Ein herzlicher Dank an meine Korrekturleser!

Ja das muss an dieser Stelle mal gesagt werden. Ich habe am Montag von Ralph die korrigierte Fassung der Neuauflage des ATV Buchs zurückbekommen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich habe bisher kaum etwas nachkorrigieren müssen. So denke ich komme ich mit einmal Korrekturlesen aus und kann nächste Woche an das Einfügen der Abbildungen gehen. Mit etwas Glück erscheint es dann noch diesen Monat, womit dann vier Bücher im März erschienen wären. (Okay davon nur ein halbes neues).

Da ich das Gefühl habe, die Resultate werden von Buch zu Buch besser und die Geschwindigkeit mit der korrigiert wird auch (Kevin hat gerade einmal drei Tage für die 245 Seiten des ATV Buchs gebraucht) scheint es dass sich nun alles recht gut eingespielt hat. Daher hier mal meinen expliziten Dank an:

  • Ralph Kanig (Korrektur von Europäische Trägerraketen Band 1, Raketenlexikon Band 1+2, Die ISS und das ATV)
  • Thomas Jakaitis (Korrektur von Europäische Trägerraketen Band 1,Raketenlexikon Band 1)
  • Kevin Glinka (Korrektur von: Raketenlexikon Band 2, Die ISs und das ATV)

und mit einem Gruß in das sonnige Florida:

  • Lukas Graber (Korrektur von das Gemini Programm, Auflage 2)

Dazukommt noch – last but not least – Michel Van, der zahlreiche Grafiken für den ersten Band der Europäischen Trägerraketen erstellt hat und auch für den nun folgenden Band über Ariane 5 und Vega sich bereit erklärt hat Abbildungen beizusteuern. Michel, Thomas und Kevin kennt der Eine oder Andere ja von Kommentaren und Blogtexten auf dieser Seite. Ralph und Lukas konnte ich bisher noch nicht dazu gewinnen einen Gastkommentar zu verfassen (Ralph kommt wahrscheinlich vor lauter Büchern die er nun zu lesen hat gar nicht mehr dazu was anderes zu tun 🙂 )

Da ich weiß, wie aufwendig das Korrekturlesen ist – es ist ja viel intensiver als normales Lesen, man wird zudem, wenn etwas zu korrigieren oder umzuformulieren ist, dauernd im Lesefluss gestört, so dass ich denke, dass die Korrekturleser nicht viel weniger Zeit wie ich dafür brauchen (ich schaffe etwa 50 Seiten am Tag, wobei ich dann aber kaum etwas anderes tue) und das alles für einen symbolischen Lohn (ein Gratisexemplar des Buches und die namentliche Erwähnung im Vorwort) geschieht kann man die Leistung meiner vier Korrekturleser nicht hoch genug würdigen.

Ich hoffe beim nächsten Band, der – so zumindest meine Pläne – vor meinem Urlaub am 10.4. fertig sein sollte sind dann auch wieder die beiden Schweizer (Lukas und Thomas) dabei.

Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 4

Ein Blog von Thomas Jakaitis. Von mir gibt es frühestens was neues am 9.11, da ich derzeit für eine Woche im Urlaub bin.

An dieser Stelle, bevor es vor lauter Fachsimpelei untergeht, ein Riesendankeschön an Dich, Bernd, fürs „Gastrecht“ auf Deiner Website ! 🙂

Nun folgt also endlich der letzte Teil meiner Gastblog-Serie betreffend einem „vernünftigen“, bemannten Mondprogramm.

In den ersten drei Beiträgen der Serie ging es um Folgendes (alle Beiträge sind auf dieser Website noch auffindbar):

20.07.2009 Zielsetzung und Grundsätze des Mondprogramms

23.07.2009 Transportarchitektur

02.08.2009 Die Mondbasis

Die in diesen Beiträgen beschriebenen Charakteristiken des Mondprogramms waren die folgenden:

Continue reading „Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 4″

Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 2

Auch heute weider ein Gastblog von Thomas, der offensichtlich mit dem Korrekturlesen meines fünften Buches nicht voll ausgelastet ist. Ich will schon jetzt ankündigen, dass am Monatg eine weiterer Gastblog kommen wird, der sich mir erneuerbaren Energien beschäftigt. (Bald muss ich gar nichts mehr schreiben, und da mir so langsam die themen ausgehen ist das nicht mal so schlecht. Also ich bitte nun um ihre Geschätzte Aufmerksamkeit für den Blog von Thomas Jakaitis:
Im ersten Blogeintrag zu diesem Thema bin ich auf die Leitsätze und Grundüberlegungen zu meinem Vorschlag eingegangen:
  • Eine neue Zielsetzung kam neben den „klassischen“ Zielsetzungen (Forschung usw.) ins Spiel: Die Ressourcen des Mondes sollen genutzt werden. Bejaht man dieses Ziel, so ist dafür ein bemanntes Mondprogramm erforderlich.
  • Wenn sich dieses Programm am Minimum orientiert, so hat es aus finanziellen Gründen die größten Chancen zur Verwirklichung („Minimalprogramm“).

