0:56
Brenndauer Landeburn Starship 0:14 0:10

Es ist auffällig, dass die Landung der Superheavy gelang, obwohl beide Brenndauern länger sind. 2 bzw. 3 Sekunden mehr klingen nach wenig machen aber bei 33 bzw. 12 Triebwerken mit je über 200 t Schub einen Mehrverbrauch von 42,7 bzw. 23,5 t Treibstoff aus. Die Erklärung für die Differenz darf sich jeder aussuchen. Die für mich einleuchtendste Erklärung ist das man die Timeline einer nominalen Mission publiziert hat, diesmal aber wie bei den letzten Malen das Starship nicht den vollen Schub entwickelt. 2 Prozent weniger Schub würden schon ausreichen die Diskrepanz zu erklären. Denn auch diesmal war die Superheavy nicht voll befüllt, was sie sicher wäre, wenn die Triebwerke den Nennschub erreichen würden. Hier noch ein Vergleich einer Zeiten mit den letzten Tests

Ereignis ITF-1 ITF-2 ITF-3 ITF-4 ITF-5
Max-Q 55 s 52 s 52 s 62 s 62 s
Brennschluss SuperHeavy 169 s 159 s 162 s 161 s 155 s
Abbremsung Superheavy 55 s, 13 Triebwerke 54 s 55 s 57 s 53 s
Landungsburn 23 s, drei Triebwerke 18 s 18 s 21 s 24 s
Brennzeit Starship 352 s 352 s 351 s 338 s 346 s

Bei der Superheavy sehen wir eine Abnahme der Brenndauer bei den ersten beiden Phasen. Da die Treibstoffzuladung nahezu identisch war (- ist aus den Balken im Video erkennbar) spricht dies für einen höheren Startschub.

Hier noch einige Vergleiche mit dem letzten Testflug, da dieser in den wesentlichen Phasen genauso ablief:

ITF-5 [Min:Sec] ITF-5 Geschwindigkeit [km/h] ITF-5 Höhe [km] ITF-4 [Min:Sec] ITF-4 Geschwindigkeit [km/h] ITF-4 Höhe [km]
MECO Superheavy 2:35 5.264 62 km 2:46 5.523 66
Start Starship 2:46 5.288 72 2:52 5.495 71
Wende SuperHeavy 2:45 5.167 71 2:57 5.440 75
Ende Wende SuperHeavy (9) 3:31 1.729 93 3:47 1.368 103
Ende Wende SuperHeavy (3) 3:41 1.900 93 3:56 1.290 106
Höchste Höhe 3:53 1.854 96 4:23 880 109
Landungsburn 6:30 1.209 1 7:09 1.193 1
Ende Landungsburg 6:55 3 0 7:24 9 0
Meco Starship (3) 7:59 24.848 147 8:09 24.978 148
Meco Starship (3) 8:28 26.500 149 8:37 26.495 150
Erstes Glühen des Starships 45:29 26.719 102 44:54 26.697 108
Landungburn Starship 1:05:23 332 0 1:05:39 359 0
Ende Landungsburn 1:05:34 57 0 1:06:04 2 0

Bei der Superheavy sieht man eine andere Aufstiegsbahn mit einer geringeren Spitzenhöhe und auch geringeren Dauer. Bei Superheavy und Starship sind die Brennzeiten kürzer, das kann bei gleicher Treibstoffzuladung für einen höheren Schub sprechen. Allerdings ist auch die Startgeschwindigkeit des Starships etwa 200 km/h kleiner. Das kann mehrere Gründe haben, wie ein deutlich schweres Starship oder mehr Resttreibstoff für die Landung.

Vergleichen wir daher mal die Resttreibstoffmengen. Man kann sie mit etwa 0,5 Prozent Fehler aus den Balken im Video ablesen.

Start MECO Superheavy Ende Wendungsburn Ende Landungsburn Start Starship Meco Starship
LOX 94 % 10,5 % 2,5 % 1 % 95,5 % 1,5 %
Methan 92,5 % 10 % 3,5 % 1,5 % 97,5 % 2 %

Beide Stufen haben ihren Resttreibstoff vollständig verbraucht. Was auffällig ist, ist das beide Stufen unterschiedlich beladen wurden: Die Superheavy hat mehr Sauerstoff und das Starship mehr Methan. Eventuell unterscheiden sich dann doch die Mischungsverhältnisse. Verbraucht wurden 89 % des Methans und 91,5 % des LOX bei der SuperHeavy und 94 % des LOX und 95,5 % des Methans bei dem Starship. Die Differenzen zu 100 % beruhen darauf das die Tanks offenbar nicht voll befüllt waren (zumindest bei der Superheavy war dies bei allen Teststarts bisher so). Erst das Starship „V2“ wird die Tanks voll gefüllt bekommen. Insgesamt haben wir wie beim Übergang von ITF-3 zu ITF-4 den Trend das es noch weniger Treibstoff in den Tanks sind: Bei ITF-3 fehlten nach offizieller Angabe bei der Superheavy 100 t, bei ITF-4 waren es schon 160 t und nun sind es über 200 t. Das erklärt auch die geringere Geschwindigkeit und kürzere Brenndauer der SuperHeavy bei Brennschluss. Beim Starship ist das Ablesen schwerer. Zum einen, weil die Tanks voller sind und so das Bildschirmlineal sehr unpräzise wird und zum anderen ist die Abbildung beim Triebwerksstart nur halb beleuchtet und leuchtet erst voll auf, wenn schon einige Sekunden vergangen sind, dann erst aber kann man korrekt ausmessen. Die Resttreibstoffe, die nach Brennschluss verbleiben entsprechen bei dieser suborbitalen Bahn (es wurde ja kein Orbit erreicht, dafür hätte man noch etwas mehr Geschwindigkeit benötigt was weiteren Treibstoff kostet) ziemlich genau der Nutzlast des Starships. Auch hier sehen wir einen Trend:

Flug ITF-3 ITF-4 ITF-5
Resttreibstoff ~ 42 t ~30 t ~20 t

Das ist nicht sehr genau, es geht hier beim Ablesen um einzelne Pixel und 1 Pixel macht gleich mal 6 t aus. Aber die Resttreibstoffmenge nimmt ab und damit auch die Nutzlast.

Vergleich von MECO Ereignissen

Her eine kleine Tabelle der Brennschlussergebnisse der letzten Teststarts

MECO Superheavy ITF-1 ITF-2 ITF-3 ITF-4 ITF-5
Zeitpunkt (real) 2:48 2:39 2:42 2:46 2:35
Geschwindigkeit 1.848 km/h 5.663 km/h 5.731 km/h 5.523 m/s 5.264 km/h
Höhe 33 km 67 km 67 km 66 km 62 km

Wir sehen sowohl in der Dauer, Höhe, wie auch Geschwindigkeit eine Abnahme. Das korreliert mit immer mehr Resttreibstoff für das Wendemanöver und die Landung. Bei ITF-4 waren es noch 300 t, nun sind es 354 t.

