Milchpreise, Agrarsubventionen und Farben

Nun ist ja der Streik der Bauern wegen höherer Milchpreise schon fast wieder vorbei. Ich finde es richtig, dass die Bauern mehr Geld für die milch bekommen, auch wenn das bedeutet, dass ich als Verbraucher mehr bezahlen muss. Ich halte gar nichts von dieser "Geiz ist Geil" Mentalität und halte es mehr mit der Devise: Qualität hat ihren Preis. Das bedeutet dass ich weiß, was mir wichtig ist und dafür auch mehr bezahle. Bei anderen Dingen sehe ich diese Unterschiede nicht und dann achte ich dann mehr auf den Preis. Was mich von anderen Unterscheidet ist, dass ich gar kein Markenbewusstsein habe. Ich sehe nicht ein mehr für Kleidung zu bezahlen weil "Chiemgau", "Lewis" oder "Diesel" drauf steht.

Bei Nahrungsmitteln sehe ich, dass bei uns die Grundnahrungsmittel billig sind, und damit die Bauern recht wenig dafür erhalten. sobald es dann verarbeitet wird, wird es teurer. Oder wenn etwas als "Premium" verkauft wird. Besonders auffällig ist das beim Bäcker. Dar einfache Weizenmischbrot, das bei uns "Halb-Weiß" genannt wird kostet etwa 1.15-1.30 Euro pro Pfund. Sofern man dem Brot ein bisschen anders Mehl (Kartoffelbrot, Maisbrot) oder ein paar Körner beimischt oder etwas anders behandelt (Krustenbrot9, wird es richtig teuer. Ein Krustenbrot das meine Mutter z.B. mag kostet mit 2.80 Euro mehr als das Doppelte. Wenn ich durch die Regal schlendere und sehe was ich für Serano Schinken, Giotto und andere verarbeitete Produkte zahlen soll, dann weiß ich, dass der Verarbeiter wesentlich mehr als die Bauern verdienen. Eine höhere Qualität muss dabei nicht herauskommen: Das sind man an den fetten, zuckerreichen Kinderprodukte. Gegen die ist sogar normale Markenschokoloade noch besser.

Ein anderes Gebiet sind die EU Agrarsubventionen und die Exporte der EU. Es hat sich hier viel getan. Die EU zahlt heute weniger für Überschüsse, ihre Vernichtung oder Einlagerung. Trotzdem machen die EU Exporte Probleme: In Afrika macht das billige EU Fleisch die heimischen Fleischerzeuger kaputt. Für den Export gibt es immer noch Subventionen von 1 Euro pro Kilo. Ich denke die sollten ersatzlos gestrichen werden. Alle Probleme wird dies nicht nützen, so wird nach Afrika Fleisch exportiert, das wir nicht essen wollen. Z.B. kauft der Verbraucher in der EU kaum noch ganze Hähnchen, sondern will eben Brustfilet oder Schenkel haben. Was macht man mit dem Rest des Hähnchens? Es wandert nach Afrika als billiges Fleisch.

Daran wird auch eine Änderung der Subventionspolitik nichts ändern. Ich bin im allgemeinen ein Gegner aller Subventionen. Sie ändern ja nichts an der Grundproblematik: Das ein Wirtschaftszweig nicht mehr konkurrenzfähig ist. Bei der Landwirtschaft denke ich anders. Hier geht es nicht nur um einen Wirtschaftszweig sondern auch um Landschaftsschutz und Tier und Naturschutz. Das sollte die EU unterstützen. Wie könnte es aussehen?

Nun wir alle wollen keine Massentierhaltung und riesige Agrarflächen. Also sollten die EU Subventionen nach Betriebsgröße gestaffelt werden und ab 10 ganzjährigen Mitarbeitern sollte es gar keine mehr geben.

Die meisten wollen auch mehr Tierschutz und extensive Landwirtschaft. Wer also die Tiere unter besseren Bedingungen hält und weniger intensive Landwirtschaft betreibt sollte auch Subventionen bekommen – diesmal unabhängig von der Betriebsgröße.  Die Schonung der Natur hat nichts mit Bio zu tun, man kann auch konventionell wirtschaften und trotzdem sparsamer mit Dünger und Pestiziden umgehen oder Tieren mehr Auslauf bieten.

Was haltet ihr von der der Diskussion über Agrarpreise und die EU Subventionspolitik?

