Die Straßen von San Francisco

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Derzeit läuft die erste Ausstrahlung der Straßen von San Francisco in One aus. Wie bei den Sendern üblich, fängt die Ausstrahlung dann wieder von vorne an. Leider bei One nun auf wechselnden Sendeplätzen vorwiegend Samstags und sonntags anstatt wie bisher prognostizierbar und somit auch leichter aufzeichenbar von Montags bis Freitags um 17:50.

Ich kann mich nur sehr dunkel an die Serie erinnern, als sie bei uns lief, war ich zu jung. Das teilt sie mit anderen Serien dieser Zeit wie Starsky und Hutch, Drei Engel für Charlie oder Kojak, die ich inzwischen als Wiederholung (bis auf Kojak) schon gesehen habe.

Berühmt und mein Bild von der Serie geprägt, hat die Titelmelodie, die ich so gut finde, das ich mir aus dem Intro und Schluss sogar ein MP3 erstellt habe. Ich finde das Gitarrensolo im Intro das beste Gitarrensolo das ich kenne und diese „Disco Gitarre“ kam schon lange vor Disco im Intro – die Serie startete 1972. Während man das Intro übrigens die ganze Zeit beibehalten hat, hat man die Musik im Abspann viermal geändert – die erste Version der Musik war aber die beste.

Das Musikstück suggeriert eine Serie in der es viel Action gibt. Ich dachte da an Verfolgungsjagden in Polizeiautos mit Blaulicht, so eine Art „Blues Brothers“ in Kleinen, Schießereien. Aber so ist die Serie nicht. In der ersten Staffel, aber auch noch später dominiert ganz normale Polizeiarbeit. Zeugen befragen, Akten wälzen, Laufarbeit. Für das Verfolgen von Tätern ist vor allem Michael Douglas zuständig, so meist auch für die Schießereien, die aber eher seltener sind. Sie nehmen im Laufe der Serie zu ebenso, wie die Verbrechen immer spektakulärer und zunehmend unwahrscheinlicher und unlogischer werden. Da werden Leute umgebracht um ein viekl kleineres Verbrechen als Mord zu vertuschen. Da gibt es dann schon terroristische Anschläge oder Leute die ohne wirklichen Grund Leute umbringen.

Stone und Heller (im Original Keller, weil der deutsche „Kommissar“ aber Keller hieß, bei uns umgetauft) werden als gebildete Leute beschrieben, die über amerikanische Literatur diskutieren oder wissen was griechische Ausdrücke in englisch bedeuten. Die Beziehung ist davon geprägt, dass Mike Stone Steve Heller vor allem als Sohnersatz ansieht und ihn auch Junior bezeichnet. Als Michael Douglas aus er Serie ausstieg nimmt Richard Hutch seine Stelle ein, was zu absinkenden Quoten und zum Einstellen der Serie nach einer weiteren Staffel 1977 führte. Ich fand das Format danach nicht schlechter, gut die Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern ist eine andere, aber sonst hat sich am Plot doch wenig geändert.

Was mir sehr gut gefällt, ist das die Fälle von Stone und Heller sehr oft auch Kritik an vielen Dingen in den USA üben, die bis heute Problematisch sind, wie der fehlenden Resozialisierung von ehemaligen Häftlingen, dem leichten Zugang zu Waffen und das Vergewaltigungen für die Männer meist straffrei ausgingen weil Frauen große Probleme haben eine Vergewaltigung zu beweisen.

Über vieles ist die Zeit hinweggegangen. Ich muss immer lachen wenn es um die Forensik geht. Das chemische Labor wirkt dort unfreiwillig komisch, selbst gegenüber dem was ich von meinem Studienbeginn (1985) als Standard kenne. Da wird nasschemisch gearbeitet, nicht mit Gaschromatographen oder Massenspektrometern. Viele Fälle wären heute mit DNA-Proben in kürzester Zeit gelöst. Was für die Zeit (Die Serie lief von 1872 bis 1977) aber schon fortschrittlich war, war der Zugang von Computern. Sie kommen selten vor, liefern aber schnell Abfragen z.B. nach Personendaten und auch die Akten (in Papierform) von Personen mit bestimmten Merkmalen, z.B. die einen Staatsanwalt bedrohen könnten und frei sind und eine einschlägige Vorstrafe hat, geht recht schnell, aber das kann natürlich auch den Machern entsprungen sein.

Auffällig ist das viele Gaststars später Karriere machen, ich habe beide Hauptdarsteller von Starsky und Hutch dort gesehen., Stefanie Powers (Hart und Herzlich) und sogar Don Johnson. Lesley Nielsen (die nackte Kanone) trat sogar dreimal auf. In einer der letzten Folgen gab Arnold Schwarzenegger sein Stelldichein. Er spielt mehr schlecht als recht sich selbst und mit seiner Vorstellung eines Bodybuilders der durchdreht wenn man über ihn lacht, treibt er wohl eher die Kritik an dieser „Kunst“ voran als das er dem Bodybuilding etwas Gutes tut.

Was mir persönlich auffiel, war das Alter dere Personen. Ab und an wird ja ein Alter genannt und ich dachte immer „Da hat man ja fehl-besetzt, der sieht deutlich älter aus“. Aber dann schaute ich nach wie alt der Schauspieler zu der Zeit war und das stimmt bis auf ein bis zwei Jahre wirklich. Es sind die Frisuren und die Kleidung der damaligen Zeit. Vor allem Frauen wirken durch die Fönfrisuren die ich heute nur in der Generation 60+ kenne deutlich älter als sie es sind.

Wer sie noch nicht kennt sollte die Serie ansehen oder aufzeichnen. Die Sendetermine findet man bei Fernsehserien.de oder im TV-Browser. Es gibt sie nicht in der Mediathek oder im Streaming, an muss sie also sehen oder aufzeichnen.

Wem das zu umständlich ist – ich bin mir sicher in einigen Monaten, oder einem Jahr läuft sie auch wieder regelmäßig. Vorher waren „Drei Engel für Charlie“ auf dem Sendeplatz und die liefen auch schon zweimal und nun erneut zum dritten Mal.

2 thoughts on “Die Straßen von San Francisco

  1. Hat die Serie den überhaupt noch eine Relevanz um damit Lebenszeit zu vernichten? In der gleichen Zeit könnte man ja auch ein gutes Buch lesen.

    1. Ja, weil sie um einiges besser ist als was heute produziert wird.

      Wenn man mit dem Argument kommt, dann sollte der Kommentator mal überprüfen wie er sonst seine Lebenszeit so verbringt. Ich begegne jeden Tag Hunderte von Leuten die nicht mal Gehen können ohne dauernd auf ihr Smartphone zu schauen. Das ist für mich Lebenszeit vernichten.

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