Niemals genug Zeit

Seit Anfang Juli bin ich im Urlaub, noch bis Ende August, dann arbeitslos, weil mein ehemaliger Arbeitgeber, die Hochschule Esslingen lieber in Zeiten der Krise nun lieber neue Leute einstellt, anstatt die Verträge der bestehenden zu verlängern. Schließlich eröffnet sich ja die Chance die vielen offenen Stellen zu besetzen, auf die sich sonst niemand bewirbt, weil die Bezahlung schlecht ist und es keine Chance auf Daueranstellung gibt und man nur von Jahresvertrag zu Jahresvertrag hüpft – oder eben nicht, wenn man wie ich an die 6 Jahresgrenze kommt ab der das nicht mehr möglich ist.

So gesehen habe ich eigentlich viel Zeit. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ich hätte genug zu tun um einige Stunden mehr zu füllen. Um es mal konkret zu machen:

  • Ich schreibe derzeit am Band 2 des Raketenlexikons: So ziemlich am Ende der Konzeptphase. Es fehlen noch die indischen Trägerraketen und ein paar Trägerraketen aus der Dritten Welt, vielleicht noch ein Dutzend Modelle. Derzeit sind es 341 Seiten, so dass die Chancen gut aussehen, das Band 2 genauso umfangreich wird, wie Band 1 mit 388 Seiten. Ich bin ja mal gespannt ob ich mit den Konzept schneller durch bin als Thomas mit dem Korrekturlesen des  ersten Bands.
  • Dann habe ich noch einen Lehrauftrag der DHBW angenommen und werde dort im Oktober eine Datenbankvorlesung halten. Da ich damit in den letzten Jahren wenig gemacht habe, und die Schwerpunkte auch deutlich theoretischer als bei der HE Esslingen sind, muss ich mich da auch noch vorbereiten.
  • Ich habe noch einige Ideen an fast jedem Programm dass ich geschrieben habe, etwas zu verändern – von kleinen Änderungen bis hin zu neuer Oberfläche oder Erweiterung der Funktionalität.
  • Ach ja und ich sollte Großputz machen. Zum einen weil mein Bruder mit dem Abschmirgeln und Neustreichen der Fenster jede Menge Dreck gemacht hat, zum andern weil meine Mutter meint ich könnte die Zeit dazu nutzen.

Ich weiß nicht ob es das Gesetz gibt, dass man die ganze zur Verfügung stehende Zeit versucht für einen sinnvoll auszufüllen und Dinge die man nicht mag wegzuschieben. Dabei ist es Wurst ob man nun 8 Stunden arbeitet und danach den Alltagskram machen muss oder eben nicht. Wenn ich arbeiten würde, hätte ich eben nicht die Zeit innerhalb eines Monats ein Buch zu scheiben, sondern bräuchte etwa 3 Monate dafür. Leider ist unsere Arbeitswelt nicht besonders flexibel. Bei vielen Betrieben ist es recht schwierig vielleicht nur 30 Studnen zu arbeiten und dann mehr Freizeit zu haben. Da ich ja schon mal längere Zeit arbeitslos war weiss das es eigentlich nur zwei Möglichkeiten bei uns gibt: Entweder man verdient Geld und hat keine Zeit es auszugeben (oder zumindest das ausgeben zu genießen) oder man hat kein Geld, aber genug Zeit welches auszugeben.

Hmmm, was meint ihr? Ich glaube das war auch schon genügend philosophisches für den Sonntag. Ich greife mal den Videotipp auf, weil mir wieder ein Titel meiner Lieblingsband den Beatles einfällt:

2 thoughts on “Niemals genug Zeit

  1. Moin Bernd,

    > So gesehen habe ich eigentlich viel Zeit.

    Der Fluch des Kreativen: Unendliche Ideen / Endliche Zeit.

    > Ich weiß nicht ob es das Gesetz gibt, dass man die ganze zur Verfügung stehende Zeit versucht für einen sinnvoll auszufüllen und Dinge die man nicht mag wegzuschieben.

    Siehe: http://www.paulgraham.com/procrastination.html

    Von PG sind eigendlich (fast) alle Essays lesenswert 😉

    ciao,Michael

  2. Hallo Bernd,
    was das Arbeiten angeht bin ich ganz deiner Meinung. Auch wenn ich damit noch keine große Erfahrung habe, hab ich noch nie wirklich davon gehört, dass bei Bewerbungen nicht um Geld, sondern um die Arbeitszeit verhandelt wird. Die Uni hat da schon was: Es gibt viertel, halbe, dreiviertel und ganze Stellen. Gibt es sowas in der Wirtschaft (für Ingenieure bzw, Naturwissenschaftler) auch? Wird da nicht eher davon ausgegangen > 40h/woche zu arbeiten?

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