Warum Koppenhagen scheitern musste

Nun ist das Wehklagen groß, obwohl es eigentlich abzusehen war. Es gab keine Einigung in Kopenhagen. Warum auch. Es wäre doch eine echte Neuerung gewesen. Bei den letzten Klimakonferenzen gab es doch auch keine Einigung. Wenn Abkommen verabschiedet wurden, dann haben sie nicht alle ratifiziert oder die Ratifizierung scheiterte in den Parlamenten (USA). Vor allem – was ist mit den Zielen geworden. Wer einmal die Ergebnisse des Kyotoprotokolls (ganz nach unten scrollen) anschaut, wird feststellen, dass nur die Staaten ihre Emissionen vermindert haben, die vorher zum Ostblock gehörten und deren Wirtschaft nach 1990 einbrach bzw. jetzt neu aufgebaut ist nach dem Stand der Technik und nicht dem von vor 40 Jahren. Dazu gehört auch Deutschland: Denn der wert von 1990 schließt noch die DDR ein.

Das Grundübel ist jedoch ein anders: Menschen sind egoistisch und denken nicht an die Zukunft, zumindest nicht über Zeithorizonte von einigen Jahren hinaus. Das kann man überall sehen. Ob es bei der Wirtschaft so ist egal ob Bankenkrise oder Globalisierung oder bei Bauern in Südamerika , die den Wald abroden um mehr Land zu haben, auch wenn es in einigen Jahren unfruchtbar ist. Vor allem nimmt die Wertschätzung rasch ab, wenn man in der Kette von Menschen – Tieren – Pflanzen zur Umwelt allgemein hingeht. Die Umwelt ist etwas immaterielles etwas ubiquitäres. Man kann vielleicht die Leute noch aufrütteln wenn es um einige Tierarten geht wie den Eisbären und Tiger (auch noch wenn es um Dorsche, Marienkäfer und Schlangen geht?) aber sicher nicht mehr für die Umwelt alleine. Da können nur rationale Gründe angeführt werden, wie die wirtschaftlichen Kosten der Umweltveränderung. Doch rationale Gründe sollten auch verhindert, dass Regierungen Schulden machen, trotzdem tut dies seit den 60 er Jahren jede Bundesregierung und es werden immer mehr. Schon da klappt das System mit rationalem Nachdenken nicht (bei anderen Maßnahmen in letzter Zeit wie Abwrackprämie oder Wachstumsbeschleunigungsgesetz kann man noch größere Zweifel haben).

Das Hauptproblem ist aber die Weltbevölkerung. Die Kohlendioxidmenge müsste man nicht reduzieren, wenn die Weltbevölkerung sinken würde. Gemessen daran dass wir nur eine Art sind, haben wir uns enorm breit gemacht. Keine andere Säugetierart bewohnt sonst so viele Ökosysteme, hat eine so große Biomasse und hat ganze Kontinente in Lebensräume nur für sie umgewandelt. Davon profitieren etwa 100 Nutztiere und Pflanzen und der Rest der Arten muss sich auf immer kleiner werden Bezirken zurückziehen. Und das Problem ist humanitär nicht zu lösen. Am ehesten ginge es wohl noch mit Sterilisationen in den Ländern mit dem größten Bevölkerungszuwachs, verbunden mit finanziellen Prämien. Aber ich glaube nicht daran. Seit Menschen gibt wächst die Bevölkerung, und zwar immer schneller. Das diese exponentielle Wachstumsrate enorme Sprengkraft hat wird gerne vergessen, da der Mensch nur linear denken kann. Ein Beispiel eines exponentiellen Wachstums: Bakterien wachsen genauso. Nehmen wir an, wir haben ein Bakterium in eine Kulturschale gegeben und es Verdoppelt sich jede stunde. Nach 50 Stunden bedeckt der Bakterienrasen die halbe Schale. Wann ist es soweit dass die ganze Schale bedeckt ist? Nein nicht nach weiteren 50 Teilungen. Dazu reicht eine. Übertragen auf die Menschheit: In der fünften klasse, das war so vor 33 Jahren hatten wir mal das Thema im Unterricht. Damals betrug die Erdbevölkerung 3,5 Milliarden. Heute sind es 7. Das bedeutet dass in den letzten 33 Jahren die Erdbevölkerung um die gleiche Menge gewachsen ist wie seit Beginn des Homo Sapiens. Wie viele verträgt dieser Planet noch? Wäre es nicht besser wenn 2 oder 3 Milliarden komfortabel leben könnten als 7 Milliarden größtenteils in Armut?

Nur so ein Gedanke.

Ich möchte mich noch Bedanken zu den Rückmeldungen zu dem Blog wo ich nach der Herkunft meiner Blogleser gefragt habe. Ich befürchte nur, dass die Antworten aus der Ferne die in der Nähe verschreckt haben. Dabei hätte ich angeboten, dass der mir nächste Blogleser mal zu Kaffee und Kuchen vorbeikommen kann und ich ihm alle Raumfahrtfragen beantworte und wenn er ein Buch von mir hat es signiere. Vielleicht wird es mal was wert (zumindest gibt es bis jetzt nur zwei signierte Exemplare).

One thought on “Warum Koppenhagen scheitern musste

  1. Mein erster Gedanke war:
    „Wäre es nicht besser wenn ALLE Menschen auf der Erde komfortabel leben könnten?“
    Möglich wärs, aber genauso utopisch wie eine Einigung in Kopenhagen.

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