So nun noch zu der Frage von robotriot. Auf den Aufbau von CCD will ich nicht eingehen, weil das definitiv ein eigenes Thema ist. Es gibt mehrere Bauformen und es gibt auch einige gute Websites die die Funktionsweise erklären. Die Frage nach der Farbe hat fast schon etwas philosophisches. Damit ein CCD ein Objekt genau so abbildet wie der Mensch es sehen würde. Dazu müsste die Kombination der Empfindlichkeit des CCD (die abhängig von der Wellenlänge ist – die meisten CCD sind mehr im kurzwelligen Spektralbereich empfindlich als das menschliche Auge) und die Absorptionskurve der Filter für Rot, Grün und Blau müssten genau dem menschlichen Rezeptoren entsprechen.

Das ist aber nicht so ungewöhnlich. Wenn sie ein Foto mit ihrer Digitalkamera machen und das sich gleich am Monitor ansehen dann wird es differieren. Das ist ein grundsätzliches Problem: Jedes Ein/Ausgabegerät hat einen anderen Farbraum und wer professionell mit Grafiken und Farbe arbeitet der benutzt z.B. kalibrierbare Monitore die man über Farbprofile justiert. Diese Farbprofile wandeln dann die Ausgabe beim Drucken oder der Wiedergabe um.

Aber wir leben ja im täglichen Leben mit diesen Farbverfälschungen. Beim Fernsehen fällt mir z.B. auf, das Hauttöne meistens zu rot sind. Blasse Leute haben eine gesunde Gesichtsfarbe.

Zurück zu den Planetensonden. Die Farbfilter werden natürlich nach wissenschaftlichen Fragestellungen gewählt. Bei Missionen mit 10 oder 20 Filtern kann man auch 3 für Farbaufnahmen nutzen und diese möglichst nahe dem Spektralempfinden des Auges wählen. Bei älteren Missionen war dies oft nicht gegeben. Voyager hatte zum Beispiel keinen Rotfilter, sondern nur einen Orangefilter. Die Aufnahmen die damals veröffentlicht wurden sind dann meistens auch anders gefärbt als spätere nachbearbeitete Aufnahmen, sie sind meist zu rotstichig, weil man den Orange Filter anstatt rot einsetzte und damit ein Teil des Grünbereiches auch als Rot dargestellt wurde,

Doch selbst das ist kein Problem:

wenn man die Spektralen Eigenschaften der Filter kennt, dann kann man berechnen wie die Bilder aussehen würde, wenn ein Mensch das Objekt sehen würde. Dies geht, wenn man alle spektralen informationen hat, dann muss man sie nur anders gewichten. Hier ein Beispiel: So sah io in den 1979 veröffentlichten Aufnahmen aus:

sIo 1979

Und in den 80 er Jahren gab es dann nachbearbeitete Aufnahmen, bei denen man die Werte korrigiert hatte und dann sah Io so aus:

Io

Ein berühmtes Beispiel sind die Viking Fotos: Die Viking Lander lieferten zwar Aufnahmen, die farbecht waren, doch die Auswerter waren so auf einen irdischen, blauen Himmel fixiert, dass sie die blauen Spektralkanäle überbetonten. Erst nach einigen Tagen erkannte man den Fehler und korrigierte ihn.

Farbechte Bilder sind nicht möglich wenn Informationen fehlen. Die Pioneer 10+11 Sonden hatten z.b. nur Detektoren für zwei der 3 Grundfarben. Die dritte wurde synthetisch hinzugefügt und so unterscheiden sich die Pioneer Aufnahmen auch deutlich von denen Voyagers, Cassinis oder New Horizons. Allerdings muss man bei Jupiter sagen, dass die Farbe der Wolke auf chemischen Reaktionen beruht und sich diese ändern kann.

Pioneer 10

Pioneer 10 Aufnahme: Starker Gelbstich (wahrscheinlich wurde der Grundkanal als Blaukanal kopiert)

Voyager 1

Voyager 1 Aufnahme : Wie bei allen frühen Voyageraufnahmen mit sehr kräftigen Farben und einem deutlichen Rotstich.

Cassini

Jupiter in Cassinis Augen, die Farben sind natürlich, erkennbar t.B. daran, das die Zwischenbänder weiss sind – ohne Zusätze sind die wolken farblos. Zum Vergleich hier noch eine Aufnahme des Hubble Space Teleskops

HST

Zu dem thema gäbe es noch mehr zu sagen wie Farbverstärkte Aufnahmen, Falschfarbenaufnahmen oder die kombination von monochromatischen Aufnahmen mit niedrigaufgelösten Farbdaten.Doch dazu später vielleicht mehr.