Wir wollen keine Autoren

Ein anderes Buch das ich bei den Amazon Links zu meinem fand, war „Commodore-Hardware-Retrocomputing“. Es fiel mir auf, weil es nur zwischen zwei und drei Sternen lag. Ich finde nichts interessanter über ein Produkt als die negativen Kritiken. Nicht das jede berechtigt ist, aber das merkt man beim Lesen der Kritik schnell. Das Buch wurde anscheinend aus Internet-Schnipseln zusammengestellt und aus vielen schlechten Fotos zu bestehen. Zumindest das letztere konnte ich nach einer Google Books Recherche bestätigen.

Das machte mich neugierig auf den Verlag. Man denkt bei so schlechten Kritiken ja unwillkürlich an einen Selbstverlag, oder Nutzung eines Print on Demand Dienstleisters wie ich es mache. Dafür spricht auch der hohe Preis von 17,80 gemessen an dem Umfang (164 Seiten). Bei BOD würde ich hier eine Marge von 29,4% erhalten. Deutlich über dem was ich bei meinen Büchern ansetze (zwischen 20 und 25%). Wer bei einem Verlag publiziert (der übernimmt aber auch noch Satz, werbung und man hat einige Gratisexemplare) bekommt üblicherweise 12 bis 16%. Continue reading „Wir wollen keine Autoren“

Technologie ist kein Selbstzweck: Beispiel Ariane

Ich habe mich gestern mit dem ATV beschäftigt und dass man nun anstatt ein weiteres zu bauen lieber was neues entwickeln will, ohne das man eine Verwendung dafür hat. Dieser Trend, dass man etwas entwickelt nur um die Technologie auch zu beherrschen, gibt es leider auch woanders, z.B. bei den europäischen Raketen.

Fangen wir mal in der Vergangenheit an: Bei Ariane 1. Sie wurde bewusst konservativ entwickelt. Bewährte Technologie in den ersten Stufen, neue Technologie nur in der Oberstufe und auch da überschaubar – ein LOX/LH2 Antrieb mit herkömmlichem Gasgeneratorbetrieb, nicht so anspruchsvoll wie die Europa III Oberstufe mit höherem Schub und Expander Cycle. Ariane 1 war billig und vor allem noch preiswert zu erweitern. Die Gesamtkosten der gesamten Ariane 1-4 Entwicklung betrugen 1995 2.179 Millionen Euro. Die Ariane 5 war zu diesem Zeitpunkt schon dreimal teurer. Am Basiskonzept der Ariane 5 (EPC und EAP) habe ich nicht auszusetzen. Sicher kann man über Alternativen wie LOX/Kerosin oder kleinere und variable Boosterzahlen diskutieren, aber es scheint eine gute Lösung zu sein. Was dumm war, war die EPS Stufe, weil sie völlig ungeeignet für die GTO Transporte war. Das war die Konzession an Hermes, doch schon früh in der Ariane 5 Entwicklung war klar, dass Hermes sehr viel später kommen würde, und es wäre gut gewesen gleich damals die Weichen für eine zweite kryogene Oberstufe zu stellen, die auch 1985 bei den damaligen Entwürfen noch als Alternative auftauchte. Continue reading „Technologie ist kein Selbstzweck: Beispiel Ariane“