Anspruchsdenken

Ich gleite gerade meine Überstunden ab, bevor sich dann daran noch 2 Wochen echter Urlaub anschließen. Und wenn man mal tagsüber zuhause ist kann man mal fernsehen gucken, was ich normalerweise eher seltener in den letzten 2 Jahren tue einfach weil ich keine Zeit mehr habe und dann sind es meistens Wissenschaftssendungen oder Dokumentationen. Mal von dem Serieneinerlei abgesehen gibt es nun ne menge „Doku-Soaps“ wo das Fernsehen irgendwie Leute zusammen führt. Entweder zum perfekten Diner oder zur Auswahl des neuen Mitbewohners und heute als (bislang) krönender Abschluss suchen sich Singles einen neuen Partner indem sie seine / ihre Wohnung besichtigen.

Klingt vielleicht auf den ersten Blick logisch, dass man vielleicht über die Wohnung viel über jemanden lernen kann. Aber nur eben nur einen Teil – ob jemand ordnungsliebend ist, welchen Möbelgeschmack er hat, ob er es schlicht mag oder lieber Krimskrams sammelt.

doch was bitte hat das damit zu tun ob man jemanden mag. Es sagt nichts aus ob jemand Humor hat, intelligent ist, liebevoll, zärtlich, ob einem sein Aussehen gefällt und vieles anderes mehr. Vielleicht ist es nur wieder ein Gag des heutigen Fernsehens. Aber wenn ich mir die Serie „das perfekte Diner“ ansehe (dich einige Wochen lang mal verfolgt habe), dann bemerkt man bei vielen Leuten ein enormes anspruchsdenken und zwar um so mehr je jünger diese sind. Da sucht man verzweifelt nach kleinen Faux paxes, nach Kritikpunkten, verlangt Sonderbehandlung weil man das und jedes nicht mag.

Das nächste ist das Zickentum. Okay das Wort gab es schon in meiner Jugend, aber jetzt scheint es wirklich so zu sein, dass viele junge Damen zickig sind, sich zickig benehmen oder – ich wage es kaum zu sagen – Zicken sind. Sind das junge Frauen schon immer gewesen? Vielleicht, vielleicht aber auch eine Auswirkung dessen das man in der Erziehung zu wenige Schranken bekommen hat oder als Einzelkind aufwuchs. Vielleicht aber auch eine Folge das zickiges Verhalten gesellschaftlich akzeptiert wird. Von Männern erwartet man dass sie sich zusammenreisen und sich zu benehmen wissen, während man es bei Frauen einfach durchgehen lässt.

Das Zickig sein und das Anspruchsdenken das in den Fernsehsendungen so gezeigt wird scheinen auf dem ersten Blick nichts gemeinsam zu haben. Doch es gibt eine Gemeinsamkeit. Dahinter steckt die Vorstellung das alles perfekt sein soll, während man selbst nichts an sich selbst tun muss, sondern im Gegenteil seinen Aggressionen, Eskapaden und was auch immer freien Lauf lassen kann. Seit Sokrates schimpft eine Generation auf die Jugend und ich sehe dies auch heute so: Natürlich wächst diese in einem Wohlstand auf den ich nicht kannte und der für meine Eltern noch viel unvorstellbarer war. Aber nur deswegen kann man sich auch so was leisten, gibt es ein Publikum für Lifestyle Magazine und ähnliches. Wenn die Zeiten schlechter werden und das kann durchaus kommen, dann werden viele umschalten müssen und die meisten werden dies auch schaffen. Für einige sehe ich allerdings schwarz.

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