Ein Nachtrag und e-bay
Es ist Urlaubszeit und daher kommen die Blogs auch nicht ganz so häufig. Heute erst mal einen Nachtrag und zwar von Udo, gepostet im Gästebuch:
Sie schreiben im Weblog 30: "Alphastrahlung und Betastrahlung, sie wird von einigen Metern Luft, Bekleidung und den äußeren Hautschichten absorbiert, weil sie so energiereich ist" – das ist Unfug, denn ebenso energiereiche Neutronen-, Photonen-, Myonen- oder gar Neutrinostrahlung wird weit weniger absorbiert. Und niederenergetischere Alpha- und Betastrahlung wird sogar auf noch kürzerer Strecke absorbiert.
Noch ein Nachtrag: Es werden natürlich bei der Trennung von Uran aus Pechblende ein bisschen was von den anderen Actinoiden als Verschmutzung im Uran bleiben, aber bei der Uranhexafluoriderzeugung und mehrstufiger Abreicherung werden diese aber weiter reduziert, sodass nicht viel davon übrigbleiben wird. Der Hauptpunkt bleibt bestehen: Die Radonverschmutzung durch abgereichertes Uran ist verschwindend gering, verglichen mit Uranerz.
Kommentar zur Homepage: Noch etwas: Vielleicht sollte man ein bisschen mehr über die Radonmenge aus Uranerz und die Radonmenge aus abgereichertem Uran nachdenken: Im Uranerz sind alle weit kurzlebigeren Zerfallsprodukte mit Uran-238 im Gleichgewicht, d. h. pro kg Erz ist die Aktivität von U-238 gleich hoch wie die von Th-234, Pa-234, etc (das Uran zerfällt langsam, jedes Tochternuklid über geologische Zeiträume gesehen "sofort"). Wenn das Uran aus dem Erz chemisch separiert wurde, liegt aber zuerst einmal nur Uran-238, Uran-234 und Uran-235 vor. Hier ist anfangs also nur das Uran-234 im Gleichgewicht mit dem Uran-238-Zerfall. Wird es dann noch "abgereichert", dann enthält es danach nur mehr etwa 0.2% anstatt 0.7% U-235, und der Rückgang an U-234 dürfte grob geschätzt gleich sein, also auch auf ungefähr 30% des ursprünglichen Anteils, d. h. von 0.0055% auf 0.0017%.
In der Zerfallsreihe hat Th-234 eine Halbwertszeit von 24 Tage, Pa-234 eine von 7 Stunden, d. h. diese zerfallen, gemessen an der möglicherweise jahrzehntelangen Lagerung des abgereicherten Uran auch "sofort" und haben bald nach der Urangewinnung wieder die gleiche Aktivität wie das U-238. Das nächste Glied der Zerfallsreihe, U-234, hat jedoch eine Halbwertszeit von 245*10^3 Jahren. Deshalb nimmt durch den U-238-Zerfall innerhalb von ein paar Jahrzehnten die U-234-Konzentration nicht merklich zu: Um sie von 0.0017% auf 0.0018% zu erhöhen, müsste (ohne den Zerfall des U-234 selbst zu beachten, der den Zeitraum noch länger macht) ungefähr 0.0001% des U-238 zerfallen, was etwa 6.5*10^3 Jahre dauern würde.
Dadurch ist die U-234-Aktivität gegenüber reinem Uran auf etwa 30% gesenkt; sehen wir nun, wie es in der Zerfallsreihe weitergeht. Das Zerfallsprodukt von U-234, Th-230, hat eine Halbwertszeit von 75*10^3 Jahren, also viel länger als die Lagerzeit. Innerhalb von 50 Jahren werden nur 0.014% des U-234 in Th-230 umgewandelt, das sind dann 0.000000238% der Gesamtmasse des Urangeschosses, nur 0.014% der Gleichgewichtskonzentration (gleiche Aktivität) von etwa 0.017%.
