Anonymes Handeln im Internet

Das Internet erlaubt es einem anonym zu handeln. In Chaträumen und Foren braucht man sich nur einen Benutzernamen ausdenken und einen Avatar dazu anlegen. Man kann sich als jemand ausgebend er man nicht ist, älter oder jünger machen wie es einem gefällt. In Blogs kann man anonym Kommentare hinterlassen und selbst wenn die Schwelle höher gesteckt ist, dass man eine Emailadresse angeben muss – die ist schnell besorgt.

Meine Beobachtung ist, dass viele Leute das benutzen um Dinge zu tun die sie im richtigen Leben nie tun würden Das gilt für Kommentare in Blogs, Foreneinträge und besonders für den Chat. Ich wurde kürzlich auf einen Blog hingewiesen, der nur ein Ziel hat: Ein Mitglied eines Chats zu diffamieren. Ich kenne die betreffende Person weil ich auch lange in dem Chat war. Dort tummeln sich schon komische Gestalten und er gehört sicher mit dazu. Was ihn auszeichnet ist, dass er dauernd da ist obwohl er nicht viel zur Unterhaltung beträgt, auch wenn er viel redet. Das stört offenbar einige und so machen sie einen Blog auf nur um ihn zu kritisieren. Das alleine ist ja schon sehr befremdlich, aber obwohl jeder dort nur unter Pseudonym bekannt ist wagen sie es nicht mal im Blog dieselben Pseudonyme zu benutzen und denken sich da neue aus.

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Dawn- Pechvogel der NASA

Dawn ist eine sehr ehrgeizige Mission. Die Raumsonde soll erstmals den Ionenantrieb nutzen um zu ihren Zielen zu kommen. Bei Deep Space 1 hatte man die Technologie erprobt und sie ermöglichte einen Vorbeiflug am Kometen Borelly nachdem das automatische System zur Steuerung der Sonde bei dem Primärziel dem Asteroid Braille versagte und kaum Daten gewonnen wurden. Doch Deep Space 1 war eine Technologiesonde zur Erforschung dieser und anderer Technologien

Dawn sollte die erste Raumsonde sein, die auch diese Technologien für ihre Mission benötigt. Dabei braucht die Sonde viel Strom, dies weit im Asteroidengürtel, was sehr große Solararrays notwendig macht. Dies und einige Probleme bei der Entwicklung verteuerten die Sonde sehr stark weshalb die NASA im Oktober 2005 die Notbremse zog und die Sonde wenige Monate vor dem Start streichen wollte – Das ist natürlich blödsinnig, aber so arbeiten eben Bürokraten. Sie sehen nur dass man einen Raketenstart und die Missionskosten einsparen kann, das man den größten Teil des Geldes schon für die Sonde ausgegeben hat, vergessen sie..

Im März ging es mit einem verändertem Management weiter, doch der Starttermin im Juli 2006 war nun nicht mehr zu halten. Die Sonde sollte nun im Juni 2007 starten. Alles lief gut, bis man den ersten Starttermin am 20.6.2007 streichen musste weil United Launch Alliance, der Vertragspartner der NASA durch Verzögerungen noch keinen Start durchführen konnte. Der Start wurde dann auf den 30.6.2007 verschoben, bis man Probleme bei den Zeitgebern der dritten Stufe fand. Diese müssen dann ausgewechselt werden und so rutschte der Start auf den 7. Juli 2007.Dieser fiel dann ins Wasser weil ein Bahnverfolgungsschiff in Afrika einen Motorschaden hatte. Zuerst war dann von einer Verschiebung um 1-2 Tage die Rede, dann machte man jedoch Nägel mit Köpfen und verschob gleich auf den September. Dawn hat zwei Startfenster: eines läuft vom 20.6.2007 – 11.7.2007 und das zweite von Mitte September bis Ende Oktober. Diese Startfenster sind so variabel, weil die Sonde mit ihren Triebwerken die Bahn in weiten Bereichen selbst verändern kann. Sie muss aber 2009 den Mars für ein Swing By Manöver erreichen und wenn sie das zweite verpasst, dann gibt es das nächste erst 2022. Continue reading „Dawn- Pechvogel der NASA“

