The Spirit of Apollo

Immer wieder versuchen viele Weltraumprogramme irgendwie zu rechtfertigen, meistens mit irgendwelchen Spin-offs. So manchmal auch das Apollo Programm. Wenn ich so die Einleitungen von vielen Raumfahrtbüchern lese, dann finde ich immer wieder den Passus, dass der Autor durch Apollo sich für Raumfahrt, Ingenieurwesen oder ähnliches interessiert hat. Zuletzt habe ich das von Prof. Harald Lesch im TDF gehört, der Astronom wurde weil es wegen der Brille nicht zum Astronauten reichte. Da habe ich mich interessiert: Das ich heute als Softwaretechniker arbeite verdanke ich wohl Voyager. Ich hatte mich schon früher für Planeten interessiert und über die bin ich zu den Raumsonden gekommen. Voyager war damals gerade als Projekt am Laufen. Und Voyager wurde von Computer gesteuert. Überhaupt machten Computer alles möglich: Die Übertragung der Bilder, das Kommandieren der Sonde (hätte ich gewusst, das man Raketen auch ohne Computer steuern kann und bis Viking alle Raumsonden direkt von der Erde aus gesteuert wurden, wäre es wohl anders gelaufen). Aber so waren Computer was geheimnisvolles und sicher ganz nützlich um die Rechenarbeit für meine eigenen Raumsonden und Raketen die ich schon mit 15 mit dem Taschenrechner konstruierte zu berechnen. So habe ich mir 1982 als die ersten Rechner unter die 1000 Mark Grenze fielen einen Ti 99/4a gekauft. Gut bis ich vom hobbymäßigen Programmieren zum Softwareentwickler wurde das war noch ein langer Weg, vor allem deswegen weil ich erst mal einen 10 Jahre Umweg als Lebensmittelchemiker beschritt. Aber immerhin. Ich habe mich gefragt: Wie viele Leute hat wohl Apollo in dieser Weise beeinflusst? Ich glaube viele. Muss das nicht Folgen haben? Wenn man überlegt dass vielleicht Berufswünsche so zwischen 10 und 20 reifen, dann müsste das 10-20 Jahre später einen Schub von Ingenieuren, Technikern, Programmieren verursacht haben. Und gab es nicht 10-20 Jahre später die PC Revolution? Wurden damals nicht viele neuartige Waffen entwickelt – vom Stealth Fighter bis hin zum Cruise Missle (viele sind natürlich auch beim Militär untergekommen). Vielleicht ist das eine Sache die man untersuchen sollte – Gab es nach Apollo mehr Absolventen in technischen oder Ingenieurs Fächern? Wenn ja hat das einen Einfluss auf die Wirtschaft und Produktivität gehabt? Ich glaube es wird einen Effekt haben. Ist das der „Spirit of Apollo“, der eigentliche Nutzen des Apollo Programmes? Wenn ja dann sind die 25 Milliarden sicher gut angelegt. Wenn ein Ingenieur nur etwa 500 Dollar im Monat mehr verdient als ein Arbeiter und 25 % davon wieder als Steuer beim Staat ankommen, dann ist ein Ingenieur über 30 Berufsjahre rund 45.000 Dollar wert. Eine Million Techniker und Ingenieure davon und Apollo hätte sich selbst finanziert.

Umgekehrt: Wie einflussreich ist eigentlich dann etwas was man jeden Tag sieht. Ja ich spreche vom Verblödungsfernsehen. Was passiert mit Menschen die jeden Tag die Illusion vermittelt bekommen, man müsste nur durch einige Casting Shows hindurch und würde so berühmt werden? Was passiert mit Leuten, die sehen, dass man nur ein bisschen auf die Tränendrüse drücken muss und eine gesammelte Handwerkermannschaft renoviert einem das ganze Eigenheim? Welchen Einfluss hat es wenn Teenager sehen, dass gleichaltrige Schönheitsoperationen für Lau bekommen wenn das Fernsehen dabei ist? Mal abgesehen von den Gästen von vielen Talkshows die bekennende Sozialschmarozer sind und das noch öffentlich machen. Muss man sich da nicht wundern wenn der Staat immer mehr für Sozialhilfe oder Harz-IV wie das heute heist ausgeben muss? Kann nicht da ein Zusammenhang mit den schlechten Pisa Werten liegen? Eh Mann Anstrengen ist voll uncool, der Staat zahlt ja eh alles… Da muss man sich ja nicht wundern wenn alles den Bach runter geht.