MECO Starship ITF-2 ITF-3 ITF-4
Startzeitpunkt (real) 2:45 2:48 2:52 2:46
Meco (real) 8:04 8:21/ 8:35 8:09 / 8:37 7:59 /8:28
Dauer: (gemittelt) 319 s 340 s 331 s 328 s
Geschwindigkeit 24.120 km/h 26.482 km/h 26.494 m/s 26.500 m/s
Höhe 148 km 149 km 150 km 149 km

Die Geschwindigkeit ist bei den letzten drei Flügen, die einen Orbit erreichten die Gleiche und ebenso die Höhe. Die abnehmende Brenndauer führe ich auf einen höheren Schub der Raptor 2 zurück.

Vorkommnisse

Die Superheavy bließ beim Abstieg zuerst viel Gas aus, dann war eine Flamme an der Seite über den Triebwerken zu sehen, die auch nach der Landung blieb. Man kann spekulieren was dies ist, brennende Hydraulikflüssigkeit, aber auch ein Leck in einer Leitung könnte die Ursache sein.

Die Superheavy-Landung unterschied sich deutlich von dem, was wir von den Falcon 9 kennen, während diese gerade herunterkommen schwankte die Superheavy beim Endanflug um dann schräg in den Tower einzufliegen. So wird der von den Triebwerken getroffen, das sollte bei einer Stahlkonstruktion aber nicht viel ausmachen. Die Frage ist ob diese Landung so geplant war. Das schräge Einfliegen birgt immerhin das Risiko einer Kollision der Triebwerke mit dem Turm. Ich persönlich meine, auch wegen dem Schwanken vorher, es war so nicht geplant, denn die beste Möglichkeit wäre es senkrecht und nicht schräg zu landen.

Positiv zu erwähnen ist, dass es der erste von fünf Flügen war bei dem kein Triebwerk ausfiel. Bei ITF-4 fiel beim Aufstieg ein Triebwerk der Superheavy im inneren Ring aus, beim Wendemanöver dann ein weiteres im inneren Ring. Die Ausfälle sind auch bei Schubüberschuss nicht trivial. Diesmal landete die Superheavy mit etwas über 1 % Resttreibstoff. Steigt der Treibstoffverbrauch durch einen Triebwerksausfall nur geringfügig so scheitert die Landung, das gleiche gilt, wenn eines der drei zentralen Triebwerke ausfällt, die in der letzten Landungsphase aktiv sind.

Beim Starship sahen wie wieder Beschädigungen bei den Flügeln, die diesmal auch einen Hitzeschutz erhielten, nachdem beim letzten Mal es starke Beschädigungen gab. Etwas mysteriös war die „Landung“. Das liegt daran, dass SpaceX wie schon bei den letzten Starts zwar Videoaufnahmen vom Starship aus zeigt, nicht jedoch vom Boden aus. Auf das Videobild einer Boje, bei der das Starship diesmal niederkam (bei ITF-4 verfehlte sie den Zielpunkt noch um mehrere Kilometer) wurde erst umgeschaltet als die Stufe schon im Wasser schwamm. Vorher sah man erst eine Abnahme auf 56 km/h, die Geschwindigkeit wurde dann kurz gehalten um dann rasch abzusinken. Die für mich wahrscheinlichste Erklärung ist das mit 56 km/h gelandet wurde – wahrscheinlich zu schnell bei einer echten Landlandung und dann das Wasser das Starship abbremste.

Nach der Landung brannte dort etwas und 30 Sekunden nach der Landung explodierte das Starship. So nützt auch eine Punktlandung nicht wirklich etwas. Das kam schon einmal bei der Erprobung vor: bei SN21 im März 2021 landete das Starship um kurz danach auf der Startrampe zu explodieren.

Gewichtsabschätzung Starship

Man kann, wenn man die Raketengleichung richtig anwendet eine grobe Abschätzung der Masse des Starships machen. Denn die lautet so:

Geschwindigkeitsänderung = Ausströmgeschwindigkeit * ln (Startmasse / Endmasse)

Da es noch andere Faktoren gibt, die auf das Starship einwirken kann es nur eine Abschätzung sein, doch wenn man dies weiß geht es. Um den Fehler zu minimieren habe ich mir als einen Punkt die 7:00 Marke herausgesucht und als zweiten denn Brennschluss. Bei 7:00 Minuten ist das Starship so hoch, dass die Atmosphäre ohne Bedeutung ist und es ist so schnell, das auch Gravitationsverluste kaum noch zu Buche schlagen. Den verbrauchten Treibstoff kann man dem Video erkennen, der Balken ist genau 200 Pixel lang. Wir kennen die Startmasse nicht, aber sie entspricht der unbekannten Starshipmasse (nennen wir sie mal x) und dem Treibstoff der zwischen 7:00 und Brennschluss verbraucht wird und die Endmasse ist dann nur x. Der Therm in ln () wird also zu (x+Treibstoff)/x. Weiß man, das nominell 1.200 t in das Starship reingehen, muss man die Pixeldifferenz nur mit 6 multiplizieren,

Die Geschwindigkeitsdifferenz kann man immer direkt ablesen. Sie muss man noch in m/s umrechnen (Teilen durch 3,6) und dann durch die mittlere Ausströmgeschwindigkeit, das sind nach meiner Analyse 3.550 m/s teilen. Man bekommt etwa 0,72 heraus. Wenn man nun die Umkehrfunktion von ln (ex) anwendet, kann man das gleichsetzen und bekommt einen Therm wie:

e(0,72) = (x+222)/x

Bemüht man Wolfram Alpha zur Lösung und macht das jeweils bei den letzten drei Starts die einen Orbit erreichten so erhält man:

Flug Starship mit Landetreibstoff
ITF-3 206 t
ITF-4 229 t
ITF-5 225 t

Innerhalb der Fehler wiegt das Starship bei ITF-3 und 4 gleich viel. Bei ITF-3 ist es deutlich leichter doch das ist erklärbar: Bei dieser Mission sollte ja Treibstoff vom Haupttank in den Landetank umgepumpt werden als Technologie-Demo für die NASA. Also war dieser leer und entsprechend das Schiff leichter. Zu bemerken ist das es natürlich noch Verluste gibt, hier Gravitationsverluste die das Starship verlangsamen, sodass diese Angabe die maximal mögliche Obergrenze ist. Aber sie liegt eben nicht bei 120 t + Landetreibstoff. Im Gegenteil: rechnet man die 20 t Nutzlast, die bei IF-5 noch bleiben dazu, so ist man bei 245 t. Ein 120 t schweres Starship sollte 100 t Nutzlast befördern und braucht weitere 15 bis 20 t Treibstoff zum Landen. Das sind auch 235 bis 240 t. Zufall?

