Alkohole

Und schon folgt der nächste Chemieblog. Heute geht es um Alkohole, von denen jeder zumindest einen Vertreter dieser Stoffgruppe kennt, den Trinkalkohol oder Ethanol. Chemisch gesehen sind Alkohole chemische Verbindungen bei denen bei einem Kohlenwasserstoff ein H-Atom durch eine -OH Gruppe ersetzt wird. In der chemischen Nomenklatur erhält der Kohlenwasserstoff die Endung „ol“. So wird aus dem Kohlenwasserstoff Ethan der Ethanol  und aus dem Methan das Methanol. Auch zahlreiche Moleküle die wir aus anderem Zusammenhang kennen sind Alkohole, so das Phenol, das Cholesterin, das unter uns Chemikern Cholesterol heißt und das Vitamin-A, das Retinol. (Dafür sagen wir Chemiker zum Benzol, das kein Alkohol ist, Benzen). Continue reading „Alkohole“

Wie modern kann der Islam sein?

Diese Frage habe ich mir heute gestellt. Ich habe mich ja schon mal damit beschäftigt, warum bei uns Moscheen so aussehen müssen wie in Saudi Arabien, dass jeder sie als kultureller Fremdkörper empfindet und dann werden die Gläubigen mit Muezzinrufen vom Band zum Gebet gerufen – auf arabisch, obwohl selbst die Türken kein arabisch sprechen.

Vor einiger Zeit bekam ich dann eine Anfrage welche Zusatzstoffe wohl aus Schweinefleisch hergestellt werden. Ich habe das beantwortet soweit das aus chemischer Sicht geht. Über religiöse Dinge kann ich naturgemäß nichts sagen. Ich bekam nun von der Dame einen Link auf diese Seite. Ich habe mir das dann mal angesehen, wobei ich mich auf die E-Nummern beschränkt habe. Demnach sind zahlreiche Zusatzstoffe für strenggläubige Muslime verboten, weil bei der Herstellung Ethanol eingesetzt wird.

Nun betrachte ich das unter chemischen Aspekten. Ethanol ist ein technischer Hilfsstoff. D.h. er ist nicht im Endprodukt enthalten wird, jedoch bei der Herstellung benötigt und später entfernt. Zudem werden Zusatzstoffe ja nicht in größerer Menge eingesetzt. Wie ich bei Fruchtsäften sehe, reicht aber schon der Einsatz als technischer Hilfsstoff um das Produkt untauglich zu machen. Dort ist es Gelatine, welche zur Entfernung von Trübungsstoffen eingesetzt wird. Allerdings ist die Webseite schlecht informiert: Fruchtsäfte enthalten Alkohol! Gesetzlich erlaubt sind bis zu 0,5%, da Alkohol schon bei der Herstellung natürlich vorhanden ist (angegorene Früchte sind nicht im maschinellen Prozess entfernbar). Mengenmäßig ist dies viel mehr als der Alkohol der in Zusatzstoffen noch als Restmenge enthalten ist. Da Alkohol prinzipiell verboten ist, scheiden für Muslime auch alle Limonaden aus, denn die Aromen werden üblicherweise in Alkohol gelöst. Continue reading „Wie modern kann der Islam sein?“

Hochachtung und Respekt vor dem Amt

Gestern ist Margot Käßmann von ihrem Amt zurückgetreten, nur zwei Tage nachdem die Alkoholfahrt am Steuer bekannt geworden ist. Ich finde das sehr traurig und kann zwar ihre Haltung nachvollziehen, wenn sie auf die Vorbildfunktion verweist, auf der anderen Seite sehe ich hier nicht den direkten Bezug zum Amt. Was hat eine persönliche Verfehlung damit zu tun, dass sie öffentlich Kritik am Afghanistan Einsatz übt? Man kann sicher auf dem Standpunkt stehen, dass Bischöfe, Pfarrer, Priester & Co Vorbildfunktion haben und daher einen tadellosen Lebenswandel führen sollten. Auf der anderen Seite sollten sie die Gläubigen verstehen und wer keine Fehler macht, der hat auch Probleme die Fehler anderer zu verstehen. Vor allem aber hat das nur sekundär etwas mit dem Amt zu tun. Sie war ja schließlich nicht betrunken als sie in die Kanzel stieg. Irgendwo denke ich gibt es eine Grenze, wo auch Bischöfe Mensch sein dürfen und dazu gehört auch Dummheiten zu begehen und daraus zu lernen. Auch wenn das Fahren mit 1,5 Promille keine Kleinigkeit ist. Ich denke wenn sie im Amt geblieben wäre, so wäre sie daraus gereift hervorgegangen und vielleicht eine noch bessere Bischöfin geworden.