Das nächste Glied in der Kette, Ra-226, hat eine Halbwertszeit von etwa 1600 Jahren. Wenn wir großzügig (also die Radonkonzentration überschätzend bzw. sicher nicht unterschätzend) rechnen, dann sagen wir, dass 0.000000238% Th-230 50 Jahre Zeit haben, in Ra-226 zu zerfallen: Dann zerfallen etwa 2% des Th-230, das ergibt 0.000000005% Ra-226-Anteil an der Gesamtmasse, oder 0.00002% der Gleichgewichtskonzentration. Und erst dieses Isotop erzeugt Radon (Rn-222), also beträgt die Radonproduktion auch nur 0.00002% der von Uran, das in Gleichgewicht mit seinen Zerfallsprodukten ist (zur genaueren Berechnung müsste man das U-235 auch noch einbeziehen). Wenn man das mit Uraninit (Pechblende), die beispielsweise einen Urangehalt von 50% aufweist, vergleicht, so erzeugt 1 kg davon etwa 2.5 Millionen mal so viel Radon pro Zeiteinheit wie 1 kg abgereichertes Uran. Wenn man eine Gegend mit Radon vergiften will, sollte man sich also dringend was anderes einfallen lassen.
Udo kanns nicht lassen und hat dann am Montag noch was hinzugefügt:
Noch eine kleine Rechnung: Ein Uranprojektil hat etwa 4.6 kg Masse. Das entspricht einer Aktivität von etwa 57 MBq. Wenn nun das Uran im Gleichgewicht mit den Zerfallsprodukten wäre, würde eine Radonmenge mit der gleichen Aktivität vorhanden sein. Wenn der Faktor von 5 Millionen stimmt, dann wären das mit abgereichertem Uran 11 Bq. Falls man das gesamte Radon eines Projektils ständig einatmet und im Körper behält, dann ist die Belastung grob geschätzt gleich groß wie die natürlich vorhandene Belastung durch K-40 (zwischen 4000 und 5000 Bq pro Person, das sind aber Beta-Strahlen, also nur 1/20 so schädlich, noch dazu nur ca. 1/4 der Energie, und es kommen beim Radon noch ein paar Glieder in der Zerfallskette dazu). Es wird aber kaum jemand soviel Radon ständig einatmen und im Körper behalten, sodass, auch wenn im abgereicherten Uran wahrscheinlich noch genug Thorium-230 ist, um den Faktor von 5 Millionen merklich herabzusetzen (allerdings wird er durch realistischere Einschätzung bei der Zerfallskette wieder etwas erhöht), ich mir eine signifikante Wirkung auf diese Weise nicht vorstellen kann.
Noch ein weiterer Nachtrag, damit das hier beisammen ist: Nicht nur die USA verwenden abgereichertes Uran für panzerbrechende Geschosse, aber anscheinend sind die USA und Großbritannien die einzigen, die es in letzter Zeit eingesetzt haben (auch die einzigen, die in größerem Umfang gegen Panzer gekämpft haben). Nach einem Dokument der FAS ( man suche mit Google nach dem Satz auf fas[dot]org ): "British, French, and Russian research teams prefer depleted uranium, while the Germans and Israelis have stayed with tungsten
Ich freue mich wenn jemand sich auch Gedanken macht und etwas mehr dazu beiträgt. Aber dazu noch zwei Anmerkungen: Mit Uranerz kommen selbst die Bewohner im Joachimstal nicht in Berührung (der einzigen Lagerstätte in bewohntem Gebiet). Es liegt unter Tage und an den wenigen Stellen wo es auch an die Oberfläche reicht gibt es zumindest noch eine humusschicht darüber. Das ist kein vollkommener Schutz, den Radiogas kann diese durchdringen, aber zumindest ein Schutz. Das Uran einer explodierende Granate ist dagegen breit an d er Oberfläche verstreut. Die Gesamtkonzentration pro Fläche ist sicher geringer, aber die lokale Konzentration an einer Stelle ist höher. Der zweite Punkt: Das die Krebsrate unter der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten angestiegen ist, ist eine Tatsache die man nicht wegdiskutieren kann. Es soll auch eine größere Krebsdate unter den US Soldaten geben, doch da ist man sich noch nicht sicher ob dies nicht auch andere Ursachen haben könnte. Vor allem aber gibt es keinen Grund ausgerechnet ein radioaktives Material für diese Munition einzusetzen. Es ist ja nicht so, dass dieser Munitionstyp nicht weltweit eingesetzt wird, nur eben benutzen andere Länder Wolfram oder andere nicht radioaktive Elemente zumindest im Einsatz.