Rückkehr der Falcon 1 Zeit

Als langjähriger Beobachter von SpaceX fühle ich mich bei den Starship-Starts in die frühen Jahre der Falcon 1 und ersten Falcon 9 Erprobungsflügen zurückversetzt. Damals witzelte ich das SpaceX eher Russland in den frühen sechziger Jahren als einem US-Unternehmen des neuen Jahrtausends. Der Grund war die Informationspolitik. Jeder Start war ein 90 %+ Erfolg, selbst wenn bei einem Fehlstart die gebuchte Nutzlast verloren ging. Es gab damals schon „alternative Wahrheiten“, auch wenn der Begriff erst ein Jahrzehnt von Trump bekannt wurde. Eine meiner Lieblingsstellen war das Feiern des ersten Falcon 9 Starts als vollen Erfolg bei dem der Orbit mit „hoher Präzision“ erreicht wurde. Als ein Journalist meinte, das die Stufe mit Dummy-Nutzlast in einem elliptischen Orbit, nicht dem Zielorbit unregelmäßig um die Achse taumelte (ein echter Satellit wäre so verloren, weil er so nicht in Betrieb genommen werden kann) meinte Shotwell, bei SpaceX rechne man vom Erdmittelpunkt aus …

Damals wurden die Starts auch zeitverzögert übertragen (wie in China bei „Live-Ereignissen“) um die Übertragung abbrechen zu können, was beim dritten Fehlstart der Falcon 1 auch erfolgte.

Das Starship erinnert nun nicht nur in der schlechten Bilanz der Testflüge und den Fehlern die auftraten und bei denen jeder der etwas von der Materie sich an den Kopf fasst (fehlende Flammendämpfung bei ITF-1, Versagen des Selbstzerstörungssystems, Ablassen von Sauerstoff während die Triebwerke brennen bei ITF-2). Wir sehen auch dasselbe Herunterspielen der Erwartungshaltung und das Feiern von 100% Erfolgen und in verbesserter Form die Medienbeeinflussung.

Was mir seit ITF-1 aufstößt ist die Kommentierung, inzwischen drehe ich oft den Ton bei den Videos aus. Man erfährt von den Kommentatoren eigentlich nichts über den Flug, sie decken vielmehr die einzig erhellenden Durchsagen der Missionskontrolle im Hintergrund zu. Stattdessen feiern sie den Flug selbst und geilen sich an den Bildern auf. Das Ganze wird untermalt von einem dauernden Jubelgeheul von SpaceX Angestellten im Hintergrund. Die Jubeln auch wenn etwas schiefgeht. (Erinnert mich irgendwie auch an das Jubeln bei totalitären Regimen oder die „Jubelperser“ beim Schahbesuch 1967) Das scheint auf einige Berichterstatter wie Senkrechtstarter übergegangenen zu sein, der ebenso SpaceX nach ITF-5 über den Klee lobt und eine fehlende Wiederzündung einer Falcon 9 (die bei anderen Missionen einen Totalverlust bedeutet) als „Anomaly“ abwiegelt – das Wort hat übrigens auch SpaceX in die Raketensprache erst eingeführt. Weniger auffällig ist die Bildregie, es wird eben meist nicht das Bild gezeigt, anhand dessen ein Zuschauer sich ein eigenes Urteil bilden könnte, bei der Starship Landung zum Beispiel die Perspektive von der Boje. Nach wie vor fehlen Soll-Bahnkurven wie sie bei anderen LSP üblich sind, denn da ist dann auch leicht jede Abweichung zu erkennen. Nur so fiel Beobachtern auch die fehlende Zündung des Vinci beim Ariane 6 Jungfernflug auf.

Mein persönliches Urteil

SpaceX ist wieder einen Schritt näher an die vollständige Wiederverwendung des Gespanns gekommen. Das ist die positive Nachricht, alles andere wäre aber auch verwunderlich.

Das ganze Konzept des Starships ist ja auf eine rasche Startreihenfolge ausgelegt. Das heißt eine noch schnellere Startreihenfolge als bei den Falcons, von denen in diesem Jahr ja auch schon über 100 geflogen sind und das Jahr ist noch nicht rum. Es ist auch klar wofür SpaceX diese Startfrequenz braucht – mit den Falcons haben sie in sechs Jahren rund 7.000 Starlinksatelliten gestartet, das Netz soll aber auf 30.000 bzw. 42.000 Satelliten ausgebaut werden (30.000 sind bis jetzt von der FCC genehmigt, geplant sind über 42.000). Das geht auch beim Starship nur mit noch mehr Starts pro Jahr.

Dieses Konzept geht einher mit starken Nutzlasteinbußen durch das Wendemanöver bei der SuperHeavy und dem Zusatzgewicht beim Starship für Nutzlastsektion, Hitzeschutzschild und Landetreibstoff / Deorbittreibstoff. Gerne vergessen wird, dass auf dieser suborbitalen Bahn ja noch 68 m/s für die Kreisbahn fehlen und ebenso 68 m/s wieder abzubremsen sind, wenn man diese Wiedereintrittsbahn erreichen will. Alleine das kostet weitere 5 t Treibstoff (bei 120 t Starshipmasse und 15 t Landetreibstoff, wahrscheinlich ist das Starship aber schwerer). Den dafür notwendigen Test eines Raptor Triebwerks im Orbit hat man nach ITF-3 nie wiederholt. Damals musste er wegen unbeherrschbarem Rollens des Starships ausfallen.

Geht dieses Konzept nicht auf, ist also eine Inspektion beider Vehikel nach der Landung nötig – das scheint mir bei einem Brand bei der SuperHeavy und einem nach der Landung explodieren Starship wahrscheinlich – so wäre die bisherige Landestrategie auf einem Droneschiff besser, denn das spart Treibstoff bei der Superheavy und erhöht so die Nutzlast. Immerhin ist bei einer Eingabe für Baumaßnahmen am CCAF auch die Rede das dort auf einem Dronenschiff gelandet werden könnte, aber eines das nahe der Küste ist, nicht wie bei den Falcons einige Hundert Kilometer im Ziel Gebiet der Wurfparabel der ersten Stufe.

