“Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system”

Ach ja der gute Musk, er haut einen Witz nach dem nächsten raus. Der letzte ist der obige. Doch da es Leute gibt die nicht das technische Wissen haben den Witz als solchen zu erkennen, prüfen wir ihn mal auf die Wahrheit.

Da weder die NASA noch SpaceX ein bemanntes Programm jenseits des Erdorbits haben befasse ich mich nur mit unbemannten Missionen. Bemannt könnte man mit der Falcon 9 zwar den Mond erreichen – doch eine Falcon Heavy kann nicht so viel Nutzlast transportieren damit sie auch wieder zurückkommen. Die NASA selbst entwickelt mit der Orion aber ihr eigenes Raumschiff.

Auch bei unbemannten Missionen werden es SpaceX-Missionen sein, denn egal wie billig die Dragon ist, die NASA baut derzeit Raumsonden mit einer Trockenmasse von 0,5 bis 1 t und da eine 6 t schwere Dragon einzusetzen wäre ungefähr so als würde man mit dem Schwerlasttransporter den Einkauf erledigen der in zwei Einkaufstüten passt.

Also fangen wir mal an. Die Dragon 2.0 wiegt leer 6,0 t nach Spacex. Die Dragon 1 konnte maximal 1,2 t Treibstoff aufnehmen. Ich nehme an dass dies auch für die Dragon 2 zutrifft. Mehr Treibstoff erfordert weitere Tanks. Da diese wie die Super-Draco Triebwerke druckstabilisiert sind sind sie recht schwer. Nimmt man die Strukturfaktoren der EPS-Stufe so wiegen die Tanks für 1000 kg Triebstoff 100 kg inklusive des nötigen Druckgases und der Druckgasflasche. Von diesem Verhältnis gehe ich bei den folgenden Betrachtungen aus. Continue reading „“Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system”“

Die Red Dragon

Nun hat SpaceX ihre erste Marsmission angekündigt: Die Red Dragon soll 2018 landen, auf dem Mars landen und Daten von mitgeführten NASA-Instrumenten übertragen. Die NASA wird im Gegenzug ihre Telekommunikationsinfrastruktur zur Verfügung stellen.

Es mag den einen oder anderen überraschen, aber anders als viele andere Ankündigungen halte ich die Mission für möglich und sogar leicht durchführbar. Von der technischen Seite ist es so, dass eine Kapsel beim Eintritt in die Marsatmosphäre geringeren Belastungen ausgesetzt ist als bei der Erde. Die Dragon verwendet auch das gleiche Material für den Hitzeschutzschild wie das MSL. Die Vorräte an Treibstoff (publiziert: 1290 kg bei 4000 bis 4900 kg Masse) sind wesentlich höher als bei Marslandesonden sodass einer weichen Landung nichts entgegensteht. Die einzige offene Frage ist ob die Dragon die mehrere Monate dauernde Transferphase zum Mars absolvieren, kann der abnehmende Strom ausreicht und man zuverlässig dort die Lage und Bahn kontrollieren kann. (So wie ich SpaceX einschätze werden sie aus Kostengründen wahrscheinlich GPS-Sensoren zur Ortsbestimmung einsetzen und die funktionieren außerhalb niedriger Erdorbits nicht).

Auch für SpaceX könnte es eine Low-Risk Operation werden. Gelandete Dragons wird man bis 2018 genügend haben. Pro CRS-Versorgungsflug fällt ja eine an, bis dahin vielleicht sogar eine bemannte Version die ja auf Land mit den eigenen Triebwerken landen soll. Continue reading „Die Red Dragon“

Warum macht SpaceX keinen Suborbitaltourismus?

Am Donnerstag kam auf ZDF Info mal wieder eine Sendung über bemannte Raumfahrt, „Zukunft im All – Von der Raumstation zum Mars“. Wie der Titel verrät ein Sammelsurium von Themen. Dabei ging es auch um suborbitalen Tourismus, natürlich mit dem Beispiel von SpaceShip Two aber auch Armadillo Aerospace, die das mit einer Rakete vom Erdboden aus durchführen wollen. Da kam mir eine Idee: das wäre doch was für SpaceX. Während man recht schwer sagen kann, wie groß der Markt für Weltraumtouristen ist (es gab bisher wenige, aber es gab auch wenige Fluggelegenheiten, so ist es wahrscheinlich nur für die Vermarkter klar wie groß der Bedarf und die Nachfrage ist) soll Virgin Galactic schon etliche Tickets für suborbitale Flüge 640 im August 2013 also lange bevor es den ersten Flug gab zu Preisen von 250.000 $. Continue reading „Warum macht SpaceX keinen Suborbitaltourismus?“

Ein „neues“ Transportsystem

Es wurde groß angekündigt. Es soll den Transport ins All revolutionieren. Es soll wiederverwendbar sein, einfach nur auffüllen und schon fliegt es. Es wird punktgenau landen und es setzt die neueste Technologie ein.

Nein, das ist nicht die Ankündigung des Space Shuttles sondern der Dragon „v2.0“ (bei SpaceX liebt man wohl Versionsnummer, was gleich die Frage aufwirft – wenn man nur beim gehen von 1.0 auf 1.1 bei der Falcon so viele Verzögerungen und Startabbrüche hat, wie das dann erst bei dem Sprung über eine ganze Version sein wird?.

Nun zu vielem was angekündigt ist gibt es nicht viel zu sagen. Es mag für die Zuschauer revolutionär sein, aber es ist es nicht. Der springende Punkt ist das Elon Musk seine Dragon 2.0 mit der Sojus vergleicht. Die Sojus wurde aber vor 50 Jahren konzipiert und ursprünglich zur Mondlandungsmission ausgelegt. Seitdem wurde sie nur langsam modernisiert, aber nicht verändert. Das gilt auch für den Einsatz. Continue reading „Ein „neues“ Transportsystem“

Möglichkeiten für den ISS-Ausbau und Weiterbetrieb

Die NASA hat vom weißen Haus ein Okay bekommen die ISS weiter zu betreiben bis 2024. (Wichtig weil die Station rund ein Viertel des NASA Haushaltes ausmacht). Ich will an dieser Stelle mal das diskutieren.

Gehen wir zuerst mal vom Zustand der Station aus. Der sieht nach NASA Angaben sehr gut aus. Bisher sieht man bei den Fernsehaufnahmen auch keine mit Algen zugewachsenen Fenster wie bei Mir. Man hat aber auch Lehren aus dieser Station gezogen und schon im Vorfeld die Labore und Module so konzipiert, dass dort keine Fallen gibt wo sich Kondensationswasser sammeln kann. Ob ein Modul von einem Stück Weltraumschrott, Mikrometeoriten getroffen wird kann man nicht vorhersehen. Natürlich veraltet alles, doch kann man kleinere Teile mit jedem Transporter transportieren und große Teile mit einem HTV, bedingt auch mit der Cygnus. So kann man nach und nach defekte oder veraltete Systeme austauschen. Continue reading „Möglichkeiten für den ISS-Ausbau und Weiterbetrieb“