Da haben wir doch einen guten Schnitt gemacht….

Ja man glaubt es kaum, ich kann was positives zur bemannten Raumfahrt schreiben: Columbus ist ein Vorbild! Zum einen hat man die Kosten eingehalten: 700 Millionen Euro sollte es kosten, als es 1994 geplant wurde, 880 Millionen Euro sind es geworden. Bedenkt man, dass es 4 Jahre lang am Boden stehen musste, das Kontrollzentrum schon längst eingeweiht ist (mit einem beeindruckenden Großbildschirm, wie ich selbst bei einer Besichtigung sehen konnte) so ist diese Kostenüberschreitung fast schon gering zu nennen. Die ISS Hardware dagegen kostet nach den letzten Schätzungen 32 Milliarden Dollar. Geplant waren für die USA einmal 19.3 Milliarden Euro. Diese Summe umfasst nur die ISS Hardware. Nicht die Space Shuttle Flüge und die Kosten für den Betrieb. Addiert man diese dazu, sowie die Kosten die man von 1984-1994 für die Vorplanung aufwendete so kommt man auf Kosten von 100 Milliarden Dollar alleine für die USA über die Betriebszeit.

Columbus hat 10 Racks und über die Belegung dieser und die Arbeitszeit der Astronauten gibt es einen Verteilungsschlüssel. Europa kann 51 % der Arbeitszeit des Moduls nutzen. Dieser Schlüssel ergibt sich aus der finanziellen Beteiligung an den Anfangskosten: Die ISS hat 52 Racks in 4 Labormodulen, es sollten eigentlich 6 sein, doch zwei russische Module wurden gestrichen.

So gesehen stehen wir doch gut da: 5.1 Racks können wir nutzen von 52, das sind 9.8 % – bei einer finanziellen Beteiligung von 880 Millionen Euro ist das sogar noch gemessen an den ursprünglichen Kosten recht günstig.

Teuer wird die Beteiligung am Unterhalt der ISS, die erst erfolgt, wenn man auch mit forschen kann. Dies geschieht in Form von ATV Zubringerflügen. 9 Stück davon wird die ESA durchführen (einer weniger als geplant, weil auch Columbus später startete). Jeder kostet 330 Millionen Euro. Dazu kommen eigene Kosten – für das Raumkontrollzentrum, dien Bau und die Auswertung der Experimente, die Astronautenausbildung etc. In der Summe sind es dann 8 Milliarden Euro, also dann doch einer Summe, die der prozentualen Beteiligung an den Gesamtkosten entspricht. Das wesentliche daran: Wir zahlen anders als zu Spacelab Zeiten nichts an die USA. Wir bezahlen durch ATV Flüge und der ATV wird von einer europäischen Ariane gestartet und in Friedrichshaven gebaut. Das Geld dafür fliest in Arbeitsplätze in ganz Europa und kommt zum Teil als Steuereinnahmen auch wieder herein.

Wenn es um die finanzielle Beteiligung an de ISS geht, ist die ESA so etwa kostenneutral herausgekommen. Der große Verlierer sind die USA. Das hat zwei Gründe. Zum einen sind sie daran selbst schuld: Weil man nie die REALEN Space Shuttle Kosten mit einbrachte, weil diese in einem anderen Budget drin steckten, bezahlten die USA alleine für die Beförderung der Hardware selbst nach den ursprünglichen Planungen fast genauso viel, wie die Module selbst kosteten. Nach Columbias Verglühen stiegen die Kosten nochmals an und der Start von STS-122 wird teurer sein als das Labor das er transportiert. Zum zweiten kostet die ISS etwa 1.3-1.7 Mrd. Dollar jedes Jahr an Unterhaltskosten, selbst wenn kein Space Shuttle Flug stattfindet wie z.B. 2004. Die Verzögerungen im Bau kosten daher auch noch zusätzlich.

Der große Gewinner ist Russland. Geplant waren einmal 5 russische Module, Sarja und Swesda, ein Wohnmodul und zwei Forschungsmodule. Davon ist keine Rede mehr. Sarja und Swesda bleiben die einzigen russischen Module. Jeden Flug zur ISS, der über die 5 vertraglich vereinbarten Sojus Flüge hinaus geht, lassen sich die Russen bezahlen – oder transportieren Weltraumtouristen zur UISS die dann die Flüge bezahlen. Russland hat nun ja wieder Geld und gerüchteweise hört man von einem weiteren Modul das um 2011 gestartet werden soll.

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