Vor allem würde ich mir wünschen, dass auch andere diesem Beispiel folgen würden. In der Katholischen Kirche dürfen Bischöfe den Holocaust leugnen und werden gedeckt. Es kommt zu sexuellem Missbrauch über Jahre und die Leute werden gedeckt und nur versetzt .- damit sie woanders weiter machen können. Das alles sind keine privaten kleinen Verfehlungen. Das sind Dinge die im Amt getan werden und wurden und die keinerlei Konsequenzen innerhalb der Kirche nach sich gezogen haben. Continue reading „Hochachtung und Respekt vor dem Amt“

Alkohol mal anders

Und zwar mal nicht auf den Ethylakohol bezogen, sondern auf die Minorbestandteile. Betrachten wir mal alkoholische Getränke, was findet man hier an Minorbestandteilen ?

Nun zum einen mal den Methanol. Methanol wird gebildet bei der Gärung wenn die Hefe neben dem Zucker auch das Pektin vergärt. Pektin ist ein Bestandteil der Zellmembranen von Zellen und findet sich daher in allen Früchten. Äpfel und Birnen haben relativ viel Pektin, Trotzdem findet man in Weinen, Apfelwein oder anderen Fruchtweinen kaum Methanol. Der Grund: Will man diese trinken, so muss man die Gärung stoppen wenn der Zucker vergoren ist, sonst bilden sich auch unerwünschte Aromastoffe.

Anders sieht es aus wenn man aus der Maische Branntwein gewinnt sie also destilliert. Dann wird länger vergärt, es gibt auch Branntweine welche den Trester vergären. Diese enthalten dann bis zu 1-2 % Methanol. Bei wilden Gärungen und schlechter Destillation, wie es in vielen Teilen der Welt vorkommt findet man noch höhere Gehalte, dann kann der Schnaps durchaus zur Gesundheitsgefahr werden und entsprechende Fälle von Massenvergiftungen werden auch immer wieder gemeldet.

Methanol ist erheblich giftiger als Ethanol. Ab Mengen über 1 g kann es zur Erblindung kommen. Die letale Dosis wird oft mit 12 g angegeben (hohe Schwankungsbreite von 5-50 g). Die Menge von 1 g Methanol ist z.B. in 230 ml Zwetschgenwasser oder 190 ml Williams Christbrand enthalten (bei einem Alkoholgehalt von 38 Vol %). Bei normalem Konsumverhalten besteht also keine Gefahr.

Darüber hinaus entstehen bei der Gärung durch Sekundärreaktionen höhere Alkohole wie Propanol oder Butanol. Diese sind zum Teil Aromen und sorgen auch ein bisschen für den Kater nach dem Exzess, da sie erst abgebaut werden, wenn der Ethanol abgebaut wurde.

Warum ist dies wichtig ? Nun der Gehalt an höheren Alkoholen, aber auch anderen Bestandteilen von Weinen oder Schnaps korreliert eng mit der Verträglichkeit. Obstbranntweine wie Zwetschgenwasser und Kirschwasser enthalten viele höhere Alkohole, Korn sehr wenig. Der wohl verträglichste Schnaps ist Wodka – Schon das Ausgangsmaterial, Kartoffeln bilden kaum höhere Alkohole bei der Gärung. Dazu kommt, das guter Wodka nicht einmal, sondern zwei bis dreimal destilliert wird. Macht man das richtig, so hat man am Schluss fast reinen Alkohol mit einem Extraktanteil von unter 0.3 %. Das ist sicher mit ein Grund für die berühmten Trinkgelage der Russen. Doch auch deutscher Korn ist nicht besonders reich an höheren Alkoholen.