Eine neue Chance für Stardust und Deep Impact

Am 3.7.2007 gab die NASA bekannt dass man alle 3 Vorschläge für „Opportunity“ Missionen im Discovery Programm akzeptierte. Das war überraschend, denn man rechnete nur mit der Auswahl eines Vorschlags. Opportunity Missionen sind keine neuen Missionen sondern Vorschläge bei denen man Gelegenheiten ausnutzen sollte und daher in den Kosten begrenzt. Bislang gab es nur eine solche Mission eine US Beteiligung am ASPERA Experiment auf Mars Express. Die 3 Vorschläge betreffen 2 Raumsonden die ihre Primärmissionen schon erfüllt haben. Deep Impact beendete seine Mission 2005. Sie setzte ein Projektil mit Kameras auf dem Kometen Tempel 1 ab und beobachtete den Aufschlag. Sie soll bis zum 5.12.2008 nun das Programm Extrasolar Planet Observation and Characterization (EPOCh) durchführen: Man will mit der Kamera und dem Spektrometer Sterne beobachten von denen man schon weiß das sie Planeten haben und diese charakterisieren. Im Weltraum kann dies Deep Impact besser als auf dem Erdboden, da die Atmosphäre wegfällt obwohl ihr Bordteleskop recht schmal ist. Am 5.12.2008 wird sie dann den kleinen Kometen Boethin passieren und dort ein weiteres Beobachtungsprogramm durchführen. Dies soll einen Teil der Missionsziele von CONTOUR erfüllen, eine Raumsonde die bei der Explosion ihres Antriebs im August 2002 verloren ging und nacheinander mehrere Kometen besuchen sollte. Zwar gab es bislang schone einige Raumsonden die Kometen besuchten, doch das Problem war immer die Daten vergleichen zu können, weil sie mit unterschiedlichen Instrumenten gewonnen wurden. Deep Impact wird die erste Raumsonde sein, die zwei Kometen besucht. Dieses Programm läuft unter der Bezeichnung Deep Impact Extended Investigation (DIXI) Continue reading „Eine neue Chance für Stardust und Deep Impact“

Ein Nachtrag und e-bay

Es ist Urlaubszeit und daher kommen die Blogs auch nicht ganz so häufig. Heute erst mal einen Nachtrag und zwar von Udo, gepostet im Gästebuch:

Sie schreiben im Weblog 30: "Alphastrahlung und Betastrahlung, sie wird von einigen Metern Luft, Bekleidung und den äußeren Hautschichten absorbiert, weil sie so energiereich ist" – das ist Unfug, denn ebenso energiereiche Neutronen-, Photonen-, Myonen- oder gar Neutrinostrahlung wird weit weniger absorbiert. Und niederenergetischere Alpha- und Betastrahlung wird sogar auf noch kürzerer Strecke absorbiert.

Noch ein Nachtrag: Es werden natürlich bei der Trennung von Uran aus Pechblende ein bisschen was von den anderen Actinoiden als Verschmutzung im Uran bleiben, aber bei der Uranhexafluoriderzeugung und mehrstufiger Abreicherung werden diese aber weiter reduziert, sodass nicht viel davon übrigbleiben wird. Der Hauptpunkt bleibt bestehen: Die Radonverschmutzung durch abgereichertes Uran ist verschwindend gering, verglichen mit Uranerz.

Kommentar zur Homepage: Noch etwas: Vielleicht sollte man ein bisschen mehr über die Radonmenge aus Uranerz und die Radonmenge aus abgereichertem Uran nachdenken: Im Uranerz sind alle weit kurzlebigeren Zerfallsprodukte mit Uran-238 im Gleichgewicht, d. h. pro kg Erz ist die Aktivität von U-238 gleich hoch wie die von Th-234, Pa-234, etc (das Uran zerfällt langsam, jedes Tochternuklid über geologische Zeiträume gesehen "sofort"). Wenn das Uran aus dem Erz chemisch separiert wurde, liegt aber zuerst einmal nur Uran-238, Uran-234 und Uran-235 vor. Hier ist anfangs also nur das Uran-234 im Gleichgewicht mit dem Uran-238-Zerfall. Wird es dann noch "abgereichert", dann enthält es danach nur mehr etwa 0.2% anstatt 0.7% U-235, und der Rückgang an U-234 dürfte grob geschätzt gleich sein, also auch auf ungefähr 30% des ursprünglichen Anteils, d. h. von 0.0055% auf 0.0017%.

