Die Glorreichen 10 – die extremsten Orte im Sonnensystem (2)

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So, nun geht es weiter mit der Fortsetzung des letzten Artikels und zu den Spitzenreitern.

Platz 4: Miranda

Miranda war der einzige Uranusmond, den die Raumsonde Voyager 2 nahe passieren konnte und sie erwies sich als Glücksfall. Auf den Aufnahmen sah es aus, als wäre der nur etwa 500 km große Mond aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt worden. Die Oberfläche weist einige Strukturen, auf die abrupt enden – und an anderer Stelle wieder erscheinen. So die Coronae genannten gebänderten Gebiete. In Nahaufnahmen sieht man zahlreiche parallel verlaufende Rillen und Gräben in den Coronae. Die Coronae sind kraterarm und damit jünger als der Rest der Oberfläche mit höherer Kraterdichte. Es gibt Coronae mit gleichmäßiger Farbe und andere mit sich abwechselnden helleren und dunkleren Bändern. Diese Streifen enden abrupt und setzten sich an anderer Stelle wieder fort. Dazu kommen zwei ausgeprägte Grabensysteme, deren Einschnitte bzw. Erhebungen am Rand des Mondes deutlich sichtbar sind. Eine Klippe am Rand fällt an dieser Stelle 20 km ab – viel für einen so kleinen Mond. Würde ein Astronaut von der Klippe springen, so käme er bei der geringen Schwerkraft von Miranda erst nach 12 Minuten mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h am Boden an. Continue reading „Die Glorreichen 10 – die extremsten Orte im Sonnensystem (2)“

Trident 2.0

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In meinem Buch über Voyager habe ich auch einen Ausblick auf die kommenden Missionen ins äußere Sonnensystem. Das sind nur wenige. In den 45 Jahren seit Voyagers Start hat die NASA nur vier Sonnen ins äußere Sonnensystem entsandt – Galileo, Cassini, New Horizons und Juno. Zwei weitere Missionen sind in der Planung – DragonFly und Europa Clipper. In der gleichen Zeit hat die NASA alleine 12 Missionen zum Mars entsandt. Zwei Missionen zu Triton und Io im Discovery Class Segment – IVO und Trident unterlagen 2019 zwei Venussonden.

Mein Korrekturleser Mario hat den Text von mir noch ergänzt und besonders das Scheitern von Trident bedauert. Leider musste ich den Text wieder kürzen, weil sonst das Buch um vier Seiten – davon drei-dreiviertel leere Seiten – länger geworden wäre. Aber den Gedanken, Trident könnte doch noch zu Neptun und Triton aufbrechen will ich mal aufnehmen. Continue reading „Trident 2.0“

MILF

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Meine Beschäftigung mit Missionen ins äußere Sonnensystem brachte mich auf eine Idee, eine Mission zu Io, genannt MILF (Multiple Io Lowcost Flybys). Io ist auf der einen Seite der aktivste Himmelskörper mit einer festen Oberfläche. Vulkane verändern andauernd die Oberfläche. Es macht also Sinn, ihn möglichst dauerhaft oder zumindest in einer höheren Frequenz zu überwachen. Auf der anderen Seite ist er Jupiter so nahe, das ein Orbiter keine Überlebenschance hat. Aber auch für die beiden aktuellen Jupitermissionen JUICE und Europa Clipper ist es zu riskant ihn zu passieren. Keine dieser Missionen wird Io nahe kommen. Galileo sollte ihn vor dem Einschwenken in den Orbit passieren, danach nicht mehr, aus demselben Grund. Leider fiel dies wegen des kurz vorher aufgetretenen Vorfalls mit dem Bandrekorder ins Wasser, es wurden keine Bilder gemacht. Es gab dann später noch einige Io Passagen, doch bei ihnen litt Galileo schon stark unter Strahlenschäden. Die Io-Mission IVO fiel leider 2019 bei der Auswahl durch. Continue reading „MILF“

Das wichtigste Weltraumbild

Man kann darüber streiten, was das wichtigste Bild war, das im Weltraum gemacht wurde. Einige Vorschläge, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und historische Bedeutung wären:

  • Die Aufnahme der Erde aus dem Mondorbit von Apollo 8
  • Die Aufnahme von Buzz Aldrin auf dem Mond.
  • Die Aufnahme der Marslandschaft durch Viking 1.
  • Das Familienporträt des Sonnensystems durch Voyager 1, 1990.

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Ein besserer Bandrekorder für Voyager

Bei der Recherche für die Vorgänger von Voyager , den TOPS (Thermoelectric Outer Planets Spacecraft) stieß ich darauf, dass diese bezogen auf die Datenspeicherung erheblich fortschrittlicher als die Voyager waren. So war eine einfache Kompression vorgesehen. Sie hätte bei Bildern mit vielen Details pro Byte nur vier Bits, die jeweils für einen Code standen, übertragen. Bei Bildern mit viel dunklem Hintergrund griff ein zweiter Algorithmus der nur die signifikanten Bits der Kompression zuführte. Dann konnte die Kompression von 2:1 auf 4:1 bei Near-Encounter Bildern steigen (Bilder bei denen der Planet nahezu bildfüllend ist) und bei Far-Counter oder Navigationsaufnahmen auf 11:1.
Daneben war für die TOPS ein Zwischenpuffer zwischen Computer und Bandlaufwerk vorgesehen, der 2 MBit groß war. Er bestand aus 32 Modulen Plated-Wire Speicher. Plated Wire ist ein Speicher aus magnetisierbaren Drähten, die Daten wie Ringkernspeicher speichern, nur maschinell herstellbar sind und daher preiswerter. Er wurde daher auch bei den Viking Bordrechnern und vier der sechs Computer von Voyager eingesetzt. Nur mal zum Vergleich: Der Gesamtspeicher aller sechs Computer von Voyager betrug 589,824 Bit, weniger als ein Drittel dessen.

Vor allem aber war der Bandrekorder schneller – 1 Mbit/s und das trotz einer geringeren Datendichte. Ich habe mal die Daten von Bandrekordern von vier Missionen dieser Zeit herausgeholt: Continue reading „Ein besserer Bandrekorder für Voyager“