Die Nutzlast, die das Starship hat ist aber der eigentliche Kernpunkt. SpaceX hat 100 bis 150 t Nutzlast auf ihrer Website angekündigt. Davon ist das Starship nach fünf Tests weit entfernt. Nach ITF 3 nannte Elon Musk 40 bis 50 t Nutzlast, was mit den 42 t Resttreibstoff die bei diesem Start an Bord blieben, übereinstimmte. Seitdem blieb bei jedem Start weniger Resttreibstoff übrig, diesmal in der Größenordnung von 20 t. Bedenkt man das in der Verbreitung der gesamte Hitzeschutzschild ausgetauscht wurde, weil beim alten Kacheln wegflogen und der zusätzliche Schutz – auch der Flügel – weiteres Gewicht addiert so ist das auch verständlich. Die Nutzlast ist nun schon marginal, liegt bei der einer Falcon 9 bei zehnmal größerer Masse und viermal mehr Triebwerken. Es fällt schwer zu glauben, dass der Verlust der Oberstufe – die nach Shotwell etwa 10 bis 15 Millionen Dollar in der Fertigung kostet – den Startpreis einer Falcon 9 dann über den eines Starship anhebt. Denn ein Start – das kann man aus Musks Aussage nach ITF-3 das SpaceX 2023 in das Projekt 2 Milliarden Dollar investieren will und fünf Starts plane – ohne Wiederverwendung kostet 400 Millionen Dollar.

Es gibt zwei gute Gründe warum die Evolution zum Starship V2 und V3 nicht die Nutzlast von 20 auf 150 t steigern wird. Das eine ist die Physik: Jede Rakete muss eine Endgeschwindigkeit erreichen und die ist physikalisch aus dem Gewichtsverhältnis der Stufen und dem spezifischen Impuls errechenbar. Der spezifische Impuls der zukünftigen Raptoren wird nahezu gleich dem der Raptor 2 sein. Das Masseverhältnis großer Stufen ist weitestgehend konstant, ebenfalls aufgrund physikalischer Gesetze, so haben Superheavy, die Erststufe der Saturn V und die Atlas V Erststufe eine ähnlich dichte Treibstoffkombination und das nahezu gleiche Voll-/Leermasseverhältnis von 18 zu 1, obwohl zwischen ihnen 60 Jahre Entwicklungszeit liegen. Beim Starship könnte es durch die höhere Treibstoffladung bei V3 etwas besser werden, aber reale Nutzlaststeigerungen wird es nur geben, wenn es entscheidend leichter wird.

Dann haben wir aber Grund Nummer 2: Bisher war es immer so das bei wiederverwendbaren Stufen und/oder Raumfahrzeugen die geborgen wurden, es immer so war, das die Planmassen deutlich überschritten wurden. Das war bei den bemannten Programmen Mercury, Gemini, Apollo und auch bei Dragon / Dragon 2 so, das war aber auch bei den wiederverwendbaren Raumfahrzeugen / Stufen der Falcon 9 / Heavy und des Space Shuttle so. Gerade das Space Shuttle ist ein guter Vergleich, weil es über die 30 Jahre Einsatzzeit optimiert wurde. Man konnte die Tankmasse senken, die der Orbiter aber nur leicht von 82 auf 78 t. Die Sollnutzlast von 29,5 t hat man nie während des ganzen Programms erreicht. Bei den Falcon 9 hat man nach mehreren Iterationen immer noch nicht die Sollnutzlast, die seit Jahren auf der Website steht erreicht: 22,8 t stehen auf der Website, die Wikipedia nennt als schwerste Nutzlast nach 379 Starts 17,5 t. Und diese Rakete wurde mehrmals verbessert und bei ihr wird nur eine Stufe geborgen. Schon alleine deswegen weil Nutzlastangaben bei SpaceX bisher noch nie stimmten, denke ich sind auch die genannten Zahlen nicht realistisch.

De Fakto sinkt aber die Nutzlast des Starship bisher immer weiter ab, anstatt zuzunehmen und die Explosion des Starship macht sicher weitere Nachbesserungen nötig, die nicht leichter machen. Nicht zuletzt zeigen die Testflüge selbst, das SpaceX derzeit das Starship als noch nicht einsatzfähig einstuft: es wird immer auf suborbitale Bahnen gestartet, wo kein Deorbitburn nötig ist und es wird nie eine Nutzlast mitgeführt, nicht mal Satelliten für das Starlink Netz, die ja in großer Serie gebaut werden und deren Verlust verschmerzbar wäre. So fehlen auch zwei sehr wichtige Tests nämlich, ob der Orbit wieder verlassen wird und ob das Satellitenaussetzen klappt – bei ITF-3 scheint sich die Nutzlastsektion ja nicht wieder vollständig geschlossen zu haben.

Nicht zuletzt spricht auch das magere Auftragsbuch gegen die Rakete. Obwohl das Starship ja billiger als die Falcon 9 sein soll stehen nach Wikipedia nur 7 Nutzlasten im Auftragsbuch, bei vielen wurde nur ein Vorvertrag geschlossen, kein verbindlicher Transportvertrag, kein gebuchter Start wird vor 2027 stattfinden. Reichlich seltsam, für eine Rakete die seit fast zwei Jahren im Einsatz ist.

Für ITF-6 erwartet man eine weitestgehende Wiederholung von ITF-5, da SpaceX ja nicht vorher weiß wie dieser Flug ausging. Ich persönlich meine, dass der Booster der diesmal landete dort nicht erneut zum Einsatz kommt. SpaceX will die Testflüge schnell hintereinander abwickeln um das Starship schnell einsatzfähig zu bekommen. Das geht einfacher mit einem schon startbereiten Booster. Eher wird diese Superheavy wie die erste geborgene Falcon 9 Erststufe ein Ausstellungsstück.

ITF-6 und ITF-7 werden die ersten „V2“-Starships starten. Die Superheavy bleibt noch die V1 Version, doch die meisten Verbesserungen gibt es beim Starship. Die Raptor 3 Triebwerke erlauben es 1.500 anstatt 1.200 t Treibstoff mitzuführen. V2 soll auch die Sollnutzlast von 100 t erreichen – das wird man dann in wenigen Monaten sehen. V1 sollte ja mal 80 t haben und liegt nun bei 20 t, ich habe da meine Zweifel.

45 thoughts on “Nachlese Starship Testflug ITF-5

  1. Erstmal nur der Punkt hier „Damals wurden die Starts auch zeitverzögert übertragen “ Das ist immer noch so. Merkst du aber nur wenn du Live schaust. Gibt ja diverse Streamer die eigenen Aufnahmen vom Start machen. Die sind mit dem Bildmaterial vor dem was SpaceX veröffentlicht. Ob Absicht oder Technische Gründe ist eine andere Frage.

