Die Landung des Starships auf dem Mars

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Es wird mal Zeit, sich mit der geplanten Marslandung des Starships zu beschäftigen. Das tut ja anscheinend keiner außer mir, sonst wäre anderen schon etwas aufgefallen.

Die Grundproblematik ist die gleiche wie für Raumsonden: Der Mars hat eine extrem dünne Atmosphäre. Deren Bodendruck liegt bei „Normalnull“ (mangels Meeren willkürlich festgelegt für den Tripelpunkt des Wassers) bei 6,1 mb. Das entspricht rund 1/170 des Drucks auf Meereshöhe bei der Erde. Die Atmosphäre bremst also weitaus weniger stark ab.

Raumsonden haben stumpfkegelförmige Verkleidungen mit einem hohen Luftwiderstandsbeiwert. Dadurch werden sie gut abgebremst. Bei Auslösung der Fallschirme in niedriger Höhe sind sie jedoch immer noch überschallschnell. Bei Viking waren es z. B. 1.400 km/h. Das erreicht ein Kampfflugzeug bei uns nur mit Nachbrenner. Continue reading „Die Landung des Starships auf dem Mars“

Die glorreichen 10 – die ersten Besucher

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Wir haben acht Planeten, früher waren es mal neun, derzeit 416 Monde, davon alleine 274 bei Saturn (als ich mich zuerst für Astronomie interessierte, so um 1980, waren es mal 39 Monde …) fünf Zwergplaneten und etliche Planetoiden und Kometen. In dieser Folge der „Glorreichen 10“ geht es um die Raumsonden, die jeweils als Erste Raumsonde ein Objekt erreichten. Also jedes Objekt kann ich bei den vielen Monden und Planetoiden/Kometen, die schon erkundet wurden auch nicht nehmen, aber die acht Planeten, zwei der Zwergplaneten, den Erdmond, die erste und bisher einzige Mission zu einem Mond und jeweils die erste Mission zu einem Kometen und Asteroiden, wobei hier die Betonung ist, das primäres Ziel ein Komet oder Asteroid ist.

Anders als sonst in dieser Kategorie ist das zeitlich geordnet und bei den ersten drei Zielen (Erdmond, Venus und Mars) hat es anfangs nicht geklappt, sodass ich die erste Mission und die erste erfolgreiche Mission erwähne. Alle Datumsangaben sind Startdaten, nicht Ankunftsdaten.

In einem Artikel über ein Dutzend Sonden zu schreiben ist schwer. Ich habe daher wissenschaftliche Ergebnisse oder Details der Sonden weitestgehend weggelassen und mich auf Anekdoten und „nice to know“ Facts beschränkt. Trotzdem wurde der Artikel so lang, dass ich ihn in zwei Teile aufgeteilt habe. Die Links führen aber zu den Detailaufsätzen auf der Website, die vielleicht für den einen oder anderen, nicht nur an oberflächlichen Infos interessierten gedacht sind. Morgen folgt dann Teil 2 Continue reading „Die glorreichen 10 – die ersten Besucher“

Das „Mars“-Programm – extra kurz

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Nachdem ich gestern das gesamte Veneraprogramm mit 28 Starts tatsächlich in etwas mehr als 10.000 Zeichen unterbrachte versuche ich es heute mal mit dem Programm, dass wie der Planet hieß, zu dem es ging, den „Mars“ Raumsonden. Auch hier gibt es eine ausführliche Version auf der Website (neunmal umfangreicher) und dabei sind Phobos 1+2 noch nicht mal dabei.

