Wikipedia

Die Wikipedia gilt inzwischen bei vielen als der Standard bei den Lexikas. Wann immer man eine Meinung bekräftigen will schickt man einen Link zur Wikipedia, oder man zitiert daraus.

Was dabei vergessen wird: Die Wikipedia ist immer nur so gut wie ihre Autoren. Ich bin da in der letzten Zeit kritischer geworden. Zum einen weil ich öfters in der englischen Wikipedia und der deutschen simultan suche. Manchmal wegen Infos zum Thema Raumfahrt (was nicht amerikanische Raumfahrt angeht ist hier komischerweise die deutsche meist ausführlicher). Zum zweiten weil wenn ich mit jemanden diskutiere, der English als Muttersprache habe, ich natürlich die englische Wikipedia als Referenz angebe.

Mir fiel da einiges drauf. So steht in der englischen Wikipedia die Aussage, das Natrium den Blutdruck erhöht. Das basiert auf einer nicht repräsentativen Studie an Tieren aus den zwanziger Jahren.die ersten Nachprüfungen dieser These, die zeigten, dass diese Aussage nicht stimmt sind aus den 50 er Jahren. Seit etwa 20 Jahren hat es sich auch bei den Medizinern und inzwischen schon in der Allgemeinheit bei uns herumgesprochen, das Natrium keinen Einfluss auf den Blutdruck hat.

Da die Wikipedia von Laien geschrieben wird, findet man in der deutschen Wikipedia auch diesen Hinweis. In Amerika scheint man davon noch nichts gehört zu haben und so findet man dort die gegenteilige Behauptung. Das ist ein Hauptkritikpunkt: An der Wikipedia schreiben Laien und die Infos sind nur so gut wie ihre Autoren.

Ein anderes Beispiel: Ich habe gerade für Buran recherchiert und fand da auf der Seite

http://de.wikipedia.org/wiki/Vergleich_von_Buran_und_Space_Shuttle

folgende Aussage:

„Das Verhältnis von Auftrieb zu Luftwiderstand im Gleitflug beträgt bei der Buran 6,5, beim Space Shuttle 5,5. Deshalb hätte die russische Raumfähre 20 Tonnen Nutzlast wieder zur Erde fliegen können, anstelle von 15 Tonnen beim Space Shuttle.“

Das ist ein recht typisches Beispiel was ich an der Wikipedia zu bemängeln habe. Es ist eine Kombination einer waren Aussage mit einer falschen Interpretation.

Zuerst zur Aussage: Buran hat eine Flügelfläche von 250 m², verglichen mit 148 m² beim Space Shuttle. Als Folge ist der auftrieb natürlich im Gleitflug größer. Das führt zu einer niedrigen Landegeschwindigkeit und besseren Gleitflugeigenschaften.

Mit der Landenutzlast hat dies aber gar nichts zu tun. Diese wird bestimmt durch die Kräfte die beim frühen Wiedereintritt. Diese sind bei Buran eher größer als beim Space Shuttle, bedingt durch die größeren Flügel. Das zeigt sich an den höheren Temperaturen die erreicht werden und der etwas stärkeren Verzögerung von 1.6 anstatt 1.5 G. Beim Space Shuttle darf das  Gesamtgewicht des Space Shuttles plus Nutzlast einen bestimmten Wert nicht überschreiten und dies definiert die Landenutzlast und nicht die Größe der Flügel. So steig diese inzwischen auch auf 22 t weil das Shuttle leichter wurde. Der gleiche Sachverhalt dürfte bei Buran vorliegen und mehr noch: Das Landegewicht ist nahezu dasselbe wie beim Space Shuttle. Nur ist eben Buran durch die fehlenden SSME einige Tonnen leichter und dadurch eben auch die Landenutzlast höher.

Wenn ich in meinem Fachgebiet – Raumfahrt – nach Infos suche, dann stolpere ich über viele solche Dinge. Ein Gemisch von Fakten und Deutungen oder das Abschreiben von anderen Infos die nicht unbedingt richtig sein müssen.

