Ein einmaliges Experiment

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Ich will heute einmal an ein Experiment erinnern, das es seitdem nie wieder gab und das auch hinsichtlich Komplexität einmalig war. Dazu muss ich weit zurückgehen in die Sechziger Jahre. Gemessen an heutigen Standards war die Technik bei Sensorik und Datenverarbeitung in der Raumfahrt damals primitiv. Anstatt Elektronik dominierte Elektrik und rudimentäre Bordcomputer gab es bei bemannten Raumfahrzeugen, nicht aber bei Raumsonden. Das traf auch auf die Experimente zu. Messgeräte waren meist leichte und miniaturisierte Geräte, die es auch sonst in der Forschung und Technik gab, wie Videokameras, Geigerzähler oder Magnetometer. Alles wurde analog gemessen und erst vor dem Senden digitalisiert.

In diese Zeit fällt nun, die in echter Kaufkraft wahrscheinlich teuerste, und gemessen am Ziel auch aufwendigste Mission der NASA, das Viking Programm. Ziel war es nicht nur den Mars aus dem Orbit zu erkunden sondern auch zwei Landegeräte abzusetzen. Viel wusste man bei Planung der Mission nicht über den Mars. Während die Mission die Entwicklung durchlief, kartierte Mariner 9 den roten Planeten erstmals, lieferte Temperaturmessungen und Spektren, aber über die Oberfläche wusste man wenig, dafür war die Kamera von Mariner 9 einfach zu grob auflösend. Continue reading „Ein einmaliges Experiment“

Entstehung von Leben auf der Erde und im Sonnensystem

Eines der Dauerbrennerthemen bei Sendungen über Astronomie ist es, wo es noch Leben geben könnte. Man kann ja viel spekulieren über fremde Planeten, doch am meisten wird natürlich über Leben in unserem Sonnensystem spekuliert. Die NASA nährt das sehr gut, vor allem beim Mars. Auch wenn sie von „Der Suche nach dem Leben“ auf „Spur des Wassers“ als Motto umgeschaltet hat, kommt doch immer ein Hinweis darauf, dass Wasser eine Grundvoraussetzung für Leben ist. Daneben gibt es auch noch Postulate über Leben auf dem Mond Europa, manchmal auch auf Enceladus und Titan aber auch Jupiter und die Venus tauchen immer wieder auf. Bei manchen Sendungen ist es ganz einfach: Man braucht nur flüssiges Wasser, eine Energiequelle und einfache organische Verbindungen und es bildet sich von alleine Leben. So ist zumindest as Resümee in vielen Wissenschaftssendungen, die sich mit dem Planetensystem oder Alien oder ähnlichem beschäftigen. Um meine Meinung dazu geht es in diesem Beitrag.

Leben ensteht? ein Automatismus?

Kommen wir zuerst einmal auf einen Punkt: Wie kommt man zu dieser optimistischen Einstellung? Wann immer in der Vergangenheit man annahm oder postulierte, die Erde oder die Menschheit wäre etwas Besonderes, dann lag man falsch. Das gab früher große Auseinandersetzungen, auch weil viele dieser Ansichten religiös motiviert waren. So lag man falsch, als man annahm, dass die Erde in der Mitte des Sonnensystems liegt. Kopernikus brachte ein zweites Modell ins Spiel, das sich als richtig erwies. Dann brachte Darwin die Vorstellung ins Wanken, dass der Mensch die Krönung der Schöpfung sei. Wir sind nur eine von vielen Arten, wenn auch vielleicht die intelligenteste. In der Astronomie entdeckte man noch später, dass Wir uns weder in der Mitte der Milchstraße befinden, noch das unsere Milchstraße, was Besonderes ist, sondern die meisten Nebel, die man mit dem Teleskop am Himmel sieht, sind auch Galaxien sind. Selbst unsere Sonne ist weder besonders groß noch besonders klein, auch wenn sie nicht zur häufigsten Klasse der roten Zwergsterne gehört die die meisten Sterne stellen. Continue reading „Entstehung von Leben auf der Erde und im Sonnensystem“

Die Suche nach Leben außerhalb des Sonnensystems – geeignete Sterne

Die Entdeckung von Exoplaneten hat die Diskussion um die Wahrscheinlichkeit von Leben bei anderen Sternensystemen oder Galaxien neu belebt. Zeit sich das mal genauer anzusehen.

Der Auswahlprozess geht los mit den Sternen und dies ist auch inzwischen recht gut verstanden, weil wir recht zuverlässige Modelle von dem haben, was in den Sternen vor sich gehen wird.