    1. Technische Gründe kann man ja wohl kaum anführen wenn Musk Chef von X ist, wo der Stream herkommt und wenn sein Starlink-Netz involviert wird wird ja gerade da mit der geringen Verzögerung geworben. Hast Du eine Ahnung um wie viel verzögert das ist? So bis 2011 waren es immer 30 Sekunden.

      1. Starlink ist da nicht das Thema, geht ja um die aufnahmen direkt beim Start vom Boden aus wo man das gut erkennen kann. Ich muß mal schauen ob ich meinen X-Accound mal rauskrame um irgend einen Start mal Paralel bei SpaceX und irgend einem anderen zu schauen.

        Die Space Creator Szene ist übrigens alles anderes als froh darüber das SpaceX nur noch auf X streamt, denn dort ist die Bildqualität deutlich schlechter als es vorher auf Youtube war.

        Weiterer Punkt, ich meine in den USA werden auch andere Liuve Events wie Sportveranstalltungen und so nicht Live sondern minimal Zeitverzögert gesendet um bei unschönen Szenen schnell ausblenden zu können.

        1. Da ich den stream live schaute, denke ich, das die Verzoegerung hier ca. 5sek. betrug. Das war erkennbar daran, dass bei der Towerlandung, sehr kurz die „aktuelle szene“ eingeblndet wurde, bei der die Superheavy gerade dabei war einzuschwenken, weil der Stream noch einige Sekunden davon entfernt war. Paar sekunden spaeter haben wir dann wirklich das einschwenken des boosters gesehen.
          Keine Beweise, schien aber hinzukommen (habe auf WAI geschaut und die haben da noch eigene kameras)

      2. Habe mal bei ITF-6 Parallele die Streams NASA Spaceflight, What about it!? und SpaceX mitgeschnitten. Beim Start war NASA Spaceflight knapp 10 Sekunden vor SpaceX. Bei What about it!? gab es zu dem Zeitpunkt kein eigenes Material.

        Später dann, als alle drei SpaceX Material gesendet haben. Da war NASA Spaceflight 4 Sekunden hinter SpaceX und What about it!? 16 Sekunden hinter SpaceX.

        Es gibt also außer den technischen Verzögerungen, wenn überhaupt, nur eine minimale „Regieverzögerung“.

    2. Ich bin regelmässig im Space Center und habe schon ein dutzend Starts live verfolgt.
      JEDE Übertragung hat eine Verzögerung von einigen Sekunden, egal welche Rakete startet (ULA oder SpaceX, ganz egal).

      Chris

  2. Es macht keinen wirtschaftlichen Sinn für SpaceX Starlink mit großen Überkapazitäten auszubauen. Starlink braucht 4-6 mal mehr Kunden als sie heute haben um 30 bis 40k Satelliten auszulasten. Wenn man annimmt das die Satelliten mit jeder Iteration besser werden noch mehr.
    Das Genehmigungen für 30k vorliegen konnte eine kurze Recherche nicht bestätigen. Spacenews Dezember 2 2022 – FCC grants partial approval for Starlink second-generation constellation „WASHINGTON — The Federal Communications Commission has partially approved SpaceX’s application for the second generation of its Starlink constellation, allowing the company to launch up to a quarter of the proposed 30,000 satellites while deferring action on the rest.“
    Das lese ich so das SpaceX Genehmigung für 7,5k Starlink Satelliten hat und die FCC nur dann mehr genehmigen wird wenn SpaceX Umweltauflagen einhält.

    Alle SpaceX Raketen landen schräg um bei einem Kontrollverlust im Endanflug nicht das Drohnenschiff oder den Startturm zu treffen sondern vorher einzuschlagen.

    Die Steuerklappen hatten schon immer Hitzeschutz. Dieser wurde bei IFT-5 weiter verstärkt was nicht ausreichte. Zur endgültige Lösung des Problems soll bei Ship Block2 die vorderen Flügel anders angeordnet werden was die Scharniere aus dem Plasma raushalten soll.

    SpaceX scheint ein widersprüchliches Verhältnis zu ihren Anomalien zu haben. Manchmal zelebrieren sie sie und manchmal werden sie schamvoll ausgeblendet.

    Raketen scheinen harte Landungen nicht gut zu verkraften und umkippen schon gar nicht. Warum man das negativ sehen möchte weiß ich nicht. Andere LSP versuchen es erst gar nicht mit dem Landen.

    Ich halte es für fraglich ob es wirtschaftlich sinnvoll ist einen möglicherweise obsoleten Booster nach Umrüstung auf neusten Stand wiederzuverwenden statt einfach neu zu bauen. Das teuerste dürften die Raptoren sein. Die auch mit dem Einsatz von Block 3 Raptoren obsolet werden. SpaceX hat viele schwere Notlösungen zum Einsatz gebracht u.a. für ihr Sauerstoff Problem sowie zur Unterdrückung von Feuern. Diese müssen durch leichtere Lösungen ersetzt werden damit die Leermasse sinkt.
    Jede Rakete von SpaceX scheint in ihren ersten Iterationen von mangelnder Nutzlast geplagt zu sein. Falcon 1 wurde eingestellt. Falcon 9 wurde fast auf das doppelte der ursprünglichen Ziele von 10t in LEO verbessert. Bin gespannt was bei Starship passiert

    „Nicht zuletzt spricht auch das magere Auftragsbuch gegen die Rakete. Obwohl das Starship ja billiger als die Falcon 9 sein soll stehen nach Wikipedia nur 7 Nutzlasten im Auftragsbuch, bei vielen wurde nur ein Vorvertrag geschlossen, kein verbindlicher Transportvertrag, kein gebuchter Start wird vor 2027 stattfinden. Reichlich seltsam, für eine Rakete die seit fast zwei Jahren im Einsatz ist.“

    Da die Leistung der Raptoren für einen Einsatz von Starship als Träger nicht ausreichten hat man die IFT’s eingeschoben um alles zu testen was man testen kann. Starship ist imho nicht im Einsatz. Das Raketen erst Jahre nachdem sie in Dienst gestellt wurden vermehrt Aufträge erhalten halte ich für normal. Bei Falcon 9 Heavy waren es 6-7 Jahre nach dem Roadster Flug das die Startrate nennenswert anstieg. Im Unterschied zu anderen LSP ist SpaceX gut darin ihre eigene Nachfrage zu generieren. Externe Kunden werden noch abwarten wie sich die Nutzlast von Starship entwickelt und ob SpaceX wirklich günstigere Startkosten als Falcon 9 anbieten kann.