Es wurde auch schon gesagt, dass die Korrektur der Artikel durch andere dies verbessert, doch dem ist nicht immer so. Vielmehr kann jeder editieren und oftmals werden falsche Teile die ich korrigiert habe dann wieder reaktiviert. Im Prinzip fehlt eben doch so etwas wie eine Kontrollinstanz.

Was bleibt? Nun ein kritisches Auge, nicht einfach übernehmen was dort steht sondern hinterfragen. Vor allem sich aber klar machen, dass die Wikipedia nicht in allen Gebieten das Maß aller Dinge sein kann. Ich denke das gilt sicher für viele Infos die Laien zusammentragen können. Sei es über Stars, Geschichte, Politik, Gesellschaft oder Geographie (z.B. Städte, bei denen die Artikel oft von Bewohnern editiert wurden). Je spezieller ein Gebiet ist, desto weniger Leute gibt es die sich wirklich damit auskennen und desto größer das Risiko, dass die Infos eben nicht ganz korrekt sind.

Pirates!

Haben sie gestern die Nachrichten gehört? Da wurde eine Luxusjacht nach 30 Tagen von Piraten wieder frei gegeben. Offen ist noch ob ein Lösegeld bezahlt wurde. Man glaubt es kaum: Piraterie ist wieder auf dem Vormarsch. Das entnahm ich auch einem Bericht beim ZDF vor einigen Wochen. so begleitet die deutsche Marine das Kreuzfahrtschiff "Deutschland" bei einem Trip rund um den Golf von Aden um es vor Überfällen durch Piraten zu schützen. Einem amerikanischen Kreuzfahrtschiff ist ein solcher schon passiert. noch schlimmer ist es bei Handelsschiffen die gerne bei der Straße von Malakkka aufgebracht werden. Da werden Ladung und Schiff verkauft.

die heutigen Piraten haben keine Fregatten mit Kanonen sondern schnelle Boote und sind bewaffnet mit Sturmgewehren, MP und leichten Maschinengewehren. Seit Anfang der 90 er Jahre hat die Piraterie weltweit zugenommen. Ursache soll die weltweite Abrüstung sein, die auch nicht vor der Marine halt macht.

Das wäre doch eine Aufgabe für unsre Bundesmarine, die sich ja nun wie die ganze Bundeswehr neu definieren muss. Schließlich werden uns die neuen U-Boote mit Brennstoffzellen ja auch für Abhörmissionen gegen Terroristen verkauft. Dabei könnten diese doch zur Abwehr von Piraten viel nützlicher sein. Sie könnten Piratenboote versenken oder bei gekaperten und entführten Schiffen leise sich an diese heranschleichen und nachts eine Einsatzgruppe der GSG-9 oder Bundeswehr zur Befreiung absetzen.

Ja zur abwehr von Piraten machen einige neue Systeme erst richtig Sinn: Das System aus RADAR Beobachtungssatelliten SARLupe (der vierte von fünf) startete vor wenigen Tagen. Diese Satelliten sind viel besser geeignet Boote aufzuspüren als Landoberflächen zu beobachten. Dann der Airbus 400 zum Transport von Material – oder eben kleinen Booten und Fallschirmjägern für Befreiungsaktionen rund um die Welt. Fehlen nur noch einige schiffe mehr zur Überwachung der Weltmeere. Allerdings sind dazu Fregatten und Korvetten einfach zu groß und zu teuer. Viel besser wäre es die Ideen aus dem ersten Weltkrieg aufzunehmen. Damals gab es "Hilfskreuzer", umgebaute und getarnte Handelsschiffe die eine Kanone an Bord hatten und die Jagd auf Handelsschiffe des Gegners machten. Man sollte schnelle Kutter oder Jachten kaufen, mit einer modernen Telekommunikationsausrüstung und Empfangshallen für SARLupe ausrüsten und einem oder zwei kleineren Geschützen (Die 30 mm Bordmaschinenkanone des Puma und ein MG dürften dafür ausreichen) könnte man eine reihe von Schiffen erwerben ohne das es zu teuer wird.

