Eine Ohrfeige für Elon Musk

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Wenige Tage, nachdem Elon Musk seinen Abschied von DOGE und der Trump-Truppe genommen hat, gibt es die nächste Nachricht: Jared Isaacman, privater Astronaut wird nicht neuer NASA-Chef. Trump hat die Nominierung zurückgezogen. Das ist deswegen verwunderlich, weil der Chef dieser Behörde nicht so einfach ernannt wird, sondern durch etliche Fragerunden im Kongress gehen muss und die hat Isaacman absolviert und wäre wohl in einigen Tagen bestätigt worden.

Einen kurzen Augenblick lang habe ich gedacht, dass es Elon Musik selbst machen will. Aber zum einen hat sein Abschied ja durchaus gute Gründe. Der Absatz von Tesla bricht, seit er bei DOGE ist, weltweit ein. In der ganzen EU hat Tesla im April nur 4.265 Fahrzeuge verkauft, 52,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, im ersten Quartal waren es EU-weit 42,7 % mit steigender Tendenz. Entsprechend gibt auch der Kurs der Tesla Aktie nach, was ihn am meisten ärgern wird, denn in den Aktien steckt das meiste seines Vermögens. Zudem: warum sollte Musk den Job einer Behörde, die sich in die Angelegenheiten aller anderen Regierungsbehörden und -ministerien einmischen kann und damit mehr Macht als das Finanzministerium hat, gegen einen Job tauschen, bei dem er nur die Herrschaft über weniger Beamte hat, als DOGE alleine bisher entlassen hat. Deren Zahl (in der NASA) soll auch von über 17.000 auf rund 11.000 sinken.

Ich denke eher, das Isaccman für Trump nicht radikal genug war, er aber der Wunschkandidat von Musk war. Nun da Musk weg ist, kann er ihn durch einen Kandidaten ersetzen der noch radikaler ist. Denn was bisher in den letzten Tagen über die Einsparungen nach Außen drang ist wirklich schlimm. Die Einsparungen betreffen nicht nur Missionen, die in der Frühphase sind und bei denen man dann – wenn es nur um Geld geht, und für mehr hat Trump ja keinen Sinn – noch Geld einsparen kann, das in weiteren Projektphasen benötigt wird. So zum Beispiel das Mars Sample Return Programm. Geplant ist auch das Beenden von Missionen die lange laufen. Die meisten Satelliten und Sonden leben ja deutlich länger als geplant. Betroffen sind nicht weniger als 40 Missionen die ab 2026 kein Budget („zeroed“) mehr haben. Darunter GRACE-Continiuty (zusammen mit der DLR durchgeführt) und CYGNS in der Erdbeobachtung, MAVEN und Mars Odyssey werden ebenso eingestellt wie die Zusammenarbeit mit der ESA am Exomars Rover Rosalind, was diesen ohne RTG zurücklässt und damit dürfte das Projekt endgültig gescheitert sein. Gestrichen werden DAVINCI und VERITAS – da ist man froh, dass die ESA ihren eigenen Venus-Radarorbiter im Bau hat. Die laufenden Missionen Juno, New Horizons und OSIRIS-APEX werden ebenso terminiert.

In der Astrophysik bleibt das Grace Roman Teleskop, mit reduzierten Mitteln. Chandra und Fermi werden abgeschaltet. Die geplanten Missionen Compton Spectrometer and Imager und Ultraviolet Explorer werden gar nicht erst gebaut.

Dass die SLS nach Artemis-3 eingestellt werden soll weiß man ja schon. Es gibt in diesem Budget-Vorschlag, das inflationsjustiert das niedrigste seit 1961 ist aber auch neue Posten: 864 Millionen für ein “Commercial Moon to Mars (M2M) Infrastructure and Transportation Program.”. Daneben 1 Milliarde für Projekte der bemannten Marsraumfahrt wie 200 Millionen für eine “a near-term entry, descent, and landing demonstration for a human-class Mars lander” Mission und weitere 200 Millionen für „commercial payload deliveries to Mars“.