    1. Ich gehe nur auf die Tatsachenbehauptungen ein: Es ist normal das eine neue Rakete schon gebauchte Aufträge hat, die einer etablieren Firma mehr als die eines Newcomers. Ariane 6 und Vulcan haben obwohl ein Jahr später als das Starship in der Erprobung über 40 Aufträge und auch die Falcon 9 hatte mehr Aufträge noch vor dem ersten Flug.

      Da jeder Auftrag mit einer Summe verbunden ist kann man spekulieren ob Kunden warten bis das Starship hinreichend sicher ist oder es zu teuer ist. Bekannt muss der Startpreis aber den Kunden sein, denn man bucht ja nichts wenn man nicht weiß was es kostet.

      1. Genau, keiner weiß wo Starship wirklich rauskommt bezüglich Nutzlast und Startkosten nicht mal SpaceX. Wenn andere LSP’s die Raketen auf ihre Spezifikationen hin entwickeln und meist konservative Spezifikationen haben die sie nur moderat übertreffen handelt SpaceX wie ein Tech Unternehmen (a la Old Microsoft Bill Gates Ära). SpaceX ist optimistisch das ihre Technik weiteres Entwicklungspotenzial hat und mit der Zeit die Ziele auch erreicht werden. Das war bei Falcon 9 ein voller Erfolg und der soll wiederholt werden.

        1. Der Unterschied ist das sowohl MS-Dos wie auch Windows wie auch die Falcon 9 technologisch in der Grundversion ziemlich einfach gestrickt waren. Die Mitbewerber waren alle technisch weiter. Erst im Zuge der Weiterentwicklung wurde die Falcon 9 zur technologisch überlegen Rakete. Beim Starship sieht es hingehen anders aus. Sie setzt voraus das vieles Funktioniert was noch nie umgesetzt hat. Dadurch hat man viele Technologische Risiken.

          1. Dirk sagt:
            21. Oktober 2024 um 13:43 Uhr
            Der Unterschied ist das sowohl MS-Dos wie auch Windows wie auch die Falcon 9 technologisch in der Grundversion ziemlich einfach gestrickt waren

            Nenn mir eine Technologie von Starship die völlig neu ist! Ich sehe auf Anhieb keine. Die Technologien sind anspruchsvoll aber nicht völlig neu. Das Ausmaß der Rakete ist das einzig besondere was ich sehe.

          2. @Rodi

            – Methangetriebendens Triebwerk
            – Full Flow Staged Combusting (da bin ich mir nicht ganz sicher)
            – Landeverfahren mit dem Fangen durch Mechazilla
            – Voll wiederverwendbares System
            – Auftanken im Weltraum

            Das sind nur die Punkte die mit auf Anhieb einfallen. Man kann. Es kann alles Funktionieren, aber es sind eben viele Punkte mit Risiko.

          3. Ich glaube die Diskussion könnt ihr euch sparen. Wiederverwendung funktioniert, dazu muss ich nicht mal die Falcon 9 bemühen, das klappte schon 1981 beim Space Shuttle. Wenn irgend etwas bei dem Verfahren nicht klappt kann SpaceX immer noch auf schon bewährte Landemethoden übergehen. Auch die Triebwerke wird man irgendwann auf Zuverlässigkeit trimmen, man braucht nur genügend Testflüge.

            Das große Risiko sehe ich in der Nutzlast die bleibt. Dei ist ja jetzt schon nur bei 20 t anstatt 80 t (Musk hat schon vor Jahren gesagt das die ersten nur 80 t haben werden). Das ist wirklich ein Riesen Unterschied und den verringert man mit einigen kleinen Optimierungen nicht viel.

            Eine große Frage ist auch ob sie es wirklich mal errweichen,das sie ein Starship nach einigen Stunden erneut starten können. Das ist ja das Ziel, deswegen das einfangen der superheavy am Startturm. Ohne Inspektion. Bei den falcon 9 liegen immer einige Wochen zwischen zwei Flügen. Dabei ist das Feature eigentlich für das Starlink-Netz nicht notwendig, nur für die Marsbesiedlung.

          4. Dirk sagt:
            21. Oktober 2024 um 14:42 Uhr
            – Methangetriebendens Triebwerk
            Ist gerade groß in Mode hat fast jeder.
            – Full Flow Staged Combusting (da bin ich mir nicht ganz sicher)
            Die SU haben es mit Kerosin gehabt. Die Amis mit Wasserstoff beim Shuttle.
            – Landeverfahren mit dem Fangen durch Mechazilla
            Weiterentwicklung der Falcon 9 Landungen und New Shepard kann auch mit Triebwerken landen.
            – Voll wiederverwendbares System
            New Shepard und Spaceship
            – Auftanken im Weltraum
            Ich gehe davon aus das die ISS und die Sowjetischen Raumstationen Flüssigkeiten gepumpt haben.

            Der einzige Unterschied sind die Größenordnungen. New Shepard, Spaceship und Falcon 9 sind relativ klein und New Shepard und Spaceship werden nicht besonders schnell. Die Treibstoffmengen die für das Auftanken vom Starship gebraucht werden sind größer als alles zuvor. Aber ob der technologische Unterschied zum normalem Zünden der Triebwerke einer Stufe in der Schwerelosigkeit so groß ist? Erst musst du den Treibstoff im Sumpf der Pumpen sammeln und dann kannst du loslegen. Gas dazwischen zu haben soll nicht so gut sein habe ich gehört.

          5. Bernd Leitenberger sagt:
            21. Oktober 2024 um 15:06 Uhr
            Ich glaube die Diskussion könnt ihr euch sparen.
            Nö macht Spaß.
            Schubstärkere Triebwerke und größere Tanks ermöglichen es die Nutzlast zu steigern. Außerdem sind die Block1 Booster und Ship nur mit Notlösungen versehene vor IFT Modelle. Das heißt die Gewichtsoptimierung hat noch gar nicht richtig begonnen. 100 Tonnen sind nichts im Vergleich zum Gesamtgewicht

          6. @Bernd Ob das mit der vollständigen Wiederverwendung beim Space Shuttle so gut funktioniert hat kann man drüber Streiten. Mindestens der Tank wurde nicht wiederverwendet, bei den Boostern ist es auch eher so ein naja.

            zum Landemanöver. Soweit ich weiß ist Space X zu Mechazilla übergegangen da man damit Gewicht beim Booster (und Starship) sparrt. Mann braucht keine Landebeine mehr. Der Weg zurück besteht also nicht. Dazu will man ja mehr oder weniger direkt nach der Landung des Boosters da gleich wieder ein Starship drauf setzen. Bei einer Landung auf einem Betonpad müsste man dann noch einen Kran oder so zuführen, dauert alles zu lange für das was SpaceX vor hat.