So damit entlasse ich euch in das Wochenende. Am Montag kommt der neue Blog von Thomas über das vernünftige Mondprogramm Teil 3. Im Blog über Vorschläge für den Text zum nächsten Buch habe ich mir eure Anregungen zu Herzen genommen und nachgebessert. Vielleicht schaut sich mal einer den neuen Text an. Ach ja ich habe ja angedroht mal einen Blog über Möpse und Muschis zu schreiben. Nun ja ein ganzer Blog wird es nicht. Aber ein Bekenntnis. Ich lege keinen Großen Wert auf Möpse, erst recht nicht dicke Möpse wie z.B. die hier. Dagegen mag ich Muschis, nur dürfen sie nicht rasiert sein, wie z.B. diese hier. Und das ist hier meine Lieblings-Pussi. So ich hoffe ich habe mit diesem freizügigen Blog nicht allzu viele Leser verloren 😉 Was mich noch interessiert: Gab es auch bei anderen ein Raumfahrt-Erlebnis, dass sie irgendwie auf dieses Hobby gebracht hat? Und wenn ja, hat das Einfluss auf den Berufswunsch gehabt?

10 thoughts on “The Spirit of Apollo

  1. Wenn dem wirklich so ist finde ich hätte die bemannte Raumfahrt ja durchaus ihre Daseinsberechtigung. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Flug zum Mars o.ä. viele Leute der jüngeren Generation inspirieren würde eine technische oder naturwissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Da hätten wir dann am Ende alle was davon. Somit wäre das eine indirekte bildungspolitische Maßnahme.

  2. Als Kind der 80er hab ich leider bisher noch kein großes Raumfahrt-Erlebnis gehabt.

    Ich kam (typisches Klischee, ich weiß..^^) über Star Trek auf den Geschmack, wobei mir später Babylon 5 und Gundam lieber waren. (letzteres nicht wegen der Riesenroboter, sondern wegen der Raumkolonien. Sind mir inzwischen irgendwie lieber als das vielgehypte „Terraforming“. O’Neills Design hat außerdem eine gewisse Eleganz.)

    Ansonsten hab ich noch einige Sachbücher verschlungen, wie „The Case for Mars“ und „Mining the Sky“. Gut geschriebene Bücher, mit interessante sIdden.

    @Verblödungsfernsehen:

    Ein Trost: Viele meiner bekannten in meinem Alter haben deswegen dem Fernsehen entsagt und spielen lieber Onlinespiele oder gönnen sich einen ruhigen DVD Abend.

  3. Hallo !

    Mein persönlicher Einstieg in die Raumfahrt war….ein Buch zum Weltspartag in meiner Grundschulzeit. Ich bin Jahrgang 1970, also schätze ich mal, das war so 1978. Die Sparkasse hatte für die Grundschulkinder eine Auswahl an Büchern mit Bildern zum Einkleben angeboten, von Sauriern über Indianer, Vulkane und was es sonst noch so für kleine Kinder gibt.
    Irgendwie habe ich mich für das Raumfahrtbuch entschieden….und das war`s !
    Noch dazu eine Lehrerin, die den Sachkundeunterricht interessant für Kinder gestaltet hat.

    Bis heute hat dieses Buch einen Ehrenplatz in meinem Regal. Ein billiges Buch, vom Herba-Verlag, Autor war Hello Chondura.

    Beginnend mit den Anfängen von Ziolkowski, Goddard und Oberth….über die unbemannten Phasen….bis hin zum Mondlandung.

    Das war mein Einstieg in die Raumfahrt.

    @Verblödung: Ich bin zwar über jede positive Entwicklung in der Raumfahrt erfreut, aber ich bezweifele doch stark, daß es bei neuen, großen Projekten einen nennenswerten *Spin-Off* gibt.
    So lange Naturwissenschaften in Schule und Gesellschaft gering geschätzt werden, alles auf die Kosten und die mögliche Rendite gerechnet wird und ein großer Teil der Bevölkerung vor dem TV verblödet, glaube ich nicht, daß ein Orion-Projekt alleine nennenswert junge Menschen für wissentschaftlich/technische Berufe begeistert.

    Leider.

  4. lieber Bernd

    Es freut mich ausserordentlich, dass du dich in diesem Blogeintrag endlich ge-outed hast. 😉

    ….. ähem, also ich meine natürlich dieses Mal NICHT die Sache mit Apollo ………

    Es ist natürlich schon erfrischend, wenn so ein Raumfahrt-Blog sich auch mal mit den irdischen Freuden des Lebens befasst, schliesslich machen sie ja unser Leben erst so richtig lebenswert und so, aber …….

    ….. aber ich schweife schon wieder ab ……

    Weisst du, wir haben hier eine GRAVIERENDE MEINUNGSVERSCHIEDENHEIT, aber ich weiss nicht so recht, wie ich das hier am Internet formulieren soll; Hier, wo die ganze Welt sozusagen „zuhört“ ………. 😉

    Am Ende kommt es vielleicht noch so weit, dass ich nie mehr auf deiner Website einen Gastblog schreiben darf !

    Weisst du, im unteren Teil deines Blogs befinden sich ja drei Links ……….

    ….. die habe ich natürlich sofort angeschaut, und ……..

    ….. um einfach geradeheraus zu fragen:
    Findest du nicht auch, dass das beim mittleren der drei Links ein Trugschluss ist ?

    😉 😉 😉 😉 😉

  5. @Bernd: Naturlich tun sie das nicht. Aber wenn man gemeinsam spielt kommt man irgendwie stärker ins plaudern und ab und zu kommt da ein ganz guter Buchtipp.^^

    Wobei ich mich grad an gute alte „Modern Times“ Magazin im ORF erinnere, das hat ab und zu auch ein paar gute Raumfahrtbeiträge, zumind. um einges besser als Welt der Wunder und Co. (Deren Hyperschallflugzeugbericht damals hat soviel durcheinander gebracht.. 🙁 )

    Ansonsten darf man unsere Generation auch nicht unterschätzen. Die unten genannten Raumfahrtpioniere waren doch auch wenn ich mich entsinne eher Außenseiter.

    Es gibt da einen Spruch der mir sehr gefällt: „Es sind die Stillen, die die Welt verändern“.

  6. Moin,

    Ich habe als kleinkind die erste Mondlandung life im TV miterlebt, und erst viel spaeter verstanden um was es da ging. Entscheidend fuer meinen Beruf als Unix Systemprogrammierer waren aber wohl eher die Urlaube mit meinem Vater nach der Scheidung, in die er seine Bundeswehr Schulungsunterlagen in die Jagthuette am Bodensee mitgenommen und taeglich gebueffelt hat. Mit knapp 7 Jahren kannte ich daher Binaerzahlen, BKS und Skat Verschluesselung und mit 10, d.h. 1976 hatte ich meinen ersten eigenen Computer im Kinderzimmer.

    BL:
    > Ich finde Online Spielen oder DVD Abend bildet auch nicht mehr oder löscht den Wisssensdurst. Da halte ich Spiele zu programmieren für eine bessere Abendbeschäftigung.

    Ich habe seit ich zuhause ausgezogen bin keinen Fernseher mehr. Ich ’spiele‘ ausschliesslich Spiele in denen ich selber mitprogrammiere. Fuer die FlightGear Flug Dynamik Model Visualisierungssoftware habe ich 2 (einhalb) Flugzeuge entwickelt. Meine Zeit schlage ich eher im IRC oder Secondlife tot. Grade im Vergleich zum TV ist SL quasi wie ein Peer-to-peer-Fernsehn. Der Inhalt muss deswegen nicht besser sein, meist ist die Qualitaet eher schlechter. Doch keine Platform ermoeglicht so guenstig Kurzfilme zu produzieren, Kunst auszustellen oder in kleinen Rahmen Musikkonzerte zu organisieren. Fuer die meisten Computerspiele reicht ein dressierter Affe an der Maus aus, aber SL als Spiel hat keine Regeln, kein vom Hersteller vorgegebenen Spielziel. Die spiele, die die verschiedenen Spieler spielen, aehneln dabei haeufig den fruehen Kinderspielen: Sandkiste, Lego, Vater Mutter Kind und natuerlich Doctorspiele 😉

    Was ich am meisten vermisse ist ein realistisches SciFi Weltraumspiel.

    Mit realistisch mein ich, dass das Scenario nur Technologien vorraussetzt die theoretisch moeglich sind. Kuenstliche Intelligenz oder Kernfusion ja, AntiGravitation oder schneller als Licht Reisen oder Kommunikation nein. Wenn Interesse daran besteht, koennte ich mal einen Gastblog dazu machen. Seiht ihr Spieler? Haettet ihr Lust an einem Spiel mit zu disktutieren oder gar zu designen?

    ciao,Michael

  7. Michael K: Ich bin selbst auch Spieleentwickler und finde SciFi-Spiele immer interessant. Es gab ja auch mal realistischere Ansätze wie den Space Shuttle Simulator oder Space MAX damals.

  8. Moin allerseits,

    ich kann nicht sicher sagen welches Raumfahrtereignis mich zu einem Raumfahrtfan gemacht hat (Könnte daran liegen, dass ich 22 bin und es in dem Zeitraum etwas an Ereignissen fehlt ;)) Ich denke ausschlaggebend war sicherlich Wikipedia als Mittel für die einfach Informationsbeschaffung – und zweifellos dieser Blog (danke Bernd! 😉 )

    @ Michael_K:

    Die Idee ist sicher eine Gute und ich würde mich auch gerne daran beteiligen [Wobei meine Programmierfähigkeiten für aktives mitschreiben definitiv nicht ausreichen]
    Allerdings sollte man sich vorher gründlich überlegen, welches Konzept sich dort als sinnvoll herraustellen kann:
    Ich erinnere mich an viele gescheiterte Versuche den sicherlich bekannten Raumsimulators â

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