Stirbt der Computer aus?

Der neue Hype heißt heute Web 2.0. Damit ist anders als bei bisherigen Internet Hypes keine neue Technologie, sondern das Nutzen von Javascript um interaktive Inhalte zu machen. Neben Blogs, Videoportalen und ähnlichem ist das faszinierendste wohl das Office über den Webbrowser. Das geht heute nur rudimentär mit den einfachsten Funktionen. Doch in Zukunft soll man überall mit dem Browser seine Texte verfassen können, Notizen speichern, alles läuft im Browser zusammen.

Das hat mich an was erinnert. Hatten wir das nicht schon mal? Ja das gab es schon mal, vor mehr als 10 Jahren. Damals proklamierte man im Java Hype den Net-Computer oder Thin-Client. Ein festplattenloser Computer sollte beim Booten über das Netz Betriebssystem und Anwendungen bekommen. Alles sollte in Java geschrieben sein, plattformunabhängig damit und ideal für eine heterogene Rechnerlandschaft.

Für eine Firma verheißt das natürlich eine enorme administrative Erleichterung. Sie müssen nicht mehr Zig Computer individuell administrieren, vor Viren und anderem schützen. Alles wird auf einem Großrechner gehostet und dort installiert man auch Virenschutz oder ähnliches.

Woran scheiterte es? Nun der Privatanwender war nie von dem Konzept zu überzeugen. Der will seinen persönlichen Computer haben, an dem er rumfuhrwerken kann wie er will. Er will Software auch nicht mieten (so war das Konzept gedacht) sondern kaufen und benutzen so lange und wie er es will. Vor allem aber waren die Breitbandnetze damals noch zu langsam und wenig verbreitet und es dauerte viel zu lange einen Prozessor zu entwickeln der Java direkt ausführen konnte, damit die Geschichte auch wirklich schnell war.

Heute wird der Computer von anderen Seiten unter Beschuss genommen. Zahlreiche Geräte der Unterhaltungselektronik haben einen Computer integriert. Manche nutzen das aus und bieten als „Mehrwert“ auch Browser und E-Mail Programm an. Gesurft wird dann am Fernseher. Dazu gibt es heute Festplatten Videoplayer die man einfach an den Fernseher und die Stereoanlage hängt und von dort aus Musik und Videos ansieht. Und seien wir mal ehrlich: Videos am Fernseher anschauen macht mehr Spaß als auf den Monitor zu schauen.

Heute noch muss man diese Geräte am Computer befüllen oder via Streaming Client mit Daten versorgen – Doch mit einem IP Zugang, einer Set-Top Box könnte auch das entfallen,. Spielkonsolen wie die PS3 oder XBOX können schon lange nicht nur Spiele wiedergeben sondern erlauben auch zu browsen und Mails zu schreiben. Mit oder ohne Tricks kann man ihnen sogar Linux als Betriebssystem unterschieben und dieses dann booten.

Zuletzt ist der PC verwundbarer geworden. Immer mehr angriffe, Phishing Seiten und andere Betrügereien gibt es im Internet. Vielleicht würde sich der eine oder andere über einen PC freuen der diese Nachteile nicht hat. Insellösungen die nicht so universell sind, haben es da meist leichter sich abzuschotten als das Universalwerkzeug PC.

Betrachtet man den PC einmal nüchtern, so muss man zugeben, dass er wohl das komplizierteste technische Gerät das das man als Normamensch in die Hand bekommt – für viele zu kompliziert. Im Internet unterwegs sein ist schon lange nicht mehr nur „Fun“, sondern hat Bedrohungen, Konfiguration und Benutzung des Computers überfordern viele, die sich etwas schwerer tun mit diesem Stück Hardware/Software oder zu der älteren Generation gehören, die nicht mit dem Computer aufgewachsen sind.

Trotzdem sehe ich nicht das Ende des Computers. Zum einen: Für alles wofür man Tastatur und Maus braucht, man liest oder schreibt, ist ein Monitor nahe bei der Tastatur besser als ein Fernseher zu dem man dauernd aufschauen und die Augen neu fokussieren müssen. Zum zweiten sehe ich den PC eher in einer Schlüsselrolle als Verteiler von Inhalten. Bald wird das Haus vernetzt sein – über Netzwerkkabel, Powerline oder WLAN und dann sendet man vom PC aus Multimedia Inhalte an den Fernseher, die Stereoanlage oder ähnliches.

Manch einer betreibt heute schon einen Server mit einem RAID Array im Keller eines Hauses. Für mich kommt so etwas nicht in Frage und zwar wegen den Stromkosten. Bei ruhendem Desktop, also wenn der PC nicht viel Arbeit verrichten muss braucht heute ein Rechner etwa 90-100 W Strom. Das summiert sich beim Betrieb über ein Jahr zu 789-876 kWh, oder bei den derzeitigen Strompreis von 0.19 Euro/kWh 150-167 Euro nur an Stromkosten.

Für einen Betrieb bei wenig oder keiner Prozessorlast müsste der PC noch erheblich mehr Energie sparen. Das ist kein Hexenwerk – Notebooks kommen mit 25-35 W aus (dabei ist sogar noch das Display dabei), doch Rechner mit Notebook Technologie sind so teuer, dass man über die übliche Lebensdauer einer eines PCs keinen Cent spart. Doch es ist möglich wie 500 Euro Notebooks beweisen und wenn dies mehr nachgefragt wird, dann dürfte es auch mehr solche Rechner geben.

so gesehen hat der PC eine Zukunft – nur eben andere Aufgaben.

3 thoughts on “Stirbt der Computer aus?

  1. Javascript? Alle mir bekannten Content-Management-Systeme basieren auf PHP bzw. sind in PHP programmiert – zumal mit PHP (aber nicht mit Javascript!) auch Einbindung von Datenbanksystemen wie z. B. MySQL möglich ist! Also, da hast du wohl etwas verwechselt…

  2. Du solltest beachten, dass der Beitrag schon 7 Jahre alt ist.
    Und dann ist es ja auch so, das PHP Serverseitig läuft, auf dem Client aber JavaSkript. Stell mal JavaSkript im Browser ab, dann stellst Du fest, dass viele Webseiten nicht mehr richtig angezeigt werden, egal ob auf dem Server PHP läuft oder nicht.

    Und schliesslich der Terminus „Content-Management-System“. Darunter werden doch in der Regel Programme zum Verwalten von Webinhalten verstanden, also auch Serverseitige Anwendungen. Was der Client bekommt, ist eine HTML-Datei plus zusätzlicher Bilder oder anderer Multimediadaten und im HTML-Text integrierte oder separate JavaSkript-programme, die für die korrekte Darstellung und anderer Features auf der Clientseite sorgen.

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