China und die olympischen Spiele
Wo immer die Fackel derzeit rund und en Globus reist, begleiten sie Proteste. Proteste gegen die Annektion Tibets und die Verletzung der Menschenrechte in China. Nun sind alle überrascht. Warum eigentlich?
Tibet wurde 1949 annektiert. Seitdem wird es mehr und mehr "chinaisiert", sprich, nicht nur die Religion der Einheimischen Bevölkerung und ihr Bestreben nach Unabhängigkeit wird unterdrückt, vielmehr versucht man durch Ansiedlung von Chinesen diese zur Minderheit zu machen. Nach der Wikipedia gibt es inzwischen mehr Chinesen als Tibeter in Tibet und durch den Bau einer Eisenbahnlinie durch Tibet wird dies sicher noch weiter gehen.
Das China selbst ein totalitärer Staat ist, der die Menschrechte mit Füßen tritt, bei dem kritische Stimmen schnell einige Jahre hinter Gittern wandern – egal ob sie sich zur Tibetpolitik oder Umweltverschmutzung äußern – ist auch bekannt. China kontrolliert den Internetverkehr seiner Bürger, hat einen Deal mit Google, das bei chinesischen IPs bestimmte Suchergebnisse nicht zeigt und schert sich weder um Menschen noch um die Umwelt. Der Empfang des olympischen Feuers wurde mit einigen Minuten Zeitverzögerung übertragen. Die Zeremonie fand vor ausgelesenen, linientreuen Gästen statt und ausländische Berichterstatter waren nicht zugelassen.
Sind sie überrascht? Ich bin es nicht. China erlaubt zwar nun mehr Marktwirtschaft, aber ist weder demokratisch noch achtet es fundamentale Menschenrechte. Hat man das Massaker am Platz des himmlischen Friedens schon vergessen? Das alles ist nichts neues. Als man China die olympischen Spiele übertrug, gab es das alles schon. Eine Veränderung der politischen Führung war nicht zu erwarte und wirtschaftlicher Aufschwung hat nicht unbedingt etwas mit Freiheit zu tun, wie man ja auch bei Russland sieht. Man hat also gewusst, wer die Spiele ausrichtet. Nun vor den Spielen kommen nun die Bedenken, ob man nicht der Eröffnungsfeier fern belieben wollte. Von den Spielen selbst, wird wohl keiner wegbleiben.
Haben die olympischen Spiele etwas mit Politik zu tun? Ja und Nein. Zuerst einmal Nein. Die Spiele sollten nicht für politische Intrigen missbraucht werden, wie dies schon zweimal mit dem Boykott von Moskau 1980 durch den Western – und folgerichtig den Boykott 1984 in Los Angelos, durch den Osten geschah. Wenn die Annektion Tibets im Jahre 1949 ein Grund ist, in China keine Spiele zu veranstalten. Wie ist das dann bei den USA? Diese annektierten viele Gebiete im Laufe ihrer Geschichte, so Texas und New Mexiko von Mexiko – nur etwas länger her. Wenn der Afghanistan Krieg ein Argument gegen Moskau ist, dann dürften angesichts der vielen Kriege rund um den Globus, viele Nationen keine Spiele ausrichten. (Allerdings sind die meisten auch zu arm dazu).
Trotzdem können die Spiele nicht unpolitisch sein. Ich denke bei China aber weniger an Tibet, als vielmehr an die Einschränkung der Meinungsfreiheit und anderer Grundrechte. Das betrifft auch die Touristen und die Berichterstatter die dort sind. Wenn es so läuft, wie jetzt bei der Willkommensfeier für das olympische Feuer, das es eine geschlossene Gesellschaft ist, mit Zeitversatz bei der Ausstrahlung, um schnell auf eine andere Kamera umzuschalten, wenn es doch eine Demonstration gibt, dann werden die olympischen Spiele instrumentalisiert und sie sollten nicht stattfinden. Das ist in meinen Augen, das Problem bei olympischen Spielen in absolutistischen Staaten. Das wir heute darüber diskutieren, hat wohl auch damit zu tun, dass es zwar eine ganze Menge Länder auf der Welt gibt, bei der es nicht so weit her ist mit Freiheit und Gerechtigkeit. Nur können die meisten Länder sich das Austragen von olympischen Spielen nicht leisten – diese sind zwar insgesamt profitabel, aber erst mal muss man Unsummen in die Infrastruktur stecken, bevor man diese wieder als Erlöse über Werbungseinnahmen rein bekommt.
Was gibt es sonst noch an Neuigkeiten? Burans Reise über den Rhein hat mir eine Reihe von Besuchern eingebracht. Es hat mich aber auch inspiriert, den Buran Aufsatz zu überarbeiten und zu ergänzen. Wenn es soweit ist, erfahren sie es hier. Seit einem Monat habe ich nun auch eine neuen Werbungspartner. Mal abgesehen, dass er etwa 50 % mehr Einnahmen einbringt habe ich bei meinem persönlichen Besuchen auf der Homepage das Gefühl, die Werbung ist nicht ganz so aufdringlich und kommt nicht so oft. Was meinen Sie? Den "Spenden" Button habe ich nun weggenommen. Wie ich es mir gedacht habe war es mit 15 Euro Gesamterlös nicht ausreichend um die Werbung zu ersetzen.