In diesem Teil 2 will ich nun auf die Transport-Architektur eingehen Continue reading „Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 2″

Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 1

Heute mal weider ein Gastblog von Thomas. Ich wünsche ihm möglichst viele Kommentare (Obwohl die neuen Buzz-Words“Ares“ und „DIRECT“ etwas unterrepräsentiert sind).


Bernds Artikel über eine Alternative zu Bushs Mondprogramm hat mich dazu gebracht, diesen Blogeintrag als Gastautor zu erstellen.
Die von Bernd geschilderte Alternative ermöglicht es zwar, mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln vergleichbare wissenschaftliche Resultate zu erzielen, aber sie unterscheidet sich von vergleichbaren Programmen wie Apollo, Space Exploration Initiative und Constellation dadurch, dass der Mensch den Mond nicht mehr betritt.
Die folgenden Ziele werden mit Bernds Vorschlag erreicht (zu einem Bruchteil der Kosten der amerikanischen Programme ! ):

Continue reading „Ein „vernünftiges“, bemanntes Mondprogramm, Teil 1″

Der Raumfahrtenthusiast und die Raumfahrtorganisationen

Hallöchen mit einander. Vor einiger Zeit habe ich mal den Aufruf gestartet, sich hier als Gastkommentator zu betätigen. Dem ist nun Thomas Jakaitis, einer meiner Korrekturleser für das Buch gefolgt. Hier nun sein Gastkommentar:


„……..

Wir schreiben das Jahr 2029.

Nachdem 200 Milliarden Dollars ausgegeben worden sind und leider auch ein paar Tote zu beklagen gewesen sind, haben die USA endlich wieder eine sporadische, bemannte Präsenz auf dem Mond. Die NASA ist somit nach mehrjähriger Abstinenz endlich wieder in der Lage, pro Jahr ein bis zwei bemannte Missionen durchzuführen.

Die ISS ist bereits seit dem Jahr 2020 Geschichte und liegt nun, Jahre nach ihrem letzten Bremsmanöver fürs Verlassen der Umlaufbahn, auf dem Grunde des Pazifiks.

Auf dem Mars fährt endlich der lang ersehnte, nuklear getriebene Marsrover herum, um herauszufinden, wieviel wärmer es vor ein paar hundert Millionen Jahren auf dem Mars gewesen sein könnte und wie das damals mit dem Aggregatzustand des Wassers auf dem Mars gewesen ist.

Ein derartiges Projekt war nach der misslungenen Landung des MSL im Jahre 2012 viele Jahre verzögert worden, weil das Landesystem komplett überarbeitet werden musste und weil wegen der Knappheit der Mittel während der Finanzkrise das Programm mehrfach zeitlich gestreckt werden musste.

Wer erinnert sich nicht mehr ans Jahr 2025, als der neue Marsrover zwar schon auf der Startrampe stand, die NASA seinen Start aber aufs nächste Startfenster verschob, um mehr Zeit für weitere Tests zu haben, weil ihr die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Landung in letzter Minute doch nicht mehr ausreichend erschien und man sich einen erneuten Fehlschlag bei diesem Milliardenprojekt nicht mehr leisten konnte ?

……..“

Lieber Leser: Je nachdem, WARUM Sie jetzt gerade diesen Blog lesen (Sind Sie ein Raumfahrt-Enthusiast ?), könnte es sein, dass Sie sich bei der Lektüre dieser Zeilen betroffen fühlen. So oder so, stelle ich mir vor, werden Sie sich zusätzlich gedacht haben: „Irgendwie erinnert mich das an irgendwas.“

Die folgenden Fragen drängen sich auf:
Warum wird Raumfahrt betrieben ?
Was läuft dabei schief ?