Noch so viele Rechnungen können an dem Anstieg der Krebsfälle im Golfkrieg von 1991 in der betroffenen Region nichts ändern. Man möge bitte mal die Seite http://www.freace.de/artikel/aug2003/du210803.html besuchen. Die Links auf den Seiten führen durchaus dann auch zu ernst zu nehmenden Quellen wie dem Guardian. 340-375 t abgereichertes Uran reichten aus nach 1990 die Gesamtkrebsrateim Irak um 38 % zu steigern, die Krebsrate bei Kindern um das 5 fache zu steigern und die Leukämierate unter Kindern um das 3 Fache (Quelle San Franzisco Chronicle). Beim letzten Irakeinsatz sollen es dagegen 1000-2000 t gewesen sein, die noch dazu vor allem in Städten verfeuert wurden. Die Gemessene Strahlungsintensität wurde von Journalisten an den Kampforten zu 1000-1900 mal höher als in der Umgebung bestimmt. Das verfeuerte Uran sollte ausreichen um 1300 km² so zu verstrahlen wie nach Tschernobyl (wer erinnert sich noch daran: Damals aß keiner mehr Gemüse und Salat aus angst vor der strahlung9, also 21000 Bq/m². Rechnungen sind gut und schön, die Wirklichkeit ist eine andere.
Udo hätte es sicher einfacher gehabt wenn ich einen "klassischen" Blog hätte und keine HTML Seite, doch genau das will ich nicht. Okay ich schreibe ab und an was über mich, aber ich denke das ist nicht sooo interessant als das deswegen jemand diese Seite liest. Blogkommentare müsste ich dann wieder kommentieren und ich bin da auch etwas empfindlich. Mir als altem Computerhasen reicht HTML und vieles vom Web 2.0 ist mir noch ein bisschen unheimlich, insbesondere dieser Community Gedanke, vielleicht auch weil ich auch im "real life" wie es so schön Neudeutsch heist nicht in irgendwelchen Communitys sprich Vereinen, Vereinigungen etc. bin. Wer also in Zukunft meint was interessantes zu einem Thema ergänzen zu haben, der möge es doch bitte per Mail an bl "at" bernd-leitenberger.de schicken.
Okay anderes Thema: E-Bay. Ich habe gerade bei E-bay. günstig Zubehör für meine Canon Powershot S1 IS bekommen, das in Deutschland sündteuer zu haben ist (Netzteil und Weitwinkel / Telelinse). Selbst mit den hohen Frachtgebühren aus den USA ist es noch günstig weil die Sachen in Deutschland zum drei bis vierfachen Preis angeboten werden. E-Bay ist wirklich bequem als Plattform. Man entdeckt dort Angebote die man sonst nie im Netz gefunden hätte und es ist eine gute Marktplattform für viele kleinere Betriebe die sonst Probleme hätten bekannt zu werden. Für mich als Käufer ist ein einfacher Preisvergleich möglich. Nur zwei dinge stören mich: Wenn jemand einen Shop hat und seine Sachen nur über Sofort-Kaufen einstellt, dann braucht man dafür kein Versteigerungsdatum, dass hat dann nichts mehr mit dem System zu tun, bei dem man steigern sollte und das mal für den Verkauf von Gebrauchten dingen von privat eingeführt wurde. Das zweite sind die oft horrenden Verpackungskosten die Shop Betreiber dann verlangen. 9 Euro für etwas das dann als Großbrief (Portokosten 1.50, Versandtasche unter 0.5 Euro) verschickt wird ist Abzockerei! Das ganze nur um das eigentliche Angebot günstiger zu machen Okay, das ist etwas worauf ich achten kann… etwas anderes ist das "Ablaufen" von "Auktionen". Das spricht in mir die Schnäppchen Mentalität an. So habe ich schon einige Male was gekauft was ich eigentlich nicht brauchte, oder nicht zumindest in der Menge, wir kürzlich 8 x 4 Akkus Größe AA. Der Preis war mit 4.3 Euro (inklusive Versand) pro 4 er Pack okay, doch kurz drauf habe ich das Netzteil für die Kamera gekauft die der eigentliche Akkufresser bei mir ist und sie sind zumindest in der Menge überflüssig. ohne ablaufende Uhr hätte ich wahrscheinlich nach einer oder 2 Wochen wieder reingeschaut und mir mehr Gedanken gemacht.