            Zum Gewicht, das hängt ja zu großen Teilen mit der Wiederverwendung zusammen. Ohne die Wiederverwendung währe die Nutzlast ja kein Problem mehr. Im endeffekt kann man sagen Wiederverwendung sorgt dafür das man extrem viel mehr Treibstoff benötigt (bzw. eine größere Rakete). Das (und die Wartungskosten) muß man durch die Wiederverwendung wieder rein bekommen. Ich kann mir schon gut vorstellen das man das bei dem Starship hinbekommt, aber nicht so wie sich Elon das vorstellt und auch nicht als kompletten Gamechanger.

          7. @rodi, das Problem ist das SpaceX an einigen Designentscheidungen festhängt.z.B. den Durchmesser können Sie nicht mehr ändern. Ich bin mir sicher die Ingeniere würden den mit dem Wissen von jetzt liebend gerne um 1-2 Meter erhöhen. Man könnte mehr Triebwerke ohne Probleme unterbringen dazu würde die Rakete wieder kürzer… Hier stört eben die Entwicklungsart wie SpaceX es macht.

          8. Dirk sagt:
            21. Oktober 2024 um 20:22 Uhr
            @rodi, das Problem ist das SpaceX an einigen Designentscheidungen festhängt.z.B. den Durchmesser

            Mich würde durchaus interessieren warum SpaceX 9m gewählt hat. Warum nicht mehr?

          9. was begrenzt den Durchmesser von Starship
            Copilot
            Materialwissenschaft, Produktionsfähigkeiten und Aerodynamik setzen den Durchmesser auf 9m fest. Ein größerer Durchmesser würde erhöhte Anforderungen an Material und Struktur bedeuten, was das Design und die Produktion komplizierter und kostspieliger macht. Es muss stabil und effizient durch die Atmosphäre und den Weltraum navigieren können. Der 9m-Durchmesser ist somit die perfekte Balance zwischen Größe und Praktikabilität.

            Ich habe Copilot auch gefragt wie breit eine 2 spurige Straße in den USA ist. Zwischen 9 und 12m war die Antwort. Vielleicht soll der Transporter normale Straßen benutzen können. Wäre es ein größerer Durchmesser müsste man extra Wege für Starship anlegen.

          10. @rodi Sinlos bei solchen Fragen eine KI Halluzinieren zu lassen. Zum Transport, die Segmente werden in Boca Chica Produziert. Die müssen nur ein paar hundert Meter über die Straße. Und wenn man vom Kennedy Space Center fliegt ist der Seeweg kein Problem.

          11. Zum Durchmesser:

            Da SpaceX hier nichts verlautbart kann man nur spekulieren. Bei anderen Raketen wie der Saturn V wissen wir warum Entscheidungen so fielen wie sie sind.

            Meiner persönlichen Meinung war aber der Durchmesser immer schon so geplant. Wir haben hier eine ander Situation als bei der Falcon 9 die ihre Sollnutzlast in der ersten version nicht erreichte und so extrem verlängert werden musste – mit Folgen bis heute, denn die Nutzlastverkleidung ist für die Nutzlastkapazität recht klein.

            Da Musk schon frühzeitig in der entwicklung ankündigte die ersten Starships werden die 100 t Nutzlast nicht erreichen und man verlängern muss wusste das Space Xauch schon und hätte korrigieren können – haben sie bei einer anderen Musk-Idee des Hitzeschutzes ja auch.

          12. Der Unterschied ist das man den Hitzeschutz nur aufpappen muß. Auf die 9 Meter hat man sich schon ganz am Anfang festgelegt. Die Fertigungsmaschinen können nur (oder maximal?) 9m. Daher ist alles im gleichen Durchmesser, egal ob Starhopper, die ursprüngliche Tankfarm oder eben die aktuellen Booster und Starships. Und natürlich sind Mechazilla und Co auch darauf ausgelegt.

            Interessant ist ja auch das Elon, ich meine in dem Tim Dot Interview, meinte das jetzt mit dem ablativen Hitzeschild was man unter dem normalen Hitzeschild anbringt man gewichtstechnisch wieder in dem Bereich ist weswegen man die Flüssigkeitskühlung aufgegeben hat. Aber zurück geht jetzt halt nicht mehr.

            Beides zeigt halt ein Problem beim Starship Projekt. Sie bauen schneller als Sie entwickeln. Dadurch werden Sachen festgelegt bevor man durchgerechnet oder getestet hat.

          13. Dirk sagt:
            21. Oktober 2024 um 20:19 Uhr
            @Bernd Ob das mit der vollständigen Wiederverwendung beim Space Shuttle so gut funktioniert hat kann man drüber Streiten. Mindestens der Tank wurde nicht wiederverwendet, bei den Boostern ist es auch eher so ein naja.

            Das Problem mit dem Shuttle war ja das es nach jeder Landung aufwendig inspiziert und repariert werden musste. Ein Kommentator meinte das Shuttle war nicht wiederverwendbar es war generalüberholbar. Sowohl bei IFT-4 und 5 wurden Booster und Ship beschädigt vor der Landung oder Wasserung. Es wird sich zeigen ob SpaceX es auf ein Minimum reduzieren kann. Obwohl man keine festen Paarungen haben muss wenn zum Beispiel das Ship durch den Hitzeschild länger überholt werden müsste als der Booster. Bräuchte man also wie bei der Falcon 9 weniger Booster als Oberstufen.
            SpaceX ist nicht wiederverwendungsgeil. Sie wollen vor allem die Startkosten senken. Man kann der Meinung sein das Wiederverwendung nicht soviel bring vor allem wenn wie bei Ariane 6 und Vulkan das Flugprofil nicht günstig ist für Booster Wiederverwendung. Ich denke schon das es von SpaceX durchgerechnet wurde auch wenn die Wiederverwendung der Oberstufe vielleicht nicht soviel bringt wie der Booster und es anspruchsvoller ist.

      2. @Rodi
        -– Full Flow Staged Combusting (da bin ich mir nicht ganz sicher)
        – Die SU haben es mit Kerosin gehabt. Die Amis mit Wasserstoff beim Shuttle.

        Das RS-25 ist nicht Full Flow da der Sauerstoff nicht komplett durch die Vorbrenner läuft. Bei den Russischen Trirbwerken ist genau umgekehrt, da läuft der Treibstoff nicht komplett durch die Vorbrenner.

        Ob das wirklich so ein großer Vorteil des Raports ist weiß ich nicht, aber es ist auf jeden fall Speziell.