Zur ersten Frage gebe ich die Meinung von Robert Parkinson, einem führenden Mitglied der British Interplanetary Society, wieder. Er nennt die folgenden Beweggründe:

1 Wissenschaft „…. das Bedürfnis stillen, zu wissen und zu verstehen“
2 Abenteuer „…. neue Orte zu sehen und neue Perspektiven zu gewinnen“
3 Herausforderung „…. der Weltraum stellt eine zu überwindende Grenze dar, welche unsere Gesellschaft herausfordert, immer höhere Ziele zu erreichen“
4 Evolution der Menschheit „…. das Schicksal der Menschheit liegt letzten Endes in den Sternen“
5 Überleben „…. die Ressourcen des Weltraums bieten uns Schutz vor Mega-Katastrophen“
6 Technologie „…. die Raumfahrt fördert fortgeschrittene Technologien, welche der Menschheit von Nutzen sein werden“
7 Sicherheit „…. militärische Erdbeobachtung, moderne Kommunikationstechnologie und internationale Zusammenarbeit machen unser Leben sicherer“
8 kommerzieller Profit „…. neue Raumfahrtanwendungen machen kommerziell gesehen Sinn“

Die in dieser Aufstellung aufgeführten Motivationen liegen teilweise auf der persönlichen (1 bis 4) und teilweise auf der kollektiven Ebene (5 bis 8). Mit andern Worten: Einerseits geht es hier um Motivationen des Individuums und andererseits um solche der Gesellschaft oder anderer Kollektive wie z.B. Firmen.

Diese Unterscheidung ist deshalb sehr wichtig, weil auf diesen zwei „Spielwiesen“ verschiedene „Spielregeln“ gelten: Auf der Ebene des Individuums gelten die Regeln der Psychologie, auf derjenigen des Kollektivs hingegen die Regeln der kollektiven Entscheidungsfindung, wie z.B. in der Demokratie.

Es ist offensichtlich, dass der Raumfahrtenthusiast normalerweise von den Motivationen 1 bis 4 „angetrieben“ wird. Da eine Aktivität wie die Raumfahrt für den  Geldbeutel eines normalen Individuums aber mehrere Nummern zu groß ist, ist er gezwungen, die Durchführung der Raumfahrt einer (normalerweise staatlichen) Organisation anzuvertrauen.

Es stellt sich darum die Frage: Wie steht es mit der „Mehrheitsfähigkeit“ der Motivationen 1 bis 4 in einer Demokratie ?

Es ist eine Erfahrungstatsache, dass die Motivationen 2 bis 4 in westlichen Gesellschaften Minderheitspositionen sind und dass betreffend Motivation 1 nur ein beschränkter Konsens herrscht.

Anders formuliert: Für Abenteuer und Herausforderung sowie das pseudo-religiöse Gefühl, dass die Menschheit zu den Sternen expandieren soll, gibt es keine Mehrheiten. Eine Mehrheit der Bürger ist hingegen in beschränktem Ausmaß bereit, für die Wissenschaft Steuergelder aufzuwenden.

Dieser Sachverhalt manifestiert sich z.B. im Wissenschaftsprogramm der ESA.

Wer kann aufgrund der übrigen Motivationen 5 bis 8 möglicherweise zur Raumfahrt bewegt werden ?

Diese potenziellen Motivationen sind rational begründet und eignen sich deshalb (anders als diejenigen auf der Ebene des Individuums) als Werkzeuge der Raumfahrtenthusiasten, die Gesellschaft vom Nutzen der Raumfahrt zu überzeugen.

Gelingt es den Raumfahrtenthusiasten, eine Mehrheit in der Gesellschaft von diesen Beweggründen zu überzeugen, so können sie zu Motivationen staatlicher Raumfahrtorganisationen „befördert“ werden.

Dies ist in Europa bei den Motivationen 6 bis 8 der Fall: Die ESA und die Verteidigungsministerien als Players in der staatlichen Raumfahrt befassen sich mit Aktivitäten, welche durch die Motivationen Technologie, Sicherheit und kommerzieller Profit bestimmt werden.

Meine Meinung zum aktuellen Thema ist die folgende:

Einige (nicht alle ! ) staatliche Raumfahrtprojekte wurden offenbar von Individuen initiiert, welche ursprünglich durch die Motivationen „Herausforderung“, „Abenteuer“ und „Evolution der Menschheit“ dazu bewegt wurden.

Erst im Laufe des Durchsetzungsprozesses mussten andere Motivationen dafür instrumentalisiert werden, um die benötigten Steuergelder locker zu machen, die Politiker bei der Stange zu halten usw. und dies führte zu Abweichungen von der ursprünglichen Idee.

(Mit der Einleitung zu diesem Blog-Eintrag wollte ich solche Verfremdungen des ursprünglichen Gedankens beschreiben.)

Der primär wissenschaftlich motivierte Raumfahrtenthusiast kann mit den staatlichen Raumfahrtorganisationen mässig zufrieden sein. Immerhin läuft ab und zu mal was.     😉

Der von den Motivationen 2 bis 4 beseelte Raumfahrtenthusiast wird durch die staatlichen Raumfahrtorganisationen überhaupt nicht „bedient“. Es gibt gegenwärtig keine Raumfahrt betreibende Organisation, welche für diese Sorte Mensch „zuständig“ ist.

Kann man das ändern ?


Thomas Jakaitis