Liebe FIFA,

Derzeit läuft der König-Fahd-Pokal, Entschuldigung, ihr bevorzugt ja die Bezeichnung FIFA Confederations Cup). Da möchte ich euch doch noch einige Tipps zur weiteren Vermarktung der Spiele geben. Schlussendlich kommt so mehr Geld in die Kasse, in die der Mannschaften, der nationalen Verbände und natürlich auch in die der FIFA. Von den Zulagen die man für die Vergabe der Austragungsorte noch kassieren kann, gar nicht erst zu reden.

Der Confed-Cup zeigt ja schon die Richtung die es einzuschlagen gibt: neue Turniere müssen her. Wenn juckt es schon das es eine Weltmeisterschaft gibt? Lassen wir doch einfach mal den Europameister, Weltmeister und die Führenden der Kontinentalverbände gegeneinander antreten und nennen es Confed-Cup. Schwupps schon hat man ein neues Turnier, das man der Öffentlichkeit auch als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft verkaufen kann. So was ähnliches hat die UEFA schon mit dem UEFA Super Cup gemacht in dem man einfach die Sieger der Europaleague und Championsleague gegeneinander antreten lies – leider nur ein Spiel, das Konzept ist also ausbaufähig.

Wenn es schon einen Confed Cup der nationalen Verbände gibt und dann diesmal Nationen dabei sind wie Kamerun – trotz des Titels Afrikaweltmeister nur auf Platz 65 der Weltrangliste, dann wäre es doch naheliegend noch einen Cup zu initiieren, beim dem wirklich die besten Mannschaften antreten, z. B. die ersten 16 der Weltrangliste. Das ergibt dann auch mehr Spiele als bei nur acht Teilnehmern. Ich würde es Champions-Cup nennen.

Auch andere Konzepte sind ausbaufähig. So gibt es eine U21-Europameisterschaft, aber keine U21-Weltmeisterschaft. Außerdem sollte man die Jugend frühzeitig mit dem kommerziellen Charakter des Sports vertraut machen und so wäre auch noch eine U16 Mannschaft mit entsprechenden internationalen Wettbewerben zu begrüßen. Und für alle Fußballspieler, die noch fit sind, aber es nicht mehr in die Nationalmannschaft schaffen dann als Konsequenz auch die Ü30 Nationalmannschaft, natürlich auch mit den entsprechenden Wettbewerben. Das heißt auch: jeden Sommer mindestens eine Weltmeisterschaft und Europameisterschaft. Die Pause im Sommer wird als Spielzeit knapp, aber man kann ja auf die Winterpause ausweichen, man muss nur die Spielorte klimatisch günstig legen, z. B. in arabische Staaten oder auf die Südhalbkugel wo es dann Sommer ist. Bei Europameisterschaften dann vor allem in Südeuropa wie Spanien, Italien oder Griechenland. Gerade letztere könnten mehr Tourismus gut brauchen. Die Südhalbkugel wird sowieso bei der Vergabe der WM bisher stark benachteiligt. Auch für die Veranstalter der „normalen“ WM hätte das Vorteile: Man könnte die anderen WM (U16, U22, Ü30, Champions-Cup, Confed Cup…) dann die nächsten Jahre in den schon erbauten Stadien abhalten und diese wären nicht nur für eine Veranstaltung gebaut und modernisiert worden, es würde sich also besser rechnen. Auch hätten so viel mehr Länder eine Chance eine Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft auszurichten und damit würdet ihr den Sport fördern, vor allem wenn ihr drauf Wert legt, das die Vergabe nicht daran geht wer am meisten Geld hat – ja war nur ein Scherz, klar, wer zahlt und schmiert, der bekommt die Spiele und wenn die Fußballer dann in leeren Stadien ohne Frauen bei 45° im Schatten spielen, wenn juckst, wenn das Bankkonto stimmt?

Der Fußball ist zum einen reinen Kommerz geworden, das ist bedauerlich aber wohl nicht mehr zurück drehbar. Wenn Fußballclubs schon Oligarchen gehören oder Aktiengesellschaften sind, dann steckt darin so viel Geld das selbst Beschränkungen von Transfersummen oder Gehältern nichts nützen würden, weil ein russischer Oligarch sich einen Scheissdreck drum scheren würde unhd Aktionäre wollen Rendite sehen. Der Trend geht zur Akteingesellschaft: der VfB hat das bei der letzten Versammlung beschlossen. Die Profis werden ausgegleidert und eine AG gegründet.

