Zucker und die Zuckersteuer

Ein sehr beliebtes Thema in den Medien ist der Zucker, vor allem der versteckte Zucker. Zucker gilt als Inbegriff der „leeren Kalorie„. Darunter versteht man einen Nährstoff oder ein Nahrungsmittel, welches Energie liefert, (Kalorie) aber keinerlei Bestandteile, die der Körper zum Aufbau von Gewebe braucht oder einfach nur laufend essenziell zu sich nehmen muss „Leer“. Ich lasse Mal mein Lieblingsthema weg, dass man eine (noch dazu nicht mehr gesetzliche) Einheit mit der Messgröße verwechselt, und konzentriere mich auf den Zucker.

Ernährungsphysiologisch ist es ganz einfach: Zucker ist nicht essenziell, auch wenn Glucose als Energielieferant im Blut zirkuliert und das Gehirn nur auf Glucose als Nährstofflieferant angewiesen ist. Die Glucose kann aus anderen Kohlenhydraten wie Stärke gebildet werden, notfalls auch aus Eiweiß. Die DGE empfiehlt daher den Zuckerkonsum zu reduzieren, maximal 65 g sind nach der DGE erlaubt. Die Menge wurde nicht irgendwie berechnet, sondern entspricht der Menge an Einfach- und Doppelzuckern, die natürlicherweise in den Nahrungsmitteln vorhanden sind, wenn sie nicht verarbeitet wurden oder Zucker zugesetzt wurde, also Fruchtzucker in Obst, Milchzucker in Milchprodukten. Das entspricht dem Idealbild „kein zugesetzter Zucker“. Continue reading „Zucker und die Zuckersteuer“

Süßstoffe – Wahrheit und Mythen

Es gibt eine Reihe von Mythen über Süßstoffe. Wie andere Ernährungsmythen haben sie eine lange Lebensdauer. Die Älteste: Süßstoffe verursachen Krebs!

Nun ist in der Tat seit 1969 der Süßstoff Natriumcyclamat in den USA verboten, er blieb dagegen bei uns zugelassen (er ist unter anderem Hauptbestandteil der Süßstofftabletten und wird immer dann eingesetzt, wenn die Süße hitzebeständig sein muss). Tierversuche zeigten, dass er Blasenkrebs verursachte, was natürlich auch in Europa zur Überprüfung von Cyclamat führte. Nur konnte man bei uns nichts feststellen, auch nicht im Tierversuch unter denselben Bedingungen und auch Wiederholungen in den USA seitens der FDA konnte dies nicht verifiziert werden. Es zeigte sich später, dass es nicht am Cyclamat lag, sondern einer Verunreinigung aus dem Herstellungsverfahren. In Europa trat diese nie auf, weil hierzulande ein anderer Syntheseweg beschritten wurde und bei den meisten Herstellern in den USA auch nicht. Nachdem die meisten Hersteller das europäische Verfahren adaptiert hatten und die FDA (Food and Drug Administration) mehrere Studien durchgeführt hatte, wurde Cyclamat 1984 wieder als unbedenklich eingestuft. Der Empfehlung der FDA folgte der Gesetzgeber aber nicht. Continue reading „Süßstoffe – Wahrheit und Mythen“