        1. Die Raptoren sind die ersten und nach wie vor einzigen Triebwerke, welche nach dem full flow staged combusting cycle arbeiten.
          Hauptvorteil für mich ist die dadurch deutlich tiefere Temperatur in den pre burnern.

          Chris

          1. Warum sollte die Temperatur niedrieger sein gegenübeber einen Staged Combusting welches nur eine Komponente „Full Flow“ hat?

      3. „Es ist normal das eine neue Rakete schon gebauchte Aufträge hat, die einer etablieren Firma mehr als die eines Newcomers. Ariane 6 und Vulcan haben obwohl ein Jahr später als das Starship in der Erprobung über 40 Aufträge und auch die Falcon 9 hatte mehr Aufträge noch vor dem ersten Flug.“

        Ich kann die Quelle nicht finden, aber ein SpaceX-Kunde hat vor einiger Zeit bei der Vertragsunterzeichnung eines F9-Starts gesagt, dass SpaceX die Option hat, die Ladung auch per Starship zu transportieren. Wenn dem so ist, könnten eine Vielzahl des aktuellen Manifests der Jahre nach 2025 auch per Starship fliegen.

        1. Wichtig ist auch das „gebucht“ in dem Zusammenhang meist nur Optionen sind. Dazu häufig auch noch mit starken Rabatten. Peter Beck (Gründer und Chef von Rocketlab hat dazu mal grob gesagt das solche Aufträge keinen Wert haben.

        2. Der Grund für die vielen Aufträge von Vulkan und Ariane liegt auch darin das sie nicht SpaceX sind und Aufträge von Amazon bekommen haben. Ich würde vermuten das sich SpaceX Ärger ersparen möchte indem sie Starship nur für besonders lukrative Aufträge anbieten da nicht bekannt ist wann Starship zum ersten mal eingesetzt wird, welche Nutzlast es haben wird und wie hoch die Startkosten sein werden.

          1. Der Hauptgrund liegt darin, dass diese Firmen verlässliche Daten angeben, statt nur unrealistiche Fantasiewerte.

          2. @elendsoft
            ULA Vulcan und Ariane 6 waren/sind aber auch alles andere als Terminsicher. Das ist ja auch nicht ungewöhnlich bei neuen Verträgen, daher gibt es da immer Ausstiegsklauseln.

          3. elendsoft sagt:
            23. Oktober 2024 um 08:03 Uhr
            Der Hauptgrund liegt darin, dass diese Firmen verlässliche Daten angeben, statt nur unrealistische Fantasiewerte.

            Es hat Vor- und Nachteile es so zu machen wie SpaceX. Wenn man seine Spezifikationen am aktuellen Stand der Technik ausrichtet steht man in einem Markt der sich schnell verändert als Dinosaurier da der kurz vorm aussterben ist. Während natürlich wenn man seine Spezifikationen am erwarteten Fortschritt ausrichtet und der dann nicht eintrifft schnell Vaporware und eben mangelnden Realismus vorwerfen lassen muss. Die Raketentechnik hat sich rasant weiterentwickelt und deshalb steht SpaceX besser da als manch anderer.

  3. Meine Meinung zu den jubelenden SpaceX Mitarbeiter:
    Das gehört zum Corporate Culture, und die werden dazu verdonnert. Der Flug fand um 8:00 CDT am Sonntag statt. Im HQ in Kalifornien ist 6:00 morgens. Die Jubelenden sind ja nicht aktiv an der Mission beteiligt, ob sie da sind oder nicht spielt keine Rolle. Eigentlich könnten die alle den Livestream zu hause verfolgen. Aber die müssen vermutlich am Sonntag zum 4 oder 5 Uhr aufstehen, dann ins HQ fahren. Das muss von ganz oben angeordnet werden.
    Kalifornien hat bessere Arbeitsregel als andere Staaten, das muss SpaceX sicher viel kosten, die Leute am Sonntag morgen hier da zu haben. Oder den Mitarbeiter wird etwas anderes angedroht.

    1. Oder die Bilder stammten gar nicht aus Kalifornien? Das Kontrollzentrum nachzubauen, ein paar Screens spiegeln und ein paar Statisten zum Jubeln auf Anweisung reinzusetzen, ist keine große Kunst.
      Stichwort: Reality-TV

      Dem „Zauberlehrling“ Musk würde ich das zutrauen 😉

      1. Yup, die machen das freiwillig genauso wie die US Flaggen in der Firma. Ob SpaceX wenigstens Essen und Getränke für eine After Launch Party spendiert? Müsste man mal Tim Todd fragen bei einem Livestream.

    2. Bei Trump’s Auftritten werden ja auch die Leute bezahlt, die hinter ihm schön fernsehwirksam jubeln. Ist ja auch nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen Trump und Musk.

    3. Ich habe ebenfalls laut gejubelt vor dem live stream, als super heavy gefangen wurde. Wen sowas nicht begeistert, sollte sich ein anderes Hobby suchen…

      Chris

  4. Ich denke das Landeprogiel ist einfach der Sorge geschuldet, dass bei nicht- Kontrolle der Booster die Startanlage zerlegt. Man sieht schön, dass beim Anflug der Sumpf davor angepeilt wird und erst spät der Computer dann den Turm anfliegt. Mit weiterer Zuverlässigkeit wird sicher der Anflug optimiert. Dass hier aber beim Ersten Versuch noch etwas Vorsicht herrst ist eigentlich nachvollziehbar.

  5. https://spaceflightnow.com/2024/10/21/live-coverage-spacex-to-launch-starlink-satellites-on-falcon-9-rocket-from-cape-canaveral-4/

    Spaceflightnow Artikel vom 21.10.2024
    enthält folgende Zahlen: am 20.10.2024 sind 6.473 Starlink Satelliten im Orbit davon sind 4.150 Gen1 und 2.323 sind Gen2 Mini
    7500 sind genehmigt und etwa 30k beantragt. 7500-6473 sind 1027 a 23 pro Start sind das 45 Starts. 68 Starts für Starlink hatte SpaceX dieses Jahr. 6,8 Starts pro Monat sind 6,6 Monate für die restlichen 1027.
    SpaceX kann Gen1 Satelliten 1:1 mit Gen2 ersetzen. Das heißt sie könnten ein paar alte deorbitieren und durch neue ersetzen ohne mehr genehmigt zu bekommen.

    Kein Wunder das Elon Musk auf die US Regierung nicht gut zu sprechen ist. Die US Behörden behindern nicht nur Starship sondern auch Starlink kann nicht ohne weitere Genehmigungen ausgebaut werden sollte der Bedarf bestehen.

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