Die hohen Summen haben inzwischen dazu geführt, das Spanien, bei dem man die Abgaben für die Allgemeinheit erhöht, eine Sonderreglung für Fußballer einführte. Ronaldo scheint das nicht gereicht zu haben. Von den 75 Millionen die er für seine Bildrechte bekam hat er 63,5 Millionen nicht versteuert – nun ist er wegen 15,6 Millionen Euro Steuerhinterziehung dran – das entspricht einem Steuersatz von 23,4%, darüber würde ich mich freuen, ich zahle mehr Steuern, zumindest gemessen am Einkommen. Ja so ist es wenn man Fußballer ist – riesige einnahmen, wenig Steuern. Schade wenn man trotzdem den Hals nicht voll bekommen kann.

Das Geld kommt aber nur oben an, nicht mal in der ganzen Bundesliga, sondern nur bei den Spitzenclubs die in der Europaleague / Championsleague spielen, was bei uns ja auch die Bundesliga relativ langweilig macht weil diese Clubs dann allen anderen die guten Spieler weg kaufen, und wenn sie nur auf der Bank sitzen – sie spielen dann eben nicht beim Gegner. Bayer München hat 2016/17 148 Millionen Euro für Bildrechte kassiert – davon alleine 88 Millionen für die wenigen Spiele in den europäischen Wettbewerben. Die Einnahmen durch die Bundesliga-Rechte laufen dann schon nebenher. Fans braucht die Mannschaft eigentlich nicht mehr – bei geschätzten 25 Heimspielen (inklusive Pokalspielen) müsste jedes Spiel 6 Millionen einbringen um den gleichen Gewinn abzuwerten, das wären dann bei 60.000 Besuchern Eintrittspreise um 100 Euro. Ich glaube nicht das die Tickets so teuer sind. Auch von staatlicher Seite uns wird der Gewinn maximiert. Baden-Württemberg gibt im Jahr 9 Millionen Euro für zusätzliche Polizeikräfte aus, die die Veranstaltung der ersten und zweiten Liga absichern. Die Vereine werden nicht zur Kasse gebeten. Der Justizminister verteidigte diese Ausgaben mit den Worten, das wäre die staatliche Pflicht da diese öffentliche Veranstaltungen wären, ja aber kommerzielle und dann sollte der Betreiber der Veranstaltung auch die Kosten tragen.

Zurück zum Thema. Warum sollen nur die Vereine profitieren die es in die Europaleague schaffen? Das naheliegendste wäre es von dem vielen Geld das dort umgesetzt wird nur zwei Drittel an die Teilnehmer und ein Drittel an die Vereine auszuschütten die es nicht geschafft haben. Das würde auch dazu führen, dass die Vereine finanziell und damit auch spielerisch wieder näher aneinandnerrücken. Aber das wäre ja unsportlich, geradezu kommunistisch. Das geht sicher nicht. Also machen wir das zweitbeste draus und schaffen eine Reihe von weiteren Ligen – Europaligen für die zweite und dritte Liga. Als Namen schlage ich „Professionell League“ und „Underdog-League“ vor. Mit dem gleichen System, dann kommt auch in den Ligen etwas Geld an, wer weiß, vielleicht wollen dann in einigen Jahren die Mannschaften lieber absteigen anstatt in der ersten Bundesliga im letzten Drittel zu bleiben?

