Helden des Alltags
Mit diesem Begriff wird heute viel Schindluder betrieben. Was ist ein "Held des Alltags". Nun vielleicht sollte man erst mal definieren was ein Held ist: Ist es jemand der etwas "heldenhaftes" tut? Ja und Nein. Ich glaube die Definition kann man am besten an konkreten Beispielen machen und nachdem jemand ein Held wurde, denn oft liegen törichtes Verhalten und Heldentum nahe beisammen. Ein Beispiel: In meinen Augen ist jemand der sieht wir ein Kind beim Schlittschuhlaufen einbricht und es rettet ein Held, aber wenn er dabei die nötige Vorsicht nicht walten lässt und dabei sich oder das zu rettende Kind in Gefahr bringt, dann ist er nur dumm. Viele Helden aus Sagen und Film sind nur ziemlich dumme Menschen die ohne viel zu überlegen handeln.
Wer bei einem Banküberfall von den Räubern als Geisel zum Beweis des guten willens frei gelassen wird und darauf verzichtet, damit eine alte Frau oder jemand der krank ist frei kommt ist vielleicht ein Held, jemand der versucht die Bankräuber zu entwaffnen wohl eher töricht.
Doch kommen wir zu den "Helden des Alltags", einem Begriff denn man heute inflationär benutzt. Was ist das? Auch hier wird jeder eine andere Definition finden. Für mich ist ein Held des Alltags jemand der sich in einem von einem normalen Helden unterscheidet:
- Er tut nicht etwas besonders besonderes zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern mehr eine Tätigkeit regelmäßig über einen längeren Zeitpunkt
- Im Notmalfall nimmt davon keiner oder nur wenige Notiz und niemand würde es als "heldenhaft" bezeichnen was er tut.
Beispiele? Der junge Mann, der für seine alte und gebrechliche Nachbarin die Einkäufe erledigt, Woche für Woche über Jahre hinweg. Der Rentner der in Entwicklungsländern bei der Ausbildung hilft. Die Frau die im Tierheim sich um die Tiere kümmert und die Hunde ausführt. Kurzum – alltägliche Tätigkeiten die an und für sich nichts heldenhaftes sind, es macht die Summe der investierten Zeit, das soziale Engagement den Unterschied.
Davon abgrenzen sollte man dass jemand seinem Beruf nachgeht und damit Leute glücklich macht. Wir kennen das alle: Filmstars und Sänger machen Leuten Freude, versüßen manchen das Leben und ein Besuch bei einem Fan, der invalide ist und so seinen "Star" nie besuchen kann wird wohl von diesem als "heldenhaft" angesehen, für den Star gehört es aber nur zum Job. Ich mag es daher nicht wenn Stars ein Bundesverdienstkreuz bekommen, nur weil sei 20 Jahre lang erfolgreich Filme drehen oder Singen. Wenn sich jemand neben diesem noch engagiert sei es als UNICEF Botschafter oder wie Karl Heinz Böhm und Dietmar Schönherr für eigene Projekte, dann ja, aber nicht einfach nur für das "Lebenswerk". jemand kommt auf die Idee Ärzten, Feuerwehrmännern und Polizisten einen Orden zu verleihen, nur weil sie ihre Arbeit tun. Wenn sie dabei etwas außergewöhnliches leisten, dann ja.
Meiner Meinung nach werden die Helden des Alltags viel zu wenig gewürdigt. Staat und Kommunen bauen das soziale Netz ab und wir brauchen mehr von diesen Leuten. Ihre Arbeit sollte belohnt werden – nicht mit Geld, aber mit öffentlicher Anerkennung.