Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Wie schnell wäre man mit dem SM bei Apollo 13 zu Hause gewesen?

Siegfried Marquardt ist ja ein untriebiger Bursche. Bei mir landen seine Troll-Kommentare auf der Genehmigungsseite, doch woanders scheint er damit noch Erfolg zu haben. In diesem Fall beweis er das Apollo 13 nicht mit dem Servicemodule zur Erde zurückkommen konnte. Das inspirierte mich zur heutigen Fragestellung – wäre ein Abbruch möglich gewesen und wie schnell wäre man wieder zur Erde zurückgekommen.

Wie immer verrechnet sich Marquard, bzw. geht von Annahmen aus, die schlicht und einfach falsch sind. So soll z.B. bei dem Punkt wo Erd- und Mondgravitation sich die Waage halten die Geschwindigkeit 0 sein. Das ist falsch. Bei keiner Umlaufbahn um die erde ist die Geschwindigkeit 0. Das ist nur gegeben bei Parabeln und dort auch nur in unendlicher Entfernung. Das kann man mathematisch leicht anhand der Bahngleichung (siehe unten) nachweisen. Es reicht aber auch ein bisschen Verstand. Wäre die Geschwindigkeit an einem Punkt der Bahn 0 so wurde durch die Erdgravitation der Körper dann beginnen senkrecht auf den Erdmittelpunkt zu fallen, anstatt eine Kurve um die Erde zu beschrieben. Beim erdfernsten Punkt der Bahn kann die zur Erde gerichtete Komponente 0 sein, doch die Komponente senkrecht dazu nicht.

Apollo flog bei den ersten Missionen auf freien Rückkehrbahnen, das heißt Bahnen die den Mond umrundeten und wenn es keine Zündung gab zur erde zurückführten. Für Apollo 13 habe ich keine Bahnelemente gefunden, doch für Apollo 11 und zwar folgende: Continue reading „Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Wie schnell wäre man mit dem SM bei Apollo 13 zu Hause gewesen?“

Die Temperatur im Weltall

Kürzlich habe ich einen Kommentar im Blog von Siegfried Marquard gelöscht. Das mache ich höchst selten, meistens nur wenn es Beleidigungen sind. Diesmal geschah es aus einem anderen Grund. Der Mann hat schon mehrfach Kommentare hinterlassen die sich alle um die „Mondverschwörung“ drehen und er ist nicht daran interessiert über das Thema zu diskutieren sondern postet wohl nur seine Meinung auf Zig-Websites. Nur deswegen wurde ich vom SPAM-System auch nachgefragt, ob ich ihn genehmigen will, denn er muss denselben Eintrag wohl auch woanders publiziert haben. Auch bei mir war er absolut deplatziert, in einem Blog über Schwerlastraketen, der sich gar nicht mit Apollo beschäftigte.

Auf den Kommentar will ich gar nicht eingehen, wer den Spielfilm „Apollo 13“, um den sich der Kommentar drehte, als Wirklichkeit ansieht und (angeblich falsche) Fakten aus dem Spielfilm als Beweis nimmt das es keine Mondlandung gibt, der hat schon ein komisches Weltbild. Ich denke Nero und den Brand von Rom gab es nicht, dem im Spielfilm „Quo Vadis“ habe ich einiges entdeckt das auch nicht so stimmt. Ehrlich gesagt, entdecke ich in den meisten Spielfilmen die sich mit geschichtlichen Ereignissen beschäftigen Fehler, woraus man dann sicher schließen kann dass diese Ereignisse auch alle nicht stattgefunden haben. Continue reading „Die Temperatur im Weltall“

Sternstunden der bemannten US-Raumfahrt

Nachdem ich so gerne auf die bemannte Raumfahrt und die NASA schimpfe, will ich heute die (meiner Ansicht nach) drei wichtigsten Sternstunden der NASA nennen:

17.3.1968: Am 16.3.1968 startete zuerst der Zielkörper GATV 8 und 90 Minuten später die Gemini 8 Mission. Ziel war es an den GATV 8 anzukoppeln, dort sollte der Astronaut David Scott einen Mikrometeoritendetektor anbringen, dann waren drei An- und Abkopplungsmanöver und eine Orbitanhebung von 300 auf 410 km Höhe geplant.

