Juno – die verpasste Chance

Wenn im August die Jupitersonde Juno startet, dann ist diese aus vielerlei Hinsicht etwas besonderes. Das für viele außergewöhnlichste ist es, dass sie die erste Sonde ist, die bei Jupiter noch mit Solarzellen auskommt – dort kommt im Mittel nur ein 27-stel des Lichtes an das im Erdabstand Solarzellen antreibet. Rosetta erreicht zwar auch fast diese Distanz, doch ist sie dann nur im Schlafmodus, während Juno aktiv sein wird.

Für mich außergewöhnlich ist, dass es die erste Raumsonde in dieser Preisklasse ohne leistungsfähiges Kamerasystem seitens der USA ist. Es gab schon vorher Raumsonden der NASA ohne Kamera, doch waren diese welche, die entweder den interplanetaren Raum erforschten (wie die Pioneers), oder es waren preiswerte Raumsonden und technische Gründe verhinderten die Verwendung leistungsfähiger Kameras wie bei Lunar Prospektor durch die Rotation und das kleine Budget. Continue reading „Juno – die verpasste Chance“

Raumfahrträtsel 4

Pioneer 4 Start

Wie schon korrekt erraten, startete am 3.3.1959 die amerikanische Raumsonde Pioneer 4 zum Mond. Sie passierte ihn einen Tag später und erreichte als erste US-Raumsonde das interplanetare Medium. Die erste erfolgreiche Mondsonde stammt von den Sowjets – Luna 1 passierte schon am 2.1.1959 den Mond und Luna 2 schlug am 14.9.1959 auf dem Mond auf, was auch das Ziel von Luna 1 war, aber durch einen Fehler in der Ausrichtung der Flugbahn passierte sie den Mond in 5955 km Entfernung. Die Sowjets dichteten schnell um und nannten die Sonde „Meschta“ – „Traum“, da sie einen Menschheitstraum, das Erde-Mondsystem zu verlassen erfüllte.

Wieder einmal waren die Amerikaner die zweiten gewesen. Und zum zweiten Mal: Sie hätten erster sein können. Die Jupiter-C, welche von Braun für Explorer 1 einsetzte, war ursprünglich für Hochgeschwindigkeitsversuche gedacht: Ausgemusterte Redstones sollten verschiedene Materialproben für Wiedereintrittsköpfe auf Orbitalgeschwindigkeit beschleunigen. Erprobungsflüge gab es schon 1956 und bei einem musste sogar Ballast mitgeführt werden, damit die letzte Stufe nur ja keinen Orbit erreichte. Das sollte der Vanguard vorbehalten sein, einer Rakete die aus zivilen Stufen hervorging, vor allem aber nicht von Deutschen entwickelt wurde. Der Rest ist weitgehend bekannt: Die Vanguard explodierte am 6.12.1957 auf der Startrampe, erst danach dürfte von Braun den Satelliten starten – der Versuch gelang auf Anhieb.

Weitgehend unbekannt ist, das sich ein Jahr später das ganze wiederholte – nun wollte die Air Force die ersten Mondsonden mit Thor-Able Trägern starten. Keine gute Idee, denn die Able Oberstufe (aus der sich später die Delta Oberstufe entwickeln sollte) war bei der Vanguard nicht sehr zuverlässig. Sie war es auch nicht auf der Thor und später auch nicht auf der Atlas. Bei der ersten Sonde, versuchte die USAF noch den Misserfolg zu kaschieren, indem sie die Nummer „0“ erhielt. Doch auch Pioneer 1 und 2 waren nicht erfolgreich. Erst danach dürfte von Braun Trams ran. Pioneer 3 erreichte zwar nur einen erdfernsten Punkt von 102.000 km, aber Pioneer 4 brachte dann das Erfolgserlebnis für die Amerikaner. Die Juno II war eine von Braun entwickelte Jupiter-Mittelstreckenrakete, ergänzt um die Oberstufen der Jupiter-C – keine elegante Lösung aber eine die im Gegensatz zur Thor-Able auch funktionierte. Continue reading „Raumfahrträtsel 4“