Alle Sterne entstehen aus einer Gaswolke, die z.B. aus dem Überrest einer Supernova stammen kann. Diese Wolke ist anfangs sehr ausgedehnt und sehr dünn, nur 1000 Wasserstoffatome pro Kubikzentimeter gelten als ein typischer Ausgangswert. Ihr Durchmesser ist weitaus größer als das heutige Sonnensystem. Etwa 5 Millionen  Sonnnenradien, das ist etwa ein Lichtjahr, ist ein typischer Wert. Sie beginnt dann unter dem Einfluss der eigenen Gravitationskraft zum Zentrum hin zu kollabieren, wo dann ein Protostern entsteht, der wenn er sein nukleares Feuer zündet durch den entstehenden „Sonnenwind“, einen Partikelstrom aus Protonen und Heliumkernen, das das bis dahin noch verbliebene Gas „wegfegt“. Continue reading „Die Suche nach Leben außerhalb des Sonnensystems – geeignete Sterne“

Intelligentes Leben auf dem Mars – Teil 2

Mariner 4 AufnahmeNachdem von 1960 bis 1964 schon zwei Generationen von Raumsonden verloren gingen, schaffte es 1964 die siebte zum Mars gestartete Sonde auch am Mars anzukommen. Mariner 4 hatte eigentlich nur ein marsspezifisches  Experiment, eine TV-Kamera. Alle anderen Experimente maßen Strahlung, Teilchen, Stäube und Magnetfelder. Die Kamera wurde in rund 15.000 km Entfernung aktiviert und übermittelte 22 Bilder. So viele passten nicht auf das Magnetband, sodass es vom 22.sten Bild nur 22 Zeilen gab. Die Bilder wurden dann langsam übertragen – das NASA DSN schaffte damals nur eine Datenübertragungsrate von 8,33 Bit/s. Obwohl die Bilder weder hochauflösend , noch besonders scharf waren, zeigten sie doch etliche Krater, aber keine Kanäle, dabei hatte die Bildserie einen Streifen quer vom Nordpol bis nahe des Südpols gezogen und dabei zahlreiche „Canali“ überquert.

Damit war die Vorstellung von intelligentem Leben auf dem Mars endgültig gestorben. Mehr noch. Da die Aufnahmen nur Krater zeigten, machte sich die Vorstellung breit, der Mars wäre ähnlich öde und mit Kratern übersät wie de Mond. Mariner 4 hatte kein Spektrometer an Bord um die Zusammensetzung der Atmosphäre zu bestimmen. So gab es Informationen über die Atmosphäre nur auf indirektem Wege. Der Atmosphärendruck wurde auf 30 mb geschätzt. Je nach Wissenschaftler war Stickstoff oder Kohlendioxid der Hauptbestandteil der Atmosphäre. Ein Magnetfeld konnte nicht festgestellt werden. Continue reading „Intelligentes Leben auf dem Mars – Teil 2“

Spurengase als Lebensindikator für die Venus?

So, nach dem Ausflug in die Wertigkeiten der Elemente, widmen wir uns heute einem anderen Problem. Gibt es in der Venusatmosphäre Leben? Auf der Oberfläche bei rund 480 Grad Temperatur wohl sicher nicht. Aber in der Venusatmosphäre gibt es eine Zone, in der Temperaturen herrschen, wie auf der Erde, übrigens gerade auch im 1 Bar Niveau. Mancher sieht hier die Chance von Lebewesen die dauerhaft dort leben. Nun hat noch keiner welche beobachtet, also muss die Veränderung der Umwelt als Indikator herhalten. Sven Piper zitiert in seinem Buch Dirk Schulze-Makuch der Lebeformen anhand des Vorkommens von Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid und Carbonylsulfid prognostiziert.

Zitat „da das Gas auf anorganische Weise dermaßen schwer herzustellen ist, dass es oft als sicheres Zeichen für biologische Aktivität gilt“. Äh nein. Ein kleiner Blick in den Hollemann-Wiberg, ein Standardlehrbuch der anorganischen Chemie zeigt, dass es überhaupt nicht schwierig auf anorganischem Weg herzustellen ist. Nur entsteht es bei uns wenn es in der Atmosphäre vorkommt, auf biologischem Wege. Eine einfache Internet-Recherche zeigt dass es mehrere Arbeiten gibt, die sich mit dem Redoxverhalten der Venusatmosphäre beschäftigen und die die Konzentrationen zwanglos erklären können. So kann COS durch photochemische Reaktion von Kohlendioxid und Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid mit Schwefeldioxid entstehen. Continue reading „Spurengase als Lebensindikator für die Venus?“