Es sah auch zuerst so aus, als würde alles reibungslos klappen. Das Ankoppeln an die modifizierte Agena Oberstufe, ein vor Gemini unbekanntes und als aufwendig eingeschätztes Manöver, klappte auf Anhieb. So war alles bis dahin reibungslos verlaufen, als die Kombination den Empfangsbereich der Bodenstation verließ. Die Missionskontrolle misstraute der Agena, die zwar eine glänzende Karriere in der Air Force hinter sich hatte (es war der 192-ste Einsatz dieser Stufe), aber die NASA hatte keine guten Erfahrungen gemacht. Bei den Starts der Raumsonden Ranger und Mariner waren einige Exemplare verloren gegangen. So bekam Armstrong vor dem Verlust des Funkkontaktes noch Instruktionen was er zu tun hätte, wenn es Probleme gäbe. Continue reading „Sternstunden der bemannten US-Raumfahrt“

Die Sternstunde der NASA

Am Sonntag kam auf 3sat die Weiderholung von Apollo 13, die ich mir immer wieder gerne anschaue obwohl ich sie schon gut kenne. Berücksichtigt man die künstlerischen Freiheiten so orientiert sie sich ziemlich gut an Jim Lovells gleichnamigen Buch. Da fiel mir ein Spruch von Gene Kranz auf (Nein nicht das berühmte „Failure is not an option“, das auch seine Autobiographie ziert) sondern, als andere NASA Verantwortliche darüber debattieren wie die Mission gescheitert ist und welche Auswirkungen das auf das Apollo Programm hat. Da sagt der Schauspieler: „Meine Herren mit Verlaub, das ist eine der Sternstunden der NASA“.

Es ist in der Tat kein Zufall, dass Apollo 13 die bisher (in der Besetzung) hochkarätigste und erfolgreichste Verfilmung des Apolloprogrammes ist, oder wie schon während des Fluges von Apollo 13 eine Laufschrift auf dem Times Square lautete: „Moonshot life and Death Drama“. Die NASA konnte die Astronauten retten, auch wenn die Mission scheiterte. Continue reading „Die Sternstunde der NASA“

vierzig Jahre Apllo 13 – die Unglücksursache

Ich bin mir sicher, dass zu diesem Jahrestag viele Blogs heute erscheinen werden und die meisten werden sich mit dem Unglück und der Rettung beschäftigen. Eine spannende Geschichte, die ja auch von Tom Hanks verfilmt wurde. Wie von mir gewohnt betrachte ich die technische Seite.

Am 13.4.1970 explodierte der Sauerstofftank Nr.2 im SM und löst die Katastrophe aus. doch wie konnte das passieren? Jedes Servicemodul enthält zwei Sauerstofftanks mit jeweils 145 kg flüssigem Sauerstoff, zur Isolation ist der Tank doppelwandig. In ihn ragen nur zwei Rohre hinein. Das eine enthält zwei durch Thermostate geregelte Heizspulen und zwei Ventilatoren zum Durchmischen des Tanks, das zweite einen Messfühler der den Tankinhalt nach dem Kondensatorprinzip elektisch misst. Dazu kommt einen außen gebrachter Temperatursensor und ein Drucksensor, der automatisch die Heizung anwirft. Über dieses Rohr wird er auch betankt.

Sauerstofftank Nr. 8 machte schon Probleme bei der Herstellung. Schweißnähte waren zu porös, Der Ventilator zog zu viel Strom. Zum Schluss gelang es bei der Abgabeprüfung nicht den Tank zu entleeren – 45 kg Sauerstoff verblieben im Tank. Durch Erhitzen konnten 34 kg ausgetrieben werden, der Rest erst durch Spülen mit gasförmigen Sauerstoff unter 20 bar Druck. Continue reading „vierzig Jahre Apllo 13 – die Unglücksursache“