Sich auf das wichtige beschränken

Ich will heute mal einen Bogen spannen. Einen Bogen über rund 30 Jahre Raumfahrt und die Möglichkeit sich zu informieren. Als ich damit anfing, so um das Jahr 1980 gab es nur zwei Möglichkeiten: Bücher und aktuelle Berichterstattung. Die aktuelle Berichterstattung konzentrierte sich auf interessante Aspekte: Flog Voyager am Saturn vorbei so waren die Zeitungen und Zeitschriften voll mit Bildern und nicht besonders tiefgehenden Informationen. In Zeitungen fokussierte sich das Interesse auf spektakuläre Dinge. Also die ersten Space Shuttle Flüge und Ariane. Es fiel aber schwer dort Informationen über nicht so spektakuläre Projekte wie einfache Forschungssatelliten zu bekommen.

Meine wichtigste Quelle waren damals Bücher. Dabei lag deren Glanzzeit schon hinter ihnen: Als ich mich anfing für Raumfahrt zu interessieren gab es kaum noch Bücher die sich an ein einen interessierten Laien richteten. Auch bei dem zweiten Interessensgebiet, der Planetenerkundung wurde es schlechter. In den 80 er Jahren gab es hier noch wirklich gute Bücher, die auch Tief sich mit einzelnen Aspekten beschäftigten. Danach gab es eigentlich nur noch die Bücher die sich in einem Band mit dem ganzen Sonnensystem beschäftigten. Das dies nicht geht, dürfte allen klar sein. Ich habe gerade mal bei Amazon geschaut, weil mir vor ein paar Tagen auffällt, dass mein Standardwerk über den Mars noch von Horst Köhler ist (nein nicht unser Bundespräsident) mit dem Stand von 1978, also nach der Viking Mission. Bedenkt man wie viele Missionen es seitdem gab.

Aber das ist das Problem: Solange es noch Missionen gibt, solange wird es neue Ergebnisse geben und jedes Buch nur eine Momentaufnahme sein. Das mag so sein, aber weil seit 1997 eigentlich immer mindestens eine Mission auf dem Mars aktiv ist (derzeit sind es sogar 4) hindert das offenbar die Autoren daran zu einem bestimmten Zeitpunkt die vorliegenden neuen Erkenntnisse zusammenzufassen und ein Buch zu schreiben. Was bleibt noch? Nun in den 80 er Jahren war für mich die Hauptquelle für Erkenntnisse von Plantenmissiionen die deutsche Ausgabe von Scientific American. die gibt es auch heute noch und natürlich im Niveau etwas höher angesiedelt Nature und Science und Konsorten. Heute gibt es diese auch auf dem Internet und dort werden die neuesten Ergebnisse der Planetensonden publiziert: Aber es kostet jeder Artikel Geld. In der ct‘ kamen schon einige Artikel die sich damit beschäftigten, dass die Ergebnisse von Wissenschaft allgemein zugänglich sein sollten. Primär um die Recherche zu vereinfachen und eine gewisse Demokratie bei der Beurteilung von Artikeln zu bekommen. Aber auch die Öffentlichkeit profitiert davon, denn sie kann diese Artikel ohne Kosten ansehen. Nichts gegen die Verlage: Sie publizieren und das kostet Geld. Doch wenn diese Leistung wegfällt und damit die Kosten für Druck und Vertrieb und man für jeden Artikel dann im Internet einige Euro zahlen soll, dann hat das nichts mehr mit dem Grundgedanken zu tun: Wissenschaftliche Ergebnisse zu verbreiten.

Auf der einen Seite ist es heute also recht schwer an didaktisch aufbereitetes Material zu kommen. Auf der anderen Seite ist es gar kein Problem an einen Haufen von Material zu kommen. Zum einen gibt es enorm viele Nachrichtenquellen: Die großen Raumfahrtagenturen veröffentlichen jeden Tag Nachrichten, über alle möglichen wichtigen und unwichtigen Ereignisse. Es gibt dann noch Internetportale die dies bündeln und andere Quellen hinzunehmen wie Zeitungen oder Nachrichten von Firmen. Zuletzt bietet das Internet aber auch die Möglichkeiten dinge zu veröffentlichen die früher irgendwo verstaubten. Studien, Projekte, persönliche Memoranden. Dazu gibt es dann noch Foren in denen man sich mit anderen über diese Dinge unterhalten kann. Vor allem kommt so viel Material nach außen, das vielleicht noch von unabhängiger Stelle nachgeprüft werden muss. Geprägt von Persönlichen Ansichten, oder Vorstellungen. Solche Papers schwirren dann durch die Foren und Diskussionen und heizen Diskussionen an.

Nachdem ich weiß, wie viele wirklich schon angegangene Projekte schon früher im Papierkorb landeten ist mein persönliches Credo: Ich beschäftige mich nur noch mit Dingen die zumindest angegangen werden. Ich habe einfach zu wenig Zeit mich mit jeder Idee und jedem Projekt zu beschäftigen. Das ist der Grund warum ich mich weitgehend aus der Diskussion über Ares und Mondprojekte heraus gehalten habe. Ich habe keine Ahnung von DIRECT oder Jupiter entwürfen. Warum auch? Es steht ja noch nicht mal die endgültige Konfiguration der Ares I und V fest. Noch unsicherer halte ich das Constellation Programm selbst. Ich glaube Orion und Ares I werden wohl gebaut werden, aber ob man den zweiten Schritt – die Ares V und den Altair Mondlander angeht oder gar eine Langzeitbasis auf dem Mond halte ich für nicht so sicher. Zum einen dürfte es das erste Projekt sein, das gestrichen werden kann – es erfordert am meisten Finanzmittel und so richtig will es keiner.- Selbst die Astronauten sprechen sich dafür aus nicht wieder zum Mond zurückzudrehen, sondern zum Mars. Warum auch? Der Mond ist ein kraterbedeckter Himmelskörper ohne eigene geologische Vergangenheit. Die hat der Mars. Es gibt dort Wetter, Erosion. Vulkane und vielleicht gab es auch mal Leben (manche vermuten es ja heute noch dort). Nicht das ich glaube das es anstatt Constellation dann ein Marspogramm gibt. Aber damit fehlt eben eine echte Triebkraft für das Programm. Daher – das mag den einen oder anderen Leser verwundern – beschäftige ich mich auch nicht mit Konstellation. Warum auch? In frühestens 5 Jahren gibt e den bemannten Flug.

Auch so gibt es genug zu tun. Damit entlasse ich meine Blog Gemeinde in das Wochenende Montag folgt dann der angekündigte Gastblog von Michael Jahn über erneuerbare Energien. Ich hoffe mal das Thema findet genauso viel Anklang wie der Blog von Thomas.

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