Es geht doch ….

Da ich etwas im Rückstand bin, heute gleich zwei Einträge. Am Vatertag sah ich eine Dokumentation über Island und seine Tierwelt. Auch wenn man dort viele Fehler in der Vergangenheit gemacht hat, wie z.B. den ursprünglich vorhandenen Birkenwald abgeholzt, so scheinen es die Isländer in den vergangenen Jahrhunderten doch fertig gebracht zu haben von der Natur zu leben, ohne sie auszubeuten.

Hierzu einige Beispiele aus dem Film. Die Isländer betreiben seit 150 Jahren kommerziellen Fischfang, dabei jagen sie vor allem den Dorsch. Doch anders als bei uns sind die Bestände stabil, man fängt nur so viel wie „nachwächst“. Während bei uns die Fangflotten in immer weiter entfernte Fischgründe gehen, nach Kabeljau, Rotbarsch nun Alaska-Seelachs in den Fischstäbchen ist, weil man die zuerst verwendeten Fischarten überfischt hat, so dass die Bestände zusammenbrachen.

Das zweite ist ein „Hobby“ der Isländer seit Jahrhunderten. Sie klettern die Brutfelsen herunter und sammeln die Eier ein. Erfolgt dies früh in der Brutsaison, so legen die Vögel ein zweites Ei, daneben erlegen sie auch Papageientaucher und andere Vögel. Trotzdem ist der Bestand an Seevögeln seit Jahrhunderten stabil. Heute sogar eher als in früheren Zeiten wo man mangels anderer tierischer Fleischquellen dies wesentlich extensiver betrieb. Natürlich ist daran auch die aufwendige Methode schuld: An Felswänden mit einem Seil angebunden herunter zu klettern um Eier aufzulesen ist nicht jedermanns Sache.

Am meisten beeindruckt hat mich die „Eiderentenzucht“. Genauer gesagt wird nicht gezüchtet. Der Eiderentenbauer legt auf einem für die Brut geeigneten Gelände eine Menge von Eiderentenattrappen aus. Die Eiderenten sehen diese und lassen sich zum Brüten nieder. Was nun kommt hat mich erstaunt. Was würde man hier machen ? Die Schrotflinte rausholen und die Enten jagen oder sie einfangen zur Zucht oder vielleicht die Eier klauen. Doch daran ist der „Eiderentenbauer“ nicht interessiert. Er ist an den Daunen der Enten interessiert, mit denen sie ihr Nest auspolstern. Er geht durch die brütenden Enten und entnimmt jedem Nest eine Handvolll und ersetzt es durch trockenes Grass. Niemals zu viel, damit die Eier nicht auskühlen und der Bestand erhalten bleibt. Er sorgt sich auch um die Enten und passt auf dass es nicht zu viele Verluste durch Polarfüchse oder andere Räuber gibt, denn Eiderenten sind ortstreu, gefällt es ihnen, dann kommen sie nächstes Jahr wieder.

Der Erfolg: Obwohl jedes Nest im Durchschnitt nur 16 g Daunen liefert betrug die Jahresproduktion an Eiderdaunen im letzten Jahr 3000 kg. Dazu braucht man also 188000 Vögel, etwa 40 % des Wildbestandes wird also zur Gewinnung von Eiderdaunen genutzt.

Und was ist bei uns? Verirrt sich mal bei uns ein Bär und fällt er Schafe und Hühner an, so bläst man gleich zur Bärenhatz. Natur gibt es in etlichen kleinen Biotopen, die nicht untereinander vernetzt sind, dabei hätte man die Fläche dafür, man müsste nur mal richtig daran gehen die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu verringern anstatt immer mehr Überschüsse zu produzieren. Aber das hatte ich ja schon mal als Thema.

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