Denn nichts gegen die Piraterie zu tun ist noch teurer. Mich wundert das da noch keiner drauf gekommen ist, wäre das doch eine Aufgabe für die Bundeswehr die ja gerade händeringend nach neuen Aufgaben sucht. Allerdings hat unsere Bundeswehr glaube ich das Problem, das sie gerne alten Pfaden folgt, wie man an den neuen Orders von U-booten sieht. In einem Beitrag über den Leopard wurde am Schluss auch die nächste Version vorgestellt: Mit Telefon an der Seite für die Infanterie bei der Bekämpfung von Terroristen in Städten. Dann kann die Infanterie durchgeben wo diese sind und eine ferngesteuerte Maschinen Kanone feuert dann dorthin (die eigentliche Hauptwaffe eine 120 mm Kanone kann man oftmals nicht schwenken und in die oberen Geschosse von Hochhäusern kann man damit auch nicht schießen). Für mich zeigt das eher eine totale Unkenntnis der Anforderungen. Für Friedensmissionen wird man wohl eher leichte Schützenpanzer brauchen als eine neue Version des Leo. Das gleiche gilt für andere Bestellungen wie den Eurofighter oder die U-Boote.

Nun ja da sind sie ja nicht die einzigen. Derzeit wird alles mögliche gekauft und mit den "neuen" Anforderungen hat das meist recht wenig zu tun. Die USA bauen nicht-nukleare Bomben mit enormer Sprengkraft, Anti-Raketen Raketen, zwei neue Stealth Flugzeuge (F-22 und F-35), Russland baut neue Interkontinentalraketen und Nuklearsprengköpfe (weil die USA ja direkt vor ihrer Haustür die Abwehrraketen stationieren) usw. und natürlich alles um Terroristen abzuwehren.

Hurra, wir haben eine Raumfähre!

Nun müssen wir sie nur noch in den Orbit bekommen. Wie sicher jeder, durch Meldungen zur Hauptsendezeit, mitbekommen hat, fährt derzeit eine Raumfähre vom Typ Buran in das Technikmuseum Speyer. Die 10 Millionen, welche die Buran mit der Seriennummer 2 (mit ihr wurden Testflüge in der Erdatmosphäre durchgeführt, sie wäre aber auch fähig in den Weltraum zu fliegen) kostete, wurden privat von dem Verein aufgebracht oder von Spenden finanziert.

Eine gute Gelegenheit etwas über Buran zu schreiben, vielmehr über die Intension Buran zu entwickeln. Wie vielleicht bekannt absolvierte Buran nur einen orbitalen Testflug und diesen unbemannt, Dazu kam ein weiterer Testflug der Buran Trägerrakete. Danach gab es keine weiteren Flüge. Die Berichterstattung sprach wegen dem Geldmangel in der zusammenbrechenden Sowjetunion.

Das mag mit ein Grund gewesen sein. Doch schaut man sich das sowjetische Weltraumprogramm an, so lief dies noch einige Jahre ohne Probleme weiter. Der Einbruch kam später, etwa ab 1991 also 3 Jahre nach dem Erstflug der Buran.

Der wesentliche Grund, warum man Buran nicht mehr startete ist, dass es nicht in das sowjetische Weltraumprogramm passte. Nehmen wir einmal die Fakten die vorliegen. Die meisten sowjetischen Starts waren (und sind) militärischer Natur. Ein Großteil entfiel auf die Zenit Serie. Zenit, das ist der Name von umgebauten Wostok-Raumschiffen, mit einer Kameraausrüstung im Rückkehrteil. Praktisch unverändert, starteten diese Satelliten seit 1961, in großer Zahl, mit bis zu 34 Starts pro Jahr.