Beim Mars Programm sind es deutlich weniger Raumsonden. Gab es 16 offizielle Veneras so sind es nur sieben offizielle Mars. Selbst wenn man die beiden Nachfolgeprogramme Vega und Phobos dazuzählt liegt das Verhältnis bei 18 zu 9. Nimmt man noch die Fehlstarts hinzu so liegt die Quote bei 28 zu 16. etwas schlimmer ist die Erfolgsbilanz denn keine der Mars Missionen erfüllte die Erwartungen. Warum es so wenige Missionen gibt liegt auf der Hand. Der Mars interessierte auch die NASA. Die entsandte bis 1990 nur drei Missionen mit fünf Sonden zur Venus und Mariner 10 passierte Sie beim Weg zum Merkur. Im selben Zeitraum gab es aber vier Missionen mit acht Sonden zum Mars und eine fünfte stand vor dem Start. Es gab so viele Veneras, weil die USA nie in die Quere kamen. Die UdSSR konnte ein Jahrzehnt lang eine Sonde nach der nächsten zur Venus schicken, bis eine Landung klappte. Beim Mars finden wir aber den Gedanken der hinter allen russischen Raumfahrtprogrammen – wie ich einem Roskosmos-Sprecher entnehme bis heute steht – nämlich der Erste zu sein. Sobald also die USA eine Erstleistung reklamierten brach man ein Programm ab und ging an das nächste, noch schwierigere Ziel, bevor man das einfachere Ziel überhaupt erreicht hatte. Kein Wunder das dies schief gehen musste. Continue reading „Das „Mars“-Programm – extra kurz“

Ein einmaliges Experiment

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Ich will heute einmal an ein Experiment erinnern, das es seitdem nie wieder gab und das auch hinsichtlich Komplexität einmalig war. Dazu muss ich weit zurückgehen in die Sechziger Jahre. Gemessen an heutigen Standards war die Technik bei Sensorik und Datenverarbeitung in der Raumfahrt damals primitiv. Anstatt Elektronik dominierte Elektrik und rudimentäre Bordcomputer gab es bei bemannten Raumfahrzeugen, nicht aber bei Raumsonden. Das traf auch auf die Experimente zu. Messgeräte waren meist leichte und miniaturisierte Geräte, die es auch sonst in der Forschung und Technik gab, wie Videokameras, Geigerzähler oder Magnetometer. Alles wurde analog gemessen und erst vor dem Senden digitalisiert.

In diese Zeit fällt nun, die in echter Kaufkraft wahrscheinlich teuerste, und gemessen am Ziel auch aufwendigste Mission der NASA, das Viking Programm. Ziel war es nicht nur den Mars aus dem Orbit zu erkunden sondern auch zwei Landegeräte abzusetzen. Viel wusste man bei Planung der Mission nicht über den Mars. Während die Mission die Entwicklung durchlief, kartierte Mariner 9 den roten Planeten erstmals, lieferte Temperaturmessungen und Spektren, aber über die Oberfläche wusste man wenig, dafür war die Kamera von Mariner 9 einfach zu grob auflösend. Continue reading „Ein einmaliges Experiment“

Der Mars und Musks (Ver)sprechen

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Wie gestern angekündigt, wollte ich mich heute mal mit den Flügen zum Mars mit dem Starship beschäftigen, 2029 soll es ja soweit sein – das Datum ist mit dem sechzigsten Jubiläum der Mondlandung sicher nicht zufällig gewählt.

Aber zuerst möchte ich etwas zu den Marsplänen selbst schreiben und das wurde so umfangreich, das ich die Folge auf morgen verschiebe. Gestern kam auf ZDF-Info ein großer „Musk & Bezos Abend“. Drei Dokus nacheinander über Teslas Autopilot, Musk und Bezos angebliches Weltraumrennen und Bezos Erfolg mit Amazon. Den Beitrag über Tesla und den Autopiloten kann ich euch auch empfehlen, denn auch wenn er nichts mit SpaceX zu tun hat sieht man doch das gleiche Schema der Vorgehensweise bei Musk. Sich laufend widersprechende Aussagen, das Wecken von Erwartungen die man nicht erfüllen kann, das Einsparen von Systemen die sonst industrieweit üblich sind wie Radar und Lidar und Sicherheit bringen, dafür aber das Abkassieren von 10.000 Dollar für einen Autopiloten der nur noch aus Kameras und Software besteht und kein Autopilot sondern ein Fahrassistenzsystem ist. (Bei Raketen spart man dann Prallbleche und Retroraketen ein und weil es billiger werden muss baut man ein wiederverwendbares! (also die Herstellungskosten fallen nur einmal an) Gefährt aus Stahl anstatt Aluminium oder CFK-Werkstoffen. Continue reading „Der Mars und Musks (Ver)sprechen“