Mit Ionentriebwerken zum Mond

Während man inzwischen die Eignung von Ionentriebwerken für den Mars untersucht, scheint sich keiner für den Einsatz für Mondmissionen zu interessieren. Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Um es vorwegzunehmen: Es geht in diesem Blog vornehmlich um den nicht bemannten Teil einer Expedition. Das liegt daran das noch mehr als beim Mars die lange Betriebsdauer der Ionentriebwerke in keinem tolerierbaren Verhältnis zur Reisedauer mit chemischen Triebwerken steht. Bei der Dauer einer Marsexpedition von fast 3 Jahren sind 200-300 Tage mehr Reisezeit verkraftbar, beim Mond ist das aber unverhältnismäßig, wenn man in weniger als 4 Tagen beim Mond sein kann. Es gibt jedoch eine Ausnahme, dazu am Schluss noch eine Bemerkung. Continue reading „Mit Ionentriebwerken zum Mond“

They were easily outnumbered by a smaller force of men

… oder Kann eine Dragon 2 auf dem Mond landen?

So ähnlich wurde ich gefragt. Kurze Antwort – kann sie aber nur wenn SpaceX seinen Mars Colony Transporter dafür einsetzt und der existiert vielleicht auf den Computerbildschirmen von SpaceX und im Kopf von Musk, aber sonst nirgendwo. Aber anders als bei SpaceX muss man mir nichts glauben, man kann es nachrechnen oder eben nicht (wenn die dafür notwendigen Grundlagen nicht vorhanden sind).

Den Ansatz den ich ich heute verfolge ist der: Ich berechne welche Nutzlast eine Falcon Heavy zum Mond und zurück bringen kann  Wenn das bekannt ist kann man hochrechnen wie groß die Nutzlast sein muss um eine Dragon 2 auf dieselbe Mission zu schicken.

Fangen wir mit der Falcon Heavy Nutzlast. SpaceX gibt die Nutzlast zu 22,2 t in den GTO und 13,6 t zum Mars an, jedoch nicht für die Mondtransferbahn. Man kann aber extrapolieren. Bei anderen Trägern isst die Mondnutzlast etwa 20% größer als die zum Mars. Das wären 16,3 t. Auf eine ähnliche Zahl kommt man wenn man die Geschwindigkeiten ansieht. Die Mondtransferbahn ist 650 m/s höher als in den GTO und 500 m/s kleiner als beim Mars. Die Nutzlast sollte also in der Mitte, etwas näher zur Marsnutzlast sein, auch hier kommt man bei (nicht ganz korrekter) linearer Abschätzung auf 17,3 t. Nimmt man das Mittel beider Schätzungen, so kommt man auf 16,8 t. davon will ich nun ausgehen. Continue reading „They were easily outnumbered by a smaller force of men“

“Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system”

Ach ja der gute Musk, er haut einen Witz nach dem nächsten raus. Der letzte ist der obige. Doch da es Leute gibt die nicht das technische Wissen haben den Witz als solchen zu erkennen, prüfen wir ihn mal auf die Wahrheit.

Da weder die NASA noch SpaceX ein bemanntes Programm jenseits des Erdorbits haben befasse ich mich nur mit unbemannten Missionen. Bemannt könnte man mit der Falcon 9 zwar den Mond erreichen – doch eine Falcon Heavy kann nicht so viel Nutzlast transportieren damit sie auch wieder zurückkommen. Die NASA selbst entwickelt mit der Orion aber ihr eigenes Raumschiff.

Auch bei unbemannten Missionen werden es SpaceX-Missionen sein, denn egal wie billig die Dragon ist, die NASA baut derzeit Raumsonden mit einer Trockenmasse von 0,5 bis 1 t und da eine 6 t schwere Dragon einzusetzen wäre ungefähr so als würde man mit dem Schwerlasttransporter den Einkauf erledigen der in zwei Einkaufstüten passt.

Also fangen wir mal an. Die Dragon 2.0 wiegt leer 6,0 t nach Spacex. Die Dragon 1 konnte maximal 1,2 t Treibstoff aufnehmen. Ich nehme an dass dies auch für die Dragon 2 zutrifft. Mehr Treibstoff erfordert weitere Tanks. Da diese wie die Super-Draco Triebwerke druckstabilisiert sind sind sie recht schwer. Nimmt man die Strukturfaktoren der EPS-Stufe so wiegen die Tanks für 1000 kg Triebstoff 100 kg inklusive des nötigen Druckgases und der Druckgasflasche. Von diesem Verhältnis gehe ich bei den folgenden Betrachtungen aus. Continue reading „“Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system”“

Wie kann man den Mond um 60.000 km verfehlen?

Da ich gerade mal das Ranger Programm ausgegraben habe, einige Erinnerungen an einige Mondvorbeiflüge bzw. geplante Aufschläge auf dem Mond zu Beginn der Raumfahrt:

  • Luna 1 sollte auf dem Mond aufschlagen, verfehlte ihn aber um 5.955 km
  • Pioneer 4 verfehlte den Mond um 59.455 km anstatt ihn in 32.000 km Distanz zu passieren
  • Ranger 3 sollte auf dem Mond aufschlagen und verfehlte ihn um 36.785 km
  • Ranger 5 sollte auf dem Mond aufschlagen und verfehlte ihn um 720 km

Nun ist der Mond in etwa 376.000 km von der Erdoberfläche entfernt und hat einen Durchmesser von 3476 km. Vergleicht man Größe und Distanz so ist das wie wenn ein Schütze oder Jäger ein 1,5 m bis 2 großes Objekt in weniger als 200 m Distanz nicht nur verfehlt, sondern bis zu 20 m daneben schießt. Für einen Jäger wäre das ein erbärmliches Resultat, warum kann das bei einem technischen Apparat der Millionen kostet und in Jahren vorbereitet wurde passieren? Continue reading „Wie kann man den Mond um 60.000 km verfehlen?“

Ein überflüssiges Problem und seine Lösung

Auf den heutigen Artikel bin ich durch das Editional der neusten ct‘ gekommen. Obwohl diese noch am 30.12.2013 erscheint hat sie die Nummer 2 – es gibt eben 26 Ausgaben pro Jahr und durch Schaltjahre und weil das Jahr 365,2422 Tage hat und nicht 364 kann es ab und an soweit kommen, das eine Nummer 2 erscheint. Ein Vorschlag zur Lösung des Problems war auch die Umlaufbahn der erde zu verschieben, sodass das Jahr 364 Tage hat (genau 52 Wochen).

Da dachte ich mir: das rechnest Du mal aus, und damit ihr auch was davon habt mache ich das im Blog. Es gibt zwei mögliche Lösungen um die Tageslänge anzupassen. Die eine ist es die Umlaufbahn  der Erde zu verschieben, sodass die Erde in 364 Tagen die Sonne umrundet. Die zweite Möglichkeit ist es, die Rotation der Erde zu verlangsamen, sodass während eines Jahres sie sich nur noch 364-mal dreht (wenn die Sekunde konstant bleibt hätte dann der Tag 86.694 s, also 294 s oder fast 5 Minuten mehr als heute. Man würde in diesem Falle einfach die Sekunde neu definieren. Continue reading „Ein überflüssiges Problem und seine Lösung“