Raumfahrträtsel 4
Wie schon korrekt erraten, startete am 3.3.1959 die amerikanische Raumsonde Pioneer 4 zum Mond. Sie passierte ihn einen Tag später und erreichte als erste US-Raumsonde das interplanetare Medium. Die erste erfolgreiche Mondsonde stammt von den Sowjets – Luna 1 passierte schon am 2.1.1959 den Mond und Luna 2 schlug am 14.9.1959 auf dem Mond auf, was auch das Ziel von Luna 1 war, aber durch einen Fehler in der Ausrichtung der Flugbahn passierte sie den Mond in 5955 km Entfernung. Die Sowjets dichteten schnell um und nannten die Sonde „Meschta“ – „Traum“, da sie einen Menschheitstraum, das Erde-Mondsystem zu verlassen erfüllte.
Wieder einmal waren die Amerikaner die zweiten gewesen. Und zum zweiten Mal: Sie hätten erster sein können. Die Jupiter-C, welche von Braun für Explorer 1 einsetzte, war ursprünglich für Hochgeschwindigkeitsversuche gedacht: Ausgemusterte Redstones sollten verschiedene Materialproben für Wiedereintrittsköpfe auf Orbitalgeschwindigkeit beschleunigen. Erprobungsflüge gab es schon 1956 und bei einem musste sogar Ballast mitgeführt werden, damit die letzte Stufe nur ja keinen Orbit erreichte. Das sollte der Vanguard vorbehalten sein, einer Rakete die aus zivilen Stufen hervorging, vor allem aber nicht von Deutschen entwickelt wurde. Der Rest ist weitgehend bekannt: Die Vanguard explodierte am 6.12.1957 auf der Startrampe, erst danach dürfte von Braun den Satelliten starten – der Versuch gelang auf Anhieb.
Weitgehend unbekannt ist, das sich ein Jahr später das ganze wiederholte – nun wollte die Air Force die ersten Mondsonden mit Thor-Able Trägern starten. Keine gute Idee, denn die Able Oberstufe (aus der sich später die Delta Oberstufe entwickeln sollte) war bei der Vanguard nicht sehr zuverlässig. Sie war es auch nicht auf der Thor und später auch nicht auf der Atlas. Bei der ersten Sonde, versuchte die USAF noch den Misserfolg zu kaschieren, indem sie die Nummer „0“ erhielt. Doch auch Pioneer 1 und 2 waren nicht erfolgreich. Erst danach dürfte von Braun Trams ran. Pioneer 3 erreichte zwar nur einen erdfernsten Punkt von 102.000 km, aber Pioneer 4 brachte dann das Erfolgserlebnis für die Amerikaner. Die Juno II war eine von Braun entwickelte Jupiter-Mittelstreckenrakete, ergänzt um die Oberstufen der Jupiter-C – keine elegante Lösung aber eine die im Gegensatz zur Thor-Able auch funktionierte.
Zwei Jahre später sollte eine von Braun entwickelte Redstone den ersten Amerikaner an den Rand des Alls bringen und weitere neun Jahre später Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf den Mond. Man sollte denken, dass die NASA jemand, der so wichtig für ihr Weltraumprogramm war dankt. Doch Wernher von Braun wurde auf einen nominell wichtigen, Posten hochgelobt, nur eben ohne jegliche Entscheidungsbefugnis. Kurze Zeit später übernahm Rocco Petrone das MSFC und „amerikanisierte“ dieses Zentrum. Die meisten Deutschen in Führungspositionen flogen raus oder gingen freiwillig.
Ich habe mal einen Raumfahrtmanager nach einem Vortrag gesprochen und er meinte der Verlust von von Braun und etwa 100 weiteren deutschen Führungspersönlichkeiten hätte in der Folge die NASA schwer getroffen. Das wäre äquivalent mit dem Verlust von 10.000 normalen Arbeitsplätzen gewesen und die Folge waren das das Shuttle weder im Budget noch im Zeitplan lag. Man kann das als Erfindung abtun. Doch dann sollte man sich auf S.352 (381 in der Adobe Reader Nummerierung) mal das Dokument II-37 von hier durchlesen. Darin beklagt der scheidende NASA Administrator James C. Fletcher dass die NASA keine führenden Raketeningenieure mehr hat, äußert Besorgnis über die Zuverlässigkeit des Space Shuttles und empfiehlt am Schluss einige Namen für ein Board – und da finden sich vornehmlich die alten Deutschen.
So rächt es sich wenn man seine besten Leute rausschmeißt. Und ehrlich gesagt, da wo die NASA 1969 war ist so noch lange nicht angekommen. So nun das nächste Rätsel: Was passierte am 26.1.1978. Ihr seht, es wird langsam schwerer…. Dafür habt ihr Zeit bis zum Montag bis es das nächste Rätsel gibt.
Ein gemeinschaftliches Projekt der NASA, ESA und Englands mit dem Namen IUE (International Ultraviolett Explorer) wurde am 26.1.1978 gestartet.
Überigens war der IUE, der von 1978 bis Ende 1996 einer der langlebigsten europäischen Raumfahrt-Missionen. So wurde mit ihm z. B. die erste Supernova im UV-Licht beobachtet. Auch wurde die Anzahl der emittiedenden Wassermoleküle des Halleyschen Komentens auf 5,6 x 10^29 Moleküle/Sek. bestimmt.
Mal sehen, ob das nächste Raumfahrträtsel schwieriger wird?