Mein Tipp an die US-Regierung

Es gibt wieder neues von SpaceX, nun fängt es sogar an persönlich zu werden. Da die Firma trotz Preisens ihrer Raketen wie Sauerbier keine Aufträge von der US-Regierung bekommt, prozessiert sie nun gegen diese. Zuerst gegen den Block-Buy der im Dezember 2013 abgeschlossen wurde und bei dem sie nicht beteiligt war (sie hatte keine einsatzbereite Rakete vorzuweisen – so was kann passieren wenn Raketen angeblich schon vor Jahren starten sollen aber es nicht tun und die Modelle mit denen man sich an der Ausschreibung beteiligen kann, einfach nicht mehr hergestellt werden…) und damit ULA es noch schwerer hat, gegen die Verwendung von RD-180 in der Atlas. Die Gewinne von NPO Energomasch würden bei Dmitry Rogozin landen, der auf der Sanktionsliste ist. Der antwortete in einem Tweet in der Art „Er empfehle die USA sollten mit einem Trampolin zur ISS aufbrechen“. Nun wurde vorgeschlagen die Triebwerke in den USA zu bauen. Das Gericht verhängte einen Kaufstopp für RD-180, der nun nach Einsprüchen von ULA und dem Justizministerium wieder aufgehoben wurde. Mal abgesehen von dem Verhalten von SpaceX, mit dem man sich sicher nicht beliebt macht (der Firma muss es schon ziemlich schlecht gehen wenn sie so ihren größten Kunden behandelt), bringt sie doch die Diskussion auf einen Punkt: wie unabhängig will ich sein? Continue reading „Mein Tipp an die US-Regierung“

Welche Alternativen gibt es zum NK-33?

Orbital hat nun ja die Antares Rakete im Einsatz und seit einem Jahr haben die die Besorgnis, das die Triebwerke nicht ausreichen. 36 NK-33 (die nun bei Aerojet AJ-26 heißen) haben sie, bei zwei Triebwerken pro Flug reicht das für 18 Flüge. (Manche Quellen sprechen auch von 43 Triebwerken) Zwei entfallen auf Demonstrationsflug und COTS, acht auf CRS, also wären noch acht Einsätze übrig – eigentlich genügend, zumal es keinen anderen Startauftrag für den Träger bisher gibt. Der kann ja noch kommen, denn ich vermute wie SpaceX wird es auch hier einige Aufträge mit nicht so wichtigen Nutzlasten geben um den Träger zu qualifizieren. (Dazu gehört bei NASA/DoD nicht nur die Zuverlässigkeit, die man ja auch mit anderen Flügen beweisen kann, sondern auch die Konformität mit zahlreichen Anforderungen der Regierung die aufwendiger als die normalen Startvorbereitungen sind). Continue reading „Welche Alternativen gibt es zum NK-33?“

Wir basteln uns eine Angara

In meiner losen Reihe „wir (ich) können es besser als die Raumfahrtagenturen“ will ich mich heute mal der Angara widmen. Also einer Alternative zur Angara. Eine modulare Trägerfamilie die besser als die Angara Familie ist. Zuerst einmal sollte man die Ziele definieren:

  • Die meisten Starts entfallen seit Jahren auf die Sojus und Proton. Die neue Trägerrakete sollte also die Sojus und Proton ersetzen können, das heißt in einer Version die gleiche oder eine leicht höhere Nutzlast aufweisen. Anders als die Angara lege ich keinen Wert darauf, kleine Nutzlastbereiche abzudecken, da es da kaum Starts gibt. Die europäischen Kunden für Rockot und Dnepr werden nun die Vega benutzen, außer vielleicht die deutsche Regierung, die sich gerade mal wieder mit mangelnder europäischer Solidarität blamiert hat (mal wieder, da das ja schon öfters vorkam, siehe DFS Kopernikus).
  • Anders als bei der Angara sollen nur existente russische Triebwerke verwendet werden. Das minimiert die Entwicklungskosten.
  • Die Rakete soll „umweltfreundlich sein“, d.h. kein UDMH oder NTO einsetzen. Continue reading „Wir basteln uns eine Angara“

Nein zu Russland!

Ich mache mir gerne Ideen unter der Überschrift „Was wäre wenn“ — also Ideen, was technisch möglich wäre, gestützt auf schon existierende Erfahrungen oder vorhandene Hardware. Das animiert den einen oder anderen, auch so zu verfahren und ich bekomme Ideen oder Pläne zugeschickt, wie man dieses oder jenes besser machen könnte. So ziemlich das häufigste dabei ist das Ersetzen der Ariane 5 Booster durch russische Erststufen oder Stufen mit russischen Triebwerken wie dem RD-0120. Ich bin da immer sehr skeptisch. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, was wie viel bei der Fertigung einer Ariane 5 kostet, aber aus dem Anteil von MT Aerospace, welche für knapp 10 % Beteiligung am Programm nicht nur die Boosterhüllen, sondern auch Tankdome und andere Teile fertigen kann man ableiten, dass die Booster nur etwa 20-30 % des Trägerpreises ausmachen. Unter der Prämisse muss ein Ersatz schon sehr leistungsfähig oder billig sein.

Aber ich habe auch noch zwei andere Gründe. Das eine sind die Arbeitsplätze. Ich bin ja nicht gegen Raumfahrtkonzerne an sich, sondern denke, dass sie bei der industriellen Produktion ihre Stärke ausspielen können – die Erfahrung diese optimal zu gestalten und preislich zu optimieren. Daher sollte eine europäische Rakete auch in Europa produziert werden. Was allerdings nicht sein muss ist das bei Ariane 5 eingezogene Schema, das jede Leistungssteigerung gleich eine Neuentwicklung notwendig macht wie das Vulcain 2 oder Vinci. Es wäre durchaus auch Spielraum die vorhandenen Triebwerke und andere Ressourcen sinnvoll zu kombinieren wie dies bei der Ariane 4 geschah. Diese „jetzt entwickeln wir was neues“ Mentalität ist auch ein Punkt der mich bei den Ariane 6 Plänen so stört. Sicher Ariane 5 ist nun 25 Jahre alt, wenn man die Designphase dazu nimmt – na und? Sie ist technisch noch immer auf der Höhe der Zeit und viele US Träger und die meisten russischen Träger sind noch viel länger in Dienst! Die als Alternativen dargestellten russischen Triebwerke sind auch nicht jünger als das Vulcain. Continue reading „Nein zu Russland!“