Pleiten, Pech und Pannen – das Discoveryprogramm

Es ist nun etwa 20 Jahre her seit das Discoveryprogramm still und leise beerdigt wurde, auch wenn es im NASA-Jargon als „Discovery Class“ für ein bestimmtes Finanzvolumen für Raumsonden noch vorhanden ist. Ich will mit dem Artikel an die Missionen erinnern, die nicht so liefen wie geplant und was man daraus lernen kann. Continue reading „Pleiten, Pech und Pannen – das Discoveryprogramm“

In Memorian Mars Global Surveyor

MGSVor einigen Tagen hat die NASA bekannt gegeben, was die Ursache für den Verlust des Mars Global Surveyors (MGS abgekürzt, sonst schreibt man sich zu Tode) war: Es war eine fehlerhafte Folge von Befehlen an den Bordcomputer, die schon 5 Monate vor dem Ausfall übertragen wurde. Sie drehte den Orbiter bei einem Routinemanöver so, das eine Batterie überhitzte und sich beide entluden. Da die Antenne nicht zur Erde zeigte erfuhr man davon nichts.

Es war im klassischen Sinne kein „menschliches Versagen“, sondern die Verantwortlichen reagierten genau nach Vorschrift und den vorgeschriebenen Prozeduren. Diese werden nun überarbeitet werden. Trotz des unglücklichen Verlustes kann die NASA zufrieden mit dem MGS sein. An dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung seiner Mission.

Der MGS begann als Phoenix aus der Asche: !993 hatte die NASA den Mars Observer verloren als dieser in den Mars Orbit einschwenken sollte. Es war zu teuer den ganzen Mars Observer nachzubauen. Seine Mission sollte 980 Millionen USD kosten. So entschloss man sich für eine preiswerte Lösung: Der MGS transportiert nur knapp die Hälfte der Instrumentenlast des MO (5 der 7 Instrumenten, doch die beiden schwersten blieben außen vor). Dadurch konnte man ihn erheblich leichter bauen (jedes Kilo Instrument macht die Struktur schwerer, erfordert Kabel, Energie, macht so die Batterien und Solargeneratoren schwerer, erzeugt Abwärme, braucht Elektronik etc.. Kurzum 1 kg weniger Instrumente macht einige Kilogramm im Sondengewicht aus). Vor allem aber nutzte man erstmals die Atmosphäre um die Sonde in den endgültigen Orbit zu bringen und konnte so einen Großteil des Treibstoffs einsparen. Beim Bau konnte man Reserveexemplare der Instrumente und zu 80 % Teile vom Ingenieursexemplar des Mars Observers einsetzen. So wurde die Sonde recht preiswert und es genügte eine Delta 2 zum Start anstelle einer Titan 3.

Bald nach dem Start gab es ein Problem. Ein Solarpanel war nicht korrekt eingerastet, funktionierte aber einwandfrei. Als man nach dem Einschwenken in den Orbit am 12.9.1997 mit dem Aerobraking begann machte es erneut Probleme und bewegte sich. Man wollte einen Bruch von Verbindungen nicht riskieren und dehnte die Aerobraking Phase über 1 Jahr aus anstatt lediglich 6 Monate. Danach schloss sich eine 2 jährige Primärmission an, die mehrfach verlängert wurde. Bis auf den Laser Entfernungsmesser MOLA der im Sommer 2001 ausfiel arbeiteten alle Instrumente bis zum Schluss. Continue reading „In Memorian Mars Global Surveyor“