Schnapsideen


Schnapsideen

Gerade lese ich mir die DLR Nachrichten durch. Das Heft geht diesmal um Energie. Der Großteil übrigens um konventionelle Technik. Also die Optimierung schon existierender Technik oder einen Mix wie die Herstellung von Synthesegas aus Erdgas, ohne dass man einen Teil erhitzen muss um auf die Temperaturen von 750-850°C zur Spaltung in Kohlenmonoxid und Wasserstoff zu kommen. Das steigert zwar den nutzbaren Energiegehalt um 30 %, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Erdgas eine begrenzte Ressource ist.

Es gibt aber tatsächlich die Forschung Kohlendioxid endzulagern. Also das Kohlendioxid entweder unter Druck oder in flüssiger Form einzulagern. (In flüssiger Form geht es aber auch nur unter Druck, nur dr Transport ist etwas einfacher). Damit das überhaupt praktikabel ist muss es praktisch in reiner Form vorliegen. Dazu sollten Kraftwerke so umgerüstet werden, dass sie reinen Sauerstoff verbrennen, den man natürlich vorher vom Stickstoff befreien muss. Danach muss das Kohlendioxid noch verflüssigt oder mit Gaspiplines in alte Bergwerkstollen gebracht werden. Selbst im optimistischen Fall kostet das 20 % der Energie zusätzlich, im schlechtesten Fall 100 % mehr. Was hat man dann? Das Kohlendioxyd rein. Aber kann man ein Gas so einfach dauerhaft wegsperrren? Das Deponieren auf dem Meeresboden wäre ja der biologische Gau, denn der ist nicht tot. Am labgesehen, davon dass man nicht weiß ob es nicht wieder mal hoch kommt und das Deponieren in bergwerkstollen? Wenn diese mal undicht sind, so unter dem dicht bevölkerten Ruhrgebiet? Kohlendioxid ist schwerer als Luft, das kann mal leicht einige Tausend Tote geben. Schon heute stürzen ja dort Häuser ein, weil der Boden durchlöchert wie ein Käse ist.

Das ist so eine typische Schnapsidee. Wenn man ein Problem hat, dann beseitigt man einfach den Müll, anstatt keinen neuen zu produzieren. Kann sich noch jemand erinnern? Eines der Ideen für die Verwendung des Space Shuttles war der Transport von Atommüll in den Orbit, eventuell mit einer Oberstufe dann in eine Umlaufbahn zwischen Erde und Venus. Auch das ist die gleiche Strategie: Wir haben Atommüll, der für 100.000 Jahre lang strahlt? Einfach weg mit ihm!

Das Bild heute hat Venus Express gemacht. Es zeigt die Venus Atmosphäre im IR und UV. Deutlich sieht man die Struktur der Atmosphäre die im sichtbaren Licht kaum zu erkennen ist.
Cenus

4 thoughts on “Schnapsideen

  1. Aber ist das nich typisch für unsere Gesellschaft?
    Es werden grundsätzlich immer NUR die Symptome bekämpft statt die Ursachen anzupacken. Vermutlich liegt das daran, dass dies einfacher erscheint, weil man eben die Symptome ohne Probleme sehen kann und über Ursachen vielleicht mal ein bisschen nachdenken muß. Aber wer denkt schon gerne nach…
    Das Ganze erinnert mich ein wenig an eine ihrer Seiten, wo es um darum geht, dass der Mensch nur linear denkt.

  2. Ich kann gut verstehen, dass sich die Energieversorger nicht einseitig nur auf Erdgas verlassen wollen. Aber wenn es um eine Verwendung der Kohle geht, kann es meines Erachtens die Abscheidung von Kohlendioxid nur die zweitbeste Lösung. Was dabei übersehen wird ist, dass durch kleine dezentrale Strukturen (KWK) ein wesentlich höherer Wirkungsgrad erreicht werden kann, der zu CO2 Einsparungen führt. Ich habe einmal einen Bericht über Kohlekraftwerke mit integrierter Kohlevergasung gelesen. Dadurch, dass als Zwischenprodukt Synthese Gas erzeugt wird, ist es möglich auch mit Kohle dezentrale Kleinkraftwerke zu betreiben. Diese Kraftwerke wären im Zweifelsfall leicht von Synthesegas auf Erdgas umstellbar. Weiterhin wäre das Synthesegas leichter zu reinigen (entschwefeln) und außerdem Speicherbar.

  3. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte das Thema von Kohlekraftwerk mit nachträglicher Kohlendioxydabscheidung. Wenn man eine Lösung für Energieerzeugung sucht, dann kann man bei Greenpeace nachlesen wie es ökologisch funktioniert. Mein Beitrag zielte darauf hin, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wird. Es werden große konventionelle Kohlekraftwerke gebaut, in der Hoffnung, dass später irgendeine Lösung für das Kohlendioxid gefunden wird. Der von mir beschriebenen Ansatz zielt daraufhin, dass der Strom in kleinen lokalen Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird, und die Versorgungssicherheit im Zweifelsfall durch Kohlevergasung sichergestellt werden kann. Genauso gut könnte auch ein Scenario funktionieren, bei dem das benötigte Gas aus Biomasse hergestellt wird. Diese Technik ist schon auf dem Markt verfügbar, und benötigt keine lange Entwicklungszeit.

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