In der Zerfallsreihe hat Th-234 eine Halbwertszeit von 24 Tage, Pa-234 eine von 7 Stunden, d. h. diese zerfallen, gemessen an der möglicherweise jahrzehntelangen Lagerung des abgereicherten Uran auch "sofort" und haben bald nach der Urangewinnung wieder die gleiche Aktivität wie das U-238. Das nächste Glied der Zerfallsreihe, U-234, hat jedoch eine Halbwertszeit von 245*10^3 Jahren. Deshalb nimmt durch den U-238-Zerfall innerhalb von ein paar Jahrzehnten die U-234-Konzentration nicht merklich zu: Um sie von 0.0017% auf 0.0018% zu erhöhen, müsste (ohne den Zerfall des U-234 selbst zu beachten, der den Zeitraum noch länger macht) ungefähr 0.0001% des U-238 zerfallen, was etwa 6.5*10^3 Jahre dauern würde.

Dadurch ist die U-234-Aktivität gegenüber reinem Uran auf etwa 30% gesenkt; sehen wir nun, wie es in der Zerfallsreihe weitergeht. Das Zerfallsprodukt von U-234, Th-230, hat eine Halbwertszeit von 75*10^3 Jahren, also viel länger als die Lagerzeit. Innerhalb von 50 Jahren werden nur 0.014% des U-234 in Th-230 umgewandelt, das sind dann 0.000000238% der Gesamtmasse des Urangeschosses, nur 0.014% der Gleichgewichtskonzentration (gleiche Aktivität) von etwa 0.017%.

Das nächste Glied in der Kette, Ra-226, hat eine Halbwertszeit von etwa 1600 Jahren. Wenn wir großzügig (also die Radonkonzentration überschätzend bzw. sicher nicht unterschätzend) rechnen, dann sagen wir, dass 0.000000238% Th-230 50 Jahre Zeit haben, in Ra-226 zu zerfallen: Dann zerfallen etwa 2% des Th-230, das ergibt 0.000000005% Ra-226-Anteil an der Gesamtmasse, oder 0.00002% der Gleichgewichtskonzentration. Und erst dieses Isotop erzeugt Radon (Rn-222), also beträgt die Radonproduktion auch nur 0.00002% der von Uran, das in Gleichgewicht mit seinen Zerfallsprodukten ist (zur genaueren Berechnung müsste man das U-235 auch noch einbeziehen). Wenn man das mit Uraninit (Pechblende), die beispielsweise einen Urangehalt von 50% aufweist, vergleicht, so erzeugt 1 kg davon etwa 2.5 Millionen mal so viel Radon pro Zeiteinheit wie 1 kg abgereichertes Uran. Wenn man eine Gegend mit Radon vergiften will, sollte man sich also dringend was anderes einfallen lassen.

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Polonium 210

Durch die Morde an unliebsamen ehemaligen Geheimagenten ist Polonium 210 in die Schlagzeilen gekommen, als ein Gift mit dem man sehr schnell und sehr grausam jemanden um die Ecke bringen kann. Polonium ist ein radioaktives Element, alle seine Isotope zerfallen mit Halbwertszeiten von 0.3 µs bis zu 2.9 Jahren, das häufigste Isotop Polonium 210 ist ein Zerfallsprodukt von Thorium und Uran-238. Polonium 210 zerfällt mit 138 Tagen Halbwertszeit unter Aussendung von Alpha Strahlung in das ungefährliche Blei 206. Alphastrahlung, das sind Helium 4 Kerne ist sehr Energiereich und zerstört Zellstrukturen und schädigt die DNA, so dass auch die Reparatur von beschädigten Zellen schwer möglich ist. Im Prinzip werden durch die intensive Alphastrahlung (intensiv, weil die Halbwertszeit so kurz ist) also Zellen geschädigt und sterben ab, betroffen sind zuerst die Teile des Verdauungsapparates wenn man mit Polonium oral vergiftet wurde (Diarrhoe, Zerstörung des Darmepithels), dann gelangt das Gift durch den Blutstrom in den ganzen Körper und hier ist der Schaden um so größer je aktiver die Zellen sind, d.h. je öfter sie sich teilen. Dies sind Knochenmarkszellen, rote und weiße Blutkörperchen, so kommt es zu Anämie, Blutungen in Nase, Mund und Darm und Haarausfall. Überlebt man die akute Vergiftung (Polonium wird innerhalb von 50 Tagen ausgeschieden), so hat man durch die Strahlenschäden ein sehr stark erhöhtes Krebsrisiko. Es sind Fälle bekannt wo man geringere Dosen eingesetzt hat und die Personen dann innerhalb von kurzer Zeit an Krebs verstarben. Continue reading „Polonium 210“