Dazu kamen andere militärische Satelliten wie Kommunikationssatelliten, RADAR Ozeanüberwachungssatelliten und elektronischen Lauschern, welche den Funkverkehr aufzeichneten. Alle diese kamen mit kleineren Trägerraketen aus. Die meisten starteten mit einer Sojus. Die neueste Generation, auch auf einer Zenit mit 14 t Nutzlast. Die Proton setzten die Sowjets nur für Starts von Saljut und Mir Modulen und planetare Flüge ein.

Die Nutzlast einer Buran wäre nicht größer gewesen, als die einer Proton und sicherlich ist auch der Start einer Energija nicht preiswerter – einfach weil die Rakete 3 mal größer ist und es zwar Pläne für eine Wiederverwendung gab, sie jedoch bei den Testflügen nicht durchgeführt wurden. Die Sowjets bauten nach wie vor, 1988 als Buran startete, ihre MIR Station aus und entwickelten schon das Kernmodul für die Mir-2.

Es gab also nicht den Bedarf einer Fähre um Nutzlasten zu befördern. Bleibt noch der Transport von Personen. doch auch hier setzen die Sowjets heute, wie damals die Sojus Kapsel ein – sicherlich in den Möglichkeiten sehr beschränkt, doch das sowjetische System mit dem Transport von Fracht mit Progress Transportern und Personen mit der Sojus funktioniert. Die MIR lies sich damit über 15 Jahre lang betreiben. Das also kann es auch nicht gewesen sein.

Was war der Antrieb für die Entwicklung von Buran und Energija ? Es waren sicher mehrere Dinge. Das eine ist der "Ich kann es auch" Gedanke. Das Space Shuttle galt als technologisch fortgeschritten, als progressiv und dies führte dazu, dass man sicherlich zeigen wollte, das man dies auch kann. Ähnliches gab es ja schon in den Woschod Flügen oder der Entwicklung der N-1.

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Musik

Heute mal zwei Blogs an einem Tag. In letzter Zeit beschäftigt mich wieder mal Musik. Zum einen weil ich gestern den Fehler beging, wieder mal Samstags morgens in unser Hallenbad zu gehen. Ich habe das ziemlich lange gemacht. Samstags wird immer eine Wasserrutsche aufgebaut, und da habe ich geholfen. Vor allem aber danach Musik gespielt wird und ich immer eine CD mitbrachte die dann abgespielt wurde. Nun ja irgendwann im Winter, mit spätem Aufstehen, machte es mehr und mehr Probleme mit dem Tagesablauf und vor allem wurde dann immer öfter eine der CD’s des (jugendlichen) Personals gespielt. Das hat mich dann dazu gebracht, den Termin auf Freitag abends zu verlegen. Diesen Freitag war ich spät dran, also bin ich wieder Samstags vormittags gekommen, bewaffnet mit einer CD: "Queen Greatest Hits". Doch schon nach der Mitte des ersten Liedes (Wer Bohemian Rhapsody abbricht hat ja eigentlich seinen schlechten Musikgeschmack schon geoutet) kam eine CD des Personals dran "Mit von allem was drauf". Ja von allem – Roxette, Genesis, Abba, Belinda Carlisle, Wham. Alles Sachen die ich gerne höre, doch alle von einer Band gecovert oder besser gesagt: geschändet, verunstaltet, zerstört. Unter jedes Lied ein einheitlicher Bumm-Bumm Schlagzeug Klangteppich gelegt. Das einzige Lied das neu war, war dieses unselige "Dragostea din tei ". Achten Sie nur mal auf das Schlagzeug dort und nun stellen sie sich das als Unterlage zu "Land of Confusion" vor, und sie verstehen, warum ich weitgehend unter Wasser, oder auf dem Rücken geschwommen bin.  (Ich vermute deswegen die CD kam von dieser Band. Echt grausam!)

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