Auch solltet ihr die armen Fernsehsender besser berücksichtigen. Wenn Sky so viel für die Rechte bezahlt, dann sollte der Sender auch die Möglichkeit haben, die Spiele alle auszustrahlen. Solange aber fast alle Spiele zeitgleich an einem Tag laufen, geht das nicht. Also mein Vorschlag: Bundesliga an Freitag-Sonntag jeden Tag drei Spiele jeweils 2 Stunden auseinander: Beginn 13, 15 17 Uhr und das Sky-Abo lohnt sich und der Nachmittag ist gerettet. Zweite Liga dann Montags-Dienstags, hier mehr auf die Abendzeit gelegt und dritte Liga Mittwochs und Donnerstags, ebenfalls mehr auf den Abend gelegt und schon hat man die Spiele gut verteilt und kann alle ansehen und nicht nur eines von fünf bis sieben zeitgleich stattfindenden. Klar, für die Fans die das Spiel life sehen wollen, ist das ein bisschen schlecht, aber wer braucht die noch? 1159 Millionen Euro pro Jahr kosten die Bundesliga-Fernsehrechte, davon landen nur 168 Millionen in der zweiten Liga. Jeder (erste) Bundesligaverein erlöst also 64,4 Millionen Euro oder 1,9 Millionen pro Spiel, da müsste man bei 50.000 Zuschauern schon 40 Euro pro Platz an Gewinn einfahren (nicht Umsatz!) um nur die Bildrechte zu kompensieren. Bei den hohen Einnahmen kann man auch die Fans umsonst reinlassen, sie sind für den Zeitraum ab 20917/18 ja um 84,5% gestiegen oder wie Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte: „Das ist ein ausgezeichnetes, ich würde schon sagen überragendes Ergebnis“.

Solange es genügend Idioten gibt, die dafür bezahlen, das die am Fernseher den Herumschubsen eines Balls zusehen zu können, anstatt selbst Sport zu betreiben, wird sich ja am Kommerzcharakter nichts ändern. Allerdings denke ich, solltet ihr dann auch ein bisschen für die Folgen aufkommen. So für die oben skizzierten Kosten für die Polizei – klar im Stadium habt ihr eure Security, aber die Polizei ist ja schon aktiv vor dem Stadium um Fans zu trennen und zu begleiten. Dann wären da die Kosten durch Vandalismus in Zügen und Bahnhöfen eurer „Fans“ und und und … Aber das sind nur Peanuts vergleichen mit den Umsätzen.

Video passend zum Thema:

Es lebe der Sport …

One thought on “Liebe FIFA,

  1. Na ja, die Stadionbesucher zahlen auch ganz ordentlich. Ein Ticket auf der Haupttribüne für ein „normales“ Bundesliga-Spiel kostet beim FC Bayern 60 bis 70 Euro. Dazu kommen dann noch 1 Euro VVK-Gebühr und 2 Euro Systemgebühr. Pokal- und Champions-League-Spiele sind sicher noch teurer. Bei geschätzt 40.000 Sitzplätzen dieser teuren Ticket-Kategorien macht der FC Bayern somit bei 25 Heimspielen und 90% Auslastung so um die 50 Mio. Euro Umsatz, die Mehrwertsteuer schon rausgerechnet. Für die 35.000 Sitz- und Stehplätze in den günstigeren Kategorien (15 Euro Stehplatz, ab 35 Euro Sitzplatz) kommen dann nochmal 20 Mio. Euro hinzu.

    Aber das war’s noch nicht mit den Einnahmen. Diverse Firmen und andere Sponsoren buchen ja die insgesamt 1376 Plätze in 106 VIP-Logen, die nochmal deutlich teurer sind als die „normalen“ Tickets. Bei geschätzt 5000 Euro Platzmiete pro Logenplatz sind das nochmal knapp 7 Mio. Euro.

    Und dann muss man, wenn man bei „guten“ Spielen überhaupt an Tickets kommen will, Mitglied des FC Bayern werden. 227.000 Mitglieder zählt der Verein, die zwischen 30 und 60 Euro jährlich zahlen. Macht in Summe nochmal 10 Mio. Euro. Zwar gibt es im Gegenzug zur Mitgliedschaft 2,50 Euro Rabatt auf Sitzplatz-Tickets, aber man kann leicht ausrechnen, dass dieser Rabatt „nur“ etwa 6 Mio. Euro jährlich ausmacht. Also bleiben unter’m Strich nochmal 6 Mio. Euro durch Mitgliedschaften.

    Also kommt der FC Bayern wohl auf um die 80 Mio. Euro Einnahmen durch Eintrittskarten und Mitgliedschaften. Aber das ist noch lange nicht alles, was der FC Bayern mit den Besuchern verdient. Weitere Einnahmen erzielt der Verein ja mit dem Bierausschank und der Werbung. In Summe dürften daher die 100 Mio. Euro deutlich überschritten werden.

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