Meine Vermutung: diese 1,863 Milliarden Dollar für neue Marsprojekte werden nun auch wegfallen, denn Mars ist ja das Steckenpferd von Elon Musk. Der ist nun ja weg und wahrscheinlich wäre der Löwenanteil der Summe auch an SpaceX gegangen. Trump hat gar nicht die Geduld dafür. Mittlerweile erwartet er ja Ergebnisse in Wochen, nicht Monaten wie man an den Verhandlungen über Zölle und Frieden in der Ukraine sieht. Bei einer Marsmission reden wir von Jahren, eher einem Jahrzehnt. Fraglich ob er eine Landung überhaupt noch erleben würde.

Ich vermute der neue Kandidat wird wie die anderen Kabinettsmitglieder ein loyaler, strunzdoofer und unfähiger Radikaler sein. Denn Isaacman hat sich bei den Anhörungen relativ gut um die kritischen fragen zu den Streichungen herumgedrückt: würde er hinter ihnen stehen so wäre das nicht nötig gewesen.

Es zeigt aber auch das nicht mal Loyalität zu Trump einen Nutzen hat. Denn diese Aktion wenige Tage nach dem (angeblich freundlichen) Abschied von Musk ist doch ein Schlag für ihn ins Gesicht. Musk hatte sich im Wahlkampf so für Trump eingesetzt, dass es bei einem Wahlsieg von Harris wirklich ungemütlich für ihn geworden wäre. Das ging ja weit über Spenden hinaus mit gemeinsamen Auftritten bei Wahlkampfveranstaltungen. Die Mitgliedschaft bei DOGE hat ihm einen dauerhaften Imageschaden beschert und auf seinem Image hat der Erfolg von Tesla eben beruht. Der abstürzende Aktienkurs hat ihn weitaus mehr Geld gekostet als er durch Aufträge an Land ziehen konnte.

5 thoughts on “Eine Ohrfeige für Elon Musk

  1. Ich habs ja schonmal hier im Blog gesagt.

    Die Raumfahrt in den US ist tot. Sowohl die Unbemannte als auch die Bemannte.

    Die können die SpaceX Fans sich etwas anderes einreden, aber all dieses Chaos beweist es.

  2. Leider ist der grund für die Entlassung vermutlich noch schlimmer. Trum hat laut Tagesschau geschrieben „Nach einer gründlichen Überprüfung früherer Verbindungen ziehe ich hiermit die Nominierung von Jared Isaacman für die Leitung der NASA zurück“. Dabei bezieht er sich anscheinend auf Spenden an Demokratische abgeordnete von Isaacmans vor einige Zeit…

    Musk ist effektiv weg, sonst hätte sich Musk nicht negativ zu den Steuergesetzt von Trump geäußert.

    Das wird ungemütlich für Musk/SpaceX werden.

    1. Das mit den Spenden klingt etwas hahnebüchend, aber na ja.

      Im Netz kursiert auch das Gerücht, dass es vielleicht auch mit dem Eklat zwischen Musk und dem einflussreichen Trump Berater Stephen Miller zu tun haben könnte. Es soll da ja ein Schreiduel gegeben haben, aber Steve Bannon (der ja Musk HASST) hat gegenüber der Boulvardpresse behauptet, dass es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein soll.

      Musk wurde ja zuletzt mit einer sichtbaren Schramme beim Auge fotografiert. Er behauptet es war ein Unfall mit seinem Sohn, aber wers glaubt….

      https://arstechnica.com/space/2025/05/trump-pulls-isaacman-nomination-for-space-source-nasa-is-fed/

      Laut diesem Artikel ist der neue Kandidat ein ehemaliger Airforce General, welcher stramm loyal zu Trump steht.

  3. Ja, Musk haette besser auf politik verzichtet und mit trump haette er sich ebenfalls denken koennen, das der ihm ueber kurz oder lang in den ruecken fallen wird.

  4. Spannend wir es wie viel Geld SpaceX für den Golden Shower ähh Golden Shield bekommen wird. Das wird das sein womit man in den nächsten Jahren in